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REVIEW STREAMING: „Star Wars: Skeleton Crew“

Neue „Star Wars”-Serie über vier Kids, die ins Weltall geschossen werden und sich dann mit Hilfe eines Glücksritters auf die Suche nach ihrem Planeten machen.

CREDITS:
Land / Jahr: USA 2024; Laufzeit: 8 x 30 Minuten; Showrunner: Jon Watts, Christopher Ford; Regie: Jon Watts, David Lowery, die Daniels, Jake Schreier, Bryce Dallas Howard, Lee Isaac Chung; Besetzung: Jude Law, Ravi Cabot-Conyers, Ryan Kiera Armstrong, Kyriana Kratter, Robert Timothy Smith, Tunde Adebimpe, Kerry Condon; Nick Frost; Plattform: Disney+; Start: 3. Dezember 2024

REVIEW:
Man muss schon eine Weile zurückdenken, bis einem einfiele, wann „Star Wars“ – Film oder Serie – so richtig Spaß gemacht hätte. Der erste Film – klar. „Das Imperium schlägt zurück“ – sicher. JJ Abrams‘ „Das Erwachsen der Macht“ – vielleicht, der war im Grunde ein rundumveredeltes Remake von „Eine neue Hoffnung“. Aber sonst? Sendungsbewusstsein, wohin man blickt. Botschaften, Ernsthaftigkeit, tragische Dimensionen. Als wäre die Marke endgültig ihrem Hype aufgesessen, die moderne Entsprechung der großen Göttersagen zu sein. Dabei sollte man nicht vergessen, dass George Lucas bei der Genese der wohl erfolgreichsten Filmmarke der letzten 50 Jahre nicht nur von Tolkien, Kurosawa und Ford inspiriert war, sondern auch von den billigen Serials der 1930er und 1940er Jahre, unverkennbar amerikanische Heldengeschichten wie „Flash Gordon“ oder „Buck Rogers“: So sehr das „Krieg der Sterne“-Universum sich spiegeln mag in Lucas‘ eigener Situation als ungeliebter, aber aufrechter filmischer Ziehsohn von Francis Ford Coppola, wie Peter Biskind in seinem Standardwerk zum Hollywood der Seventies, „Easy Riders, Raging Bulls“ (steil) interpretiert, so sehr rekurierte die Saga auf die eigenen Kindheitserfahrungen vor dem heimischen Bildschirm: Film nicht als kunstvolle Kopfarbeit, sondern als Fun, Fun, Fun.

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„Skeleton Crew“ von Jon Watts und Christopher Ford (Credit: Disney+)

Fun, Fun, Fun. Das könnte auch ganz oben auf dem Memo gestanden haben, dass „Spider-Man“-Regisseur Jon Watts und sein ewiger Kreativmitstreiter Christopher Ford herumschickten, um zunächst Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy und dann andere wohlgelittene Filmemacherkollegen (David Lowerydie DanielsJake SchreierBryce Dallas HowardLee Isaac Chung) für „Skeleton Crew“ zu begeistern, eine „Star Wars“-Serie mit dem denkbar simpelsten Pitch: „Die Goonies“ im Weltraum, die Tonalität von Steven Spielbergs Amblin-Produktionen (zumeist produziert eben von Kathleen Kennedy, zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten Frank Marshall) in Umarmung mit all den Dingen, die Kids an „Star Wars“ lieben, eine Reise der Entdeckung und voller Abenteuer. Erzählt, und das ist entscheidend, aus der Sicht der vier Kids, die von ihrem Heimatplaneten als zufällig zusammengewürfelter Haufen eher unfreiwillig und überraschend ins All geschossen werden. Ob und wie sie wieder zurückfinden können auf ihren Planeten, der, wie sich schon in der zweiten Folge herausstellt, ein sehr besonderer und sehr begehrter Planet ist, darum wird es gehen in den vergnüglichen und spannenden acht Folgen im handlichen 30-Minuten-Format dieser vorerst einen Staffel, die am 3. Dezember bei Disney+ vom Stapel läuft. 

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„Skeleton Crew“ von Jon Watts und Christopher Ford (Credit: Disney+)

Sehr clever haben die Filmemacher ihre vier Hauptfiguren zusammengestellt, die aus jeweils zwei guten Freund:innen bestehen und sofort in einer gesunden Konkurrenz zusammenstehen: der unter der Strenge seines Vaters leidende Träumer Wim und sein bester Kumpel Neel, ein gemütlicher, sympathischer Typ mit Rüssel, auf der einen Seite, die ambitionierte und abenteuerlustige Fern und ihr Sidekick, die neunmalkluge KB, auf der anderen Seite. Dass sie sich zusammenraufen müssen, ist sofort klar, als sie in der ersten Folge in einem ursprünglichen Waldstück ein altes Raumschiffwrack mit einem jovialen Roboter an Bord finden, in dem sie sich schließlich verstecken und das sich als Falle erweist. Bald schon werden sie im Hyperdrive in eine andere Galaxie katapultiert und müssen sich zurückfinden. Und vor allem für sich entscheiden, ob der Jedi Jod Na Nawood, der sich zu ihnen gesellt, wirklich ein wohlmeinender Jedi ist oder nur ein verschlagener Glücksritter, dem man nicht weiter trauen kann, wie man ein Laserschwert werfen kann.

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„Skeleton Crew“ von Jon Watts und Christopher Ford (Credit: Disney+)

Jod Na Nawood wird gespielt von Jude Law, der sich für seinen süffisanten Auftritt viel abgeschaut hat von den jüngsten Rollen von Hugh Grant: Es macht ihm Spaß, keinem bestimmten Rollentypus gerecht werden zu müssen, sondern augenzwinkernd ein Schlitzohr spielt, das zumindest ein bisschen an Han Solo erinnert, allerdings mit englischem Akzent. Eine weitere größere Erwachsenenrolle spielt die wunderbare Kerry Condon aus „The Banshees of Inisherin“, und Tunde Adebimpe, der Sänger von TV on the Radio, ist nach Jonathan Demmes „Rachels Hochzeit“ auch einmal wieder als Schauspieler zu sehen. Er spielt Wims Vater, der sich, so lässt sich vermuten, weil der Presse zum Besprechen nur drei Folgen zur Verfügung gestellt wurden, mit Kerry Condon zusammentun wird, um sich auf die Suche nach dem ausgebüchsten Nachwuchs zu machen. Folge eins stammt von Watts selbst, die nächsten beiden sind von David Lowery, Folge vier wurde dann von den Daniels inszeniert. Ab da wird’s dann wohl richtig verrückt, alles ist überall gleichzeitig zu erwarten. „Star Wars“ tut das gut. Weil es richtig Spaß macht. 

Thomas Schultze