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REVIEW STREAMING: „Dune Prophecy“

Prequel zum originalen „Dune“-Zyklus, das zu den Anfängen der Bene Gesserit zurückgeht, 10.000 Jahre vor der Saga von Paul Atreides.

CREDITS:
Land / Jahr: USA 2024; Laufzeit: 6 x 60 Minuten; Showrunner: Alison Schapker; Regie: Anna Foerster; Besetzung: Emily Watson, Olivia Williams, Travis Fimmel, Sarah-Sofie Boussnina, Jodhi May, Mark Strong; Plattform: Sky, Sky Now; Start: 18. November 2024

REVIEW:
Große Serien sind nichts Neues im Resümee von Alison Schapker, der ihre Karriere bei JJ Abrams‘ Bad Robot begann und seither bei Titeln wie „Altered Carbon“ und zuletzt der letzten Staffel von „Westworld“ unter Beweis gestellt hat, dass sie die ideale Ansprechpartnerin für Denken und Umsetzen moderner Science-Fiction-Stoffe ist, deren Anspruch es ist, über bloße Unterhaltungs- und Schauwerte hinaus einen bleibenden Eindruck beim Publikum zu hinterlassen. Oder anders gesagt: Legendary Entertainment wusste schon, warum sie schließlich bei Schapker anfragten, als deutlich wurde, dass man die geplante Verfilmung des originalen Romans aus dem „Dune“-Zyklus von Frank Herbert durch Denis Villeneuve von einem Serien-Spinoff begleiten lassen wollte. 

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Emily Watson und Olivia Williams in „Dune Prophecy“ (Credit: HBO)

Ursprünglich 2019 unter dem Titel „Dune: The Sisterhood“ als Projekt für HBO Max geplant, mit Denis Villeneuve als Regisseur der ersten Episode, unterlief die letztlich sehr lose Adaption von „Sisterhood of Dune“ von Brian Herbert und Kevin J. Anderson diverse Anläufe, bis man schließlich bei Alison Schapker als Showrunnerin landete, die „Dune: Prophecy“ auf die Beine stellte, eine ausufernde, ungefähr ähnlich weitläufig und kompliziert wie „Games of Thrones“ aufgesetzte Saga mit multiplen Handlungsorten, die 10.000 Jahre vor den Ereignissen von „Dune“ spielt und zurückgeht zu den Anfängen der Bene Gesserit, eine tief religiöse Organisation von Frauen mit paranormalen Fähigkeiten, die wie Zauber wirken können. Wer die „Dune“-Filme gesehen (oder natürlich die Bücher gelesen) hat, der weiß, dass diese Vereinigung eine zentrale Rolle bei den späteren Ereignissen rund um den Wüstenplaneten Arrakis und die gesamte Föderation spielen wird.

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„Dune Prophecy“ (Credit: HBO)

Treibende Motoren der Handlung sind die Schwestern Valya und Tula Harkonen, gespielt von Emily Watsonund Olivia Williams. Valya wurde die Führung der Bene Gesserit von der sterbenden Gründerin übertragen, die sie seither als Mutter Oberin mit viel Umsicht und strategischem Geschick leitet. Mit zunehmender Sorge betrachten sie, wie dunkle Mächte sich zusammentun, um das Machtgefüge durcheinander zu bringen. Es braucht ein bisschen, bis Bewegung kommt in die erste Episode. Ein bisschen ist es, als würde man zusehen, wie auf einem Schachbrett alle wichtigen Figuren platziert werden. Neben den Bene Gesserit folgt man der jungen Prinzessin Ynez, gespielt von Sarah-Sofie Boussnina aus „Tides∑, die auf dem Planeten Salusa Secundus mit dem Jungen Pruwet verheiratet werden soll, um die Allianzen der Familie zu stärken, obwohl ihr Herz einem anderen gehört. Als zwielichtige Figur tritt der mit allen Wassern gewaschene Krieger Desmond Hart auf, Travis Fimmel aus „Vikings“, der am Ende der ersten Folge eine entscheidende Rolle bei tragischen Ereignissen spielen wird, deren Auswirkungen ungeahnte Folgen haben werden. 

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Travis Fimmel und Charlie Hodson in „Dune Prophecy“ (Credit: HBO)

Was einen gleich für die Serie einnimmt, ist das weitgehend aus den „Dune“-Filmen bekannte Look & Feel zusätzlich mit bekannten und variierten musikalischen Motiven: Fühlt sich vertraut an und doch ein bisschen anders, kann dabei gewiss nicht mit der Opulenz der Filme mithalten, punktet aber mit einer anderen Größe der Erzählung, dem Etablieren diverser Schauplätze, die aktuell zum Auftakt durchaus noch disparat und getrennt sind, sich dann aber wohl im Verlauf aufeinander zubewegen und wohl auch überkreuzen mögen. Soll heißen: Beginnt vielversprechend, hat aber noch Luft nach oben. Man muss erst einmal warm werden mit den Figuren, mit der Situation, mit den Verstrickungen. Sind ja einige. Was auch ganz klar sagt: Diese Serie ist nicht auf eine Staffel angelegt, sie betreibt ambitioniertes Worldbuilding. Siehe „Game of Thrones“, nur als weiblicher Gegenentwurf, wenn man so will. Ist ja nicht die schlechteste Referenz. 

Thomas Schultze