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REVIEW KINO: „Sonic the Hedgehog 3“

Dritte Runde für den Superigel aus dem Hause SEGA, der sich mit seinen Kumpels Buckles und Tails gegen den übermächtigen Gegenspieler Shadow behaupten und das Ende der Welt abwenden muss. 

CREDITS:
Land / Jahr: USA 2024; Lafuzeit: 110 Minuten; Regie: Jeff Fowler; Drehbuch: Pat Casey, Josh Miller, John Whittington; Besetzung: Jim Carrey, James Marsden, Tika Sumpter, Lee Majdoub, Krysten Ritter; Verleih: Sony; Start: 25. Dezember 2024

REVIEW:
Wie weit wir doch gekommen sind, seitdem die hitzig geführte Debatte darüber, ob die Augen von Sonic the Hedgehog in dem 2019 veröffentlichten ersten Trailer nun der berühmten Figur aus den SEGA-Spielen entsprechen oder nicht, als das wichtigste Gesprächsthema der Zeit erschien. Danach hat man nicht nur umgehend an den Augen gearbeitet und damit gewährleistet, dass Jeff Fowlers Filme basierend auf dem Game ein lukratives und gut funktionierendes Franchise im Kino wurden, sondern wir haben eine weltweite Pandemie überstanden (die unter anderem dafür sorgte, dass der erste „Sonic the Hedgehog“ Februar 2020 der allerletzte vor Corona gestartete Hollywoodblockbuster war und nur einen Monat ausgewertet werden konnte), zwei Hollywoodstreiks, diverse reale Kriege und Regierungsumstürze, die Einstellung der deutschen Kino-Dependance von „Sonic“-Studio Paramount, und stecken unverändert in einer Disruption des Entertainmentmarktes, der die Auswertungslandschaft nachhaltig verändert hat. 

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Auf die Plätze… fertig… „Sonic“ (Credit: Paramount)

Aber „Sonic the Hedgehog“ ist immer noch da. Und hat sich auch im dritten Film nicht wirklich erkennbar verändert: Was nicht kaputt ist, muss man auch nicht richten. Weiß Jeff Fowler, weiß Produzent Neal H. Moritz, weiß US-Studio Paramount. Und gibt dem Publikum unverändert und gut gelaunt, was es will. Nur in „Sonic 3“ ist auch wirklich „Sonic 3“ drin. Neu ist nur, dass dieser Film in Deutschland jetzt von Sony ausgewertet wird, die den Slate von Paramount hiermit komplett übernehmen. Nachdem Film eins von der Ankunft von Speed-Igel Sonic auf der Erde und seiner ersten Konfrontation mit dem von Jim Carrey in exaltierter Ekstase gespielten Rundum-Bösewicht Dr. Robotnik, eine Art Doktor Fate mit extraviel Zwirbelbart, erzählt, die Kampfzone in Film 2 ausgeweitet und mit dem gelben Fuchs Tails (gut) und dem roten Ameisenigel Knuckles (erst böse, dann gut) zwei neue beliebte Charaktere aus dem Game eingeführt wurden, folgt das neue Abenteuer nun dem altbekannten Hollywood-Diktum, auf eine bekannte Welt noch einmal ein bisschen Mehr draufzupacken.

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Bösewicht Shadow in „Sonic the Hedgehog 3” (Credit: Paramount Pictures)

Nicht von ungefähr beginnt „Sonic 3“ mit einem Wettrennen. Der ganze Film ist ein Wettrennen, eine Hatz. Noch höheres Tempo, noch mehr Action, noch mehr Schnittgewitter und noch mehr Handlung auf noch dichterem Raum. Und mit Shadow als neuen übermächtigen Gegenspieler von Team Sonic, zu dem neben den drei genannten Figuren noch die menschlichen Freunde Tom und Maddie gehören, wieder gespielt von James Marsden und Tika Sumpter, auch ein erklärter Fan-Favorite, der im Original zusätzliches Gewicht erhält, weil er von Keanu Reeves gesprochen wird. 50 Jahre war Shadow auf einer Gefängnisinsel vor Tokio in Tiefschlaf versetzt und damit außer Gefecht gesetzt worden. Ein gezielt herbeigeführter Fehler im System lässt ihn aufwachen und Chaos anrichten, angefacht von seiner unendlichen Wut über den vermeintlich von Menschen herbeigeführten Tod eines Mädchens, das ihm alles bedeutet hatte. Rache ist Shadows Motor, gesteuert und befeuert von Dr. Robotniks Großvater, was Jim Carrey die Gelegenheit gibt, in einer Doppelrolle gleich zweimal den Schnurrbart zu zwirbeln. Drück aufs Knöpfchen, Jim!

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Jim Carrey in „Sonic the Hedgehog“ (Credit: Paramount)

Alles, was man sich mit im Computer generierten Licht vorstellen kann, fahren die Regie und Hunderte von Effektzauberern auf. Stets explodiert etwas, geht in Flammen auf oder wirbeln Lichtstrahlen und Laser über die Leinwand, der nicht eine Sekunde des Durchschnaufens gegönnt wird. Filmkunst darf man sich nicht erwarten. Tut auch keiner. Dies ist reiner Fan-Service. Dafür also „Sonic“ im Quadrat, wissende Verweise und Easter-Eggs für die Gamer-Gemeinde, eine Reise nach London auf sämtliche futuristische Hochhäuser der Metropole, ein herrlich verrückter Tanz vom doppelten Jim Carrey zu dem immer jungen Dancefloor-Füller „Galvanize“ von den Chemical Brothers und ein paar tatsächlich komische Oneliner, improvisiert von Motormouth Carrey, die den wenigen Erwachsenen im Publikum ein Schmunzeln entlocken werden (ich musste wider Erwarten zweimal laut lachen). Und dann wird beim überbordend langen Showdown auch noch der Mond rasiert. Zumindest dieser Rezensent kann sich nicht erinnern, so etwas schon einmal im Kino gesehen zu haben – und er kennt alle Filme von Roland Emmerich! 

Thomas Schultze