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REVIEW KINO: „Predator: Badlands“ 


Neues „Predator“-Abenteuer, in dem der außerirdische Jäger auf einem tödlichen Planeten gemeinsame Sache mit einem weiblichen Androiden machen muss. 

CREDITS: 
Land / Jahr: USA 2025; Laufzeit: 107 Minuten; Regie: Dan Trachtenberg; Drehbuch: Patrick Aison; Besetzung: Elle Fanning, Dimitrius Schuster-Koloamatangi; Verleih: Disney; Start: 6. November 2025 

REVIEW: 
Predator, das bedeutet: viel Gewalt, Action und Testosteron, wobei die Grundgeschichte dabei meist recht ähnlich ist. Eine Gruppe von Menschen, oder auch eine einzelne Person, trifft erstmals auf den Predator, muss lernen, wie das außerirdische Wesen agiert und besiegt es am Ende schließlich – ganz nach dem Motto „Wenn es blutet, können wir es töten“. Das Franchise bot seit dem Start im Jahr 1987 die Basis für ordentlich B-Movie-Action und überlebte, ähnlich wie das Alien, weit über die Zeit der Creature Features der 80er Jahre hinaus. Auch wenn seine Filme selten wirklich herausragend waren, reichten sie doch gerade so aus, um nie den endgültigen Untergang des kultigen Monsters zu bedeuten. Frischen Wind brachte dann 2022 Dan Trachtenberg mit. Dieser hatte sich bis dato vor allem einen Namen als Regisseur des gelungenen Kammerspiels „10 Cloverfield Lane“ gemacht und wollte mit „Prey“ einen Film umsetzen, wie es ihn so innerhalb des „Predator“-Franchise noch nicht gegeben hatte.

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„Predator: Badlands“ (Credit: 20th Century Studios)

So versetzte er die Geschichte in das Jahr 1719 und wählte als Hauptfigur eine junge Frau aus dem Stamm der Comanchen. Im nächsten Film, „Predator: Killer of Killers“, nahm er die Zuschauenden dann mit in die Zeit der Wikinger, der Samurai, in den Zweiten Weltkrieg und schließlich auch auf den Planeten der Predators. In „Predator: Badlands“ nun versucht sich Trachtenberg an einer völlig neuen Herangehensweise: Statt der klassischen Mensch vs. Monster-Geschichte, stellt er einen Predator in den Mittelpunkt, genauer gesagt den jungen Dek (Dimitrius Schuster-Koloamatangi). Dieser ist das schwächste Mitglied seines Clans und soll deshalb umgebracht werden. Doch ihm gelingt die Flucht und er landet auf einem tödlichen Planeten, auf dem er in seiner ersten Jagd ein unbesiegbares Monster zu erlegen plant, um seine Stärke zu beweisen. Tödlich ist hier allerdings noch eine Untertreibung: Die Grashalme sind scharf wie Rasierklingen, Maden drohen plötzlich in seinen Händen zu explodieren – kurz: alles dort scheint Dek umbringen zu wollen.

Gedreht wurde all das großteils vor Ort in Neuseeland, was einige atemberaubende Landschaftsaufnahmen widerspiegeln. Ein guter Teil des außerirdischen Planeten und seiner Bewohner stammt dann aber wenig überraschend doch aus dem Computer, was meist – mit einigen wenigen, etwa zu künstlich wirkenden Ausreißern – wirklich gut aussieht. Das Auge kann sich gar nicht sattsehen an der außerirdischen Flora und Fauna, bei der die Lust an kreativen, launig-absurden Ideen von Trachtenberg und seinem Team deutlich wird. Unerwartete Hilfe auf dieser tödlichen Welt kommt von der Androidin Thia (Elle Fanning), die von der aus der „Alien“-Reihe bekannten Firma Weyland-Yutani auf den Planeten geschickt wurde. Dies bleibt allerdings die einzige Anspielung auf das andere große Monster-Franchise. Thia hat zwar im Kampf gegen genau das Monster, welches der Predator bekämpfen möchte, ihre Beine verloren, bringt aber jede Menge Wissen über den Planeten und seine Eigenheiten mit. Nach kurzem Insistieren, dass die Predators doch eigentlich Einzelgänger sind, formt sich dann schnell eine unerwartete Allianz, bei der die Androidin wie eine Art Rucksack auf seinem Rücken getragen wird und von dort Hilfestellungen gibt.

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„Predator: Badlands“ (Credit: 20th Century Studios)

Statt einem Horrorfilm bietet der neueste Streich des Franchise also vielmehr ein Buddy-Abenteuer, in dem sich im Verlauf der Handlung auch noch weitere Begleiter zu den beiden Hauptfiguren gesellen. Das ist im ersten Moment doch etwas befremdlich, schließlich wird der Predator hier vom bedrohlichen, (fast) perfekten Killer zum Protagonisten, mit dem die Zuschauenden mitfiebern und der sogar in einer Szene auf seine ganz eigene Art einen Witz reißt. Ob das die richtige Entscheidung war, auch im Hinblick auf zukünftige Filme, bleibt abzuwarten. Schließlich wird Monstern der Grusel zumeist deutlich genommen, je mehr die Zuschauer über sie erfahren und mit ihnen mitfühlen. Andererseits ist der neue Ansatz erfrischend, schließlich hat die altbekannte Story von Menschen, die auf den Predator treffen und ihn letztendlich besiegen, langsam ausgedient. Trachtenberg hat keine Angst davor, Neues zu wagen – dabei gelingt es ihm, sich distinktiv von seinen vorangegangenen Filmen zu unterscheiden und sich dennoch souverän in das Franchise einzufügen. Zu der Atmosphäre, die in Richtung Actionkomödie geht, trägt auch Elle Fanning als Thia bei, die mit ihrer munter-fröhlichen Art ganz im Kontrast zum Predator steht. Die Schauspielerin war zuletzt in Produktionen wie „Like a Complete Unknown“ oder „Sentimental Value“ zu sehen, beweist hier aber, dass sie auch in einem Actionkracher nicht fehl am Platz ist. Apropos Action: Die gibt es hier in Hülle und Fülle, meist geht eine – sehr gut choreographierte – Actionsequenz beinahe nahtlos in die nächste über, auch wenn glücklicherweise dennoch genügend Atempausen gelassen werden. Manch einer dürfte außerdem überrascht sein, dass der Film neben all dem Gemetzel auch eine deutliche Botschaft rund um Familie und toxische Maskulinität vermittelt – auch der Predator geht also mit der Zeit.

Letztendlich ist „Predator: Badlands“ aber vor allem ein unterhaltsamer, rasanter Actionfilm, der eine recht klassische Coming-of-Age-Geschichte samt „Found Family“-Trope und Sidekicks erzählt – diesmal eben mit einem ungewöhnlichen Protagonisten. Dadurch bewegt sich der Film mehr in Richtung Mainstream, als die anderen Werke der Reihe, die doch eher in Richtung Horror gingen. Dennoch ist „Predator“ inzwischen eines der Franchises, die am meisten Spaß machen – vermutlich insbesondere, weil es so zugänglich für das Publikum ist und die einzelnen Filme für sich stehen; man muss also auch nicht jedes Werk gesehen haben, um das nächste zu verstehen. Immer wieder gelingen Trachtenberg frische Ideen, die vielleicht nicht das Rad neu erfinden, aber jedes Mal auf‘s Neue Spaß machen. Gerne weiter so!

Lea Morgenstern