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REVIEW KINO: „Ozean mit David Attenborough“


Bildgewaltige Exploration der letzten Geheimnisse des Ozeans, die zur Rettung des Planeten beitragen könnten. 

CREDITS:
O-Titel: Ocean with David Attenborough; Land / Jahr: Großbritannien 2025; Laufzeit: 85 Minuten; Regie: Colin Butfield, Toby Nowlan, Keith Scholey; Besetzung, Erzähler: David Attenborough; Verleih: Piece of Magic; Start: 8. Mai 2025

REVIEW:
All life began in the deep blue sea. Zu den ersten Worten von David Attenborough, gesprochen in der vertrauten, ruhigen Stimme eines Mannes, der Dinge gesehen hat in seinem Leben und weiß, wovon er spricht, türmen sich auf der Leinwand gewaltige Wellen auf. So beginnt „Ocean with David Attenborough“, der am 8. Mai in die Kinos kommt, gewiss nicht ganz zufällig an dem Tag, an dem der legendäre Tierfilmer und Naturschützer seinen 99. Geburtstag feiert: Seit mehr als 70 Jahren dreht der jüngere Bruder von Richard Attenborough seine Naturdokumentationen, zunächst mehrere Jahrzehnte für die BBC, deren Vorstand er in den Siebzigerjahren beinahe geworden wäre, seit längerem aber für unterschiedliche Anbieter. Gleich geblieben ist das Kostbarste, das sich der Brite Zeit seines Lebens bewahrt hat und das im Kern seiner anhaltenden Beliebtheit steckt: seine Neugier und sein unverändertes Staunen, das sich in einem tiefen Respekt für alles Leben auf der Erde äußert. 

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„Ozean mit David Attenborough“ (Credit: ©Silverback Films and Open Planet Studios)

Eine gewisse Dringlichkeit durchzieht die neueste Arbeit Attenboroughs: Jeder neue Film könnte der letzte sein, auch wenn man nicht glauben kann, dass dieser vitale Mann, der durch die verschiedenen Suiten dieser filmischen Sinfonie führt, die zu gleichen Teilen „Koyannisqatsi“, also eine fein abgestimmte Abfolge komponierter Bildersequenzen, die Zeit und Raum transzendieren, und wissenschaftliche Untersuchung ist, fast 100 Jahre alt ist, jung geblieben durch seine Begeisterung für die Wunder des Planeten, den er bis in seine entlegensten Stellen durchforscht und gefeiert hat. „Ocean“ kann also vieles sein und ist all das auf einmal: Vermächtnis, Zusammenfassung, Appell, Mahnung, Plädoyer und immer auch eine Feier, zelebriert mit den Mitteln des Kinos: Wir haben es in der Hand, die Schönheit der Erde nicht zu verschwenden.

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„Ozean mit David Attenborough“ (Credit: ©Silverback Films and Open Planet Studios)

Von der letzten Grenze erzählt David Attenborough in seinem Film. Seine Stimme ist manchmal sorgenvoll, manchmal ekstatisch. Und man weiß als Zuschauer, dass da eine doppelte Bedeutung mitschwingt. Ein Mann, der sich am Ende seiner Reise befindet, ist hoffnungsvoll, dass die Reise der Menschheit auch nach seinem Abschied weitergeht. Das Geheimnis dieser Hoffnung liegt buchstäblich in den Tiefen der Weltmeere, von denen der Erzähler berichtet, ihre Entdeckung habe sein Leben für immer verändert. So beginnt der Film mit majestätischen Montagen, die einen Einblick in die Schönheit für die Welt unterhalb der Wasseroberfläche gibt und immer auch verdeutlicht, wie wichtig der Einklang dieses Ökosystems für den Fortbestand des Planeten ist. Wenn man von Harmonie spricht, kann man nur das hier meinen, das Paradies auf Erden, aus dem der Mensch sich selbst vertrieben hat, wie der zweite Teil des Films eindrucksvoll unterstreicht. Mit immer noch intrusiveren Maßnahmen wird Fischfang in einer industrialisierten Form betrieben, die alles aus Balance bringt. Es ist ein düsteres Bild, das „Ozean“ in dieser Passage zeigt: ein graues Einerlei versus die unendliche Farbenpracht, das einen gerade noch in Hochstimmung versetzt hatte. Aber das ist nicht der Ton, mit dem David Attenborough das Publikum aus dem Kino entlässt: Es besteht Hoffnung, ist seine ultimative Botschaft. Wenn er, der sein Leben der Erforschung und Erhaltung gewidmet hat, das sagt, dann will man das glauben.

Thomas Schultze