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Schon 22 % der Deutschen nutzen werbeunterstützte Abos

Im zweiten Teil der Simon-Kucher-Studie liegt ein Fokus auf den noch neuen werbeunterstützten Abos, die sich in Deutschland aber einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. Die Studie gibt auch Auskunft, welche Werbemethoden am meisten akzeptiert sind.

V.l.: Nicole Kidma, Zac Efron und Joey King
V.l.: Nicole Kidman, Zac Efron und Joey King in der Netflix-RomCom „A Family Affair“ (Credit: Tina Rowden / Netflix)

Im Juni veröffentlichte die Unternehmensberatung Simon-Kucher den ersten Teil ihrer alljährigen Streaming-Studie. Im nun herausgebrachten zweiten Teil liegt der Fokus der Auswertung auf Streaming-Abos mit Werbung. Demnach nutzen bereits 22 Prozent der Deutschen solch eine immer noch relativ neue Abo-Form, die preisgünstiger ist.

Bei Netflix hat sich laut der Studie die Zahl der werbeunterstützten Abos seit der letzten Erhebung verdreifacht. 20 Prozent der Netflix-Nutzer haben demnach jetzt ein werbeunterstütztes Abo, bei Disney+ sind es 14 Prozent. Bei Prime Video ist inzwischen die Verteilung mit 23 Prozent ähnlich wie bei Netflix.

Bei Netflix deckt sich das weitgehend mit den Zahlen, die der Streamer selbst in seinem letzten Quartalsbericht veröffentlichte. In den Märkten, in denen bereits das werbeunterstützte Abo existiert wie in Deutschland, kommen inzwischen mehr als 40 Prozent der neuen Abos aus dem werbeunterstützten Bereich. Im Vergleich zum ersten Quartal 2023 seien die werbeunterstützten Abos um 65 Prozent angestiegen.

Das allgemeine Abo-Wachstum wird seit einigen Quartalen durch Netflix‘ Vorgehen gegen das Passwortteilen und eben jenes günstigere Abomodell getragen. Gegen das Passwortteilen geht inzwischen auch Disney+ vor. Bei Amazon wurde aus dem Standard-Abo von Prime Video vor Kurzem das Abo mit Werbung. Für ein werbefreies Abo muss aktiv ein Aufpreis bezahlt werden.

„Preispsychologisch clever gemacht“

„Dass drei von vier Amazon Prime User einen Aufpreis für werbefreies Streaming zahlen, ist beachtlich“, sagt Lisa Jäger, Partnerin und Managing Partner of Technology, Media & Telco bei Simon-Kucher. „Viele sehen das Streaming-Angebot von Amazon aber als Goodie zum Versandservice in der Prime-Mitgliedschaft. Vor diesem Hintergrund wirkt der Aufschlag für das Werbefrei Add-On günstig. Preispsychologisch clever gemacht.“

Als Werbemethoden haben sich Pre-Streaming-Platzierungen vor dem Film oder der Serie als besonders akzeptabel herausgestellt. Auch geschätzt ist der Countdown, der anzeigt, wie lange noch die restliche Werbezeit ist, bis es mit dem Programm weitergeht. Jeder Zweite findet, dass es das Warten in der Werbepause leichter macht, wenn man die verbleibende Werbedauer weiß. Je mehr Unterbrechungen es gibt, desto unbeliebter wird die Werbepause hingegen.  

Jäger sieht in den Zahlen aber noch keinen Siegeszug der werbeunterstützten Abos. „Trotz Netflix‘ Höhenflug muss die Rechnung, entgangene Umsätze durch weniger teurere, werbefreie Abos mit mehr Werbeeinnahmen zu kompensieren, nicht immer aufgehen“, sagt Jäger. „Es kann sein, dass vereinzelte Werbeabos wieder vom Markt genommen werden.“ Viele Anbieter befänden sich noch in einer Test-Phase.