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RTL Group: Fremantle schwächelt, „leichte Erholung“ im TV-Werbemarkt

Die RTL Group wächst im ersten Halbjahr beim Umsatz, schrumpft dagegen beim Adjusted EBITA. Ein kleines Sorgenkind ist das Produktions-Powerhouse Fremantle. Der deutsche TV-Werbemarkt erholt sich, wenn auch im Ländervergleich am langsamsten.  

Thomas Rabe
RTL-Group-CEO Thomas Rabe (Credit: RTL Group/Bertelsmann)

Die RTL Group hat am Freitag ihre Halbjahreszahlen vorgelegt. Der Umsatz wuchs im Jahresvergleich um 1,8 Prozent auf 2,872 Milliarden Euro (Vorjahr 2,800 Milliarden Euro). Als Gründe gab das internationale Unternehmen größere TV-Werbe- und Streaming-Umsätze an. Dagegen schrumpfte das Adjusted EBITA laut RTL Group wegen höherer Ausgaben für Inhalte wie die Fußball-EM von 181 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 172 Millionen Euro in diesem Jahr.

Der Gewinn dagegen stieg um 31,1 Prozent von 132 Millionen im ersten Halbjahr 2023 auf jetzt 173 Millionen Euro. Insgesamt steht die Mediengruppe von Bertelsmann bei 6,3 Millionen zahlenden Abonnenten und 41,9 Prozent mehr Streaming-Umsatz im Vergleich zum Vorjahr. Die Jahresprognose wurde nicht nach unten korrigiert, sondern bestätigt. Das Produktions-Powerhouse Fremantle hat derweil weiter wegen der Marktentwicklung mit weniger Inhalte-Umsatz zu kämpfen. Dort ging es von 1,007 Milliarden Euro auf 957 Millionen Euro runter.

Von den 6,273 Millionen Streaming-Abonnenten kommen 5,594 Millionen aus Deutschland über RTL+. Im ersten Halbjahr 2023 waren das erst 4,489 Millionen. Für das Wachstum wurden Programme wie „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, die „Neue Geschichten vom Pumuckl“-Serie als erfolgreichstes Fiction-Format, die US-Serie „The Good Doctor“, die Doku-Serie „Bushido & Anna-Maria“, die Fußball-EM, NFL-Football und die deutsche Fußballnationalmannschaft mit ihren Spielen angeführt. Weiterhin wichtig ist das Bundle mit der Deutschen Telekom und Magenta TV.

Blick auf den deutschen TV-Werbemarkt

Über alle Märkte hinweg ist der TV-Werbeumsatz in den ersten sechs Monaten im Vergleich zu 2023 um 4,7 Prozent auf 1,093 Milliarden Euro angestiegen (Vorjahr: 1,044 Milliarden Euro). Beim deutschen TV-Werbemarkt wird von einer „leichten Erholung“ gesprochen. In Zahlen ausgedrückt sind das 2,5 bis 3,5 Prozent. In Frankreich wuchs dagegen der TV-Werbeumsatz schon wieder um 6 Prozent, in Ungarn um 9,5 Prozent.

Der Streaming-Umsatz für das erste Halbjahr steht bei 185 Millionen Euro (Vorjahr: 130 Millionen Euro). Das Wachstum um 41,9 Prozent wird mit mehr Abonnenten, angehobenen Preisen in Deutschland und mehr Werbe-Umsatz in Frankreich durch das neu gestartete Portal M6+ begründet.

Thomas Rabe: „Erhebliche Fortschritte“

RTL-Group-CEO Thomas Rabe kommentiert das erste Halbjahr wie folgt: „Wir haben erhebliche Fortschritte bei der Umsetzung unserer Strategie und der Umgestaltung unserer Geschäfte gemacht, indem wir mehr als je zuvor investiert, Partnerschaften geschlossen und zusammengearbeitet haben. Infolgedessen waren unsere TV-Zuschauerzahlen in den ersten sechs Monaten des Jahres stark und unsere Streamingdienste wuchsen dynamisch.“

Rabe betonte bei der Streaming-Plattform RTL+ eine gesteigerte Sehdauer in allen Altersgruppen um fast 50 Prozent. „Wir sind auf dem besten Weg, unsere langfristigen Streaming-Ziele und damit die Profitabilität bis 2026 zu erreichen. Unsere Partnerschaften mit der Deutschen Telekom und Sky Deutschland funktionieren gut, und die Werbetechnologie-Partnerschaft mit ProSiebenSat1 wird in Kürze starten. Mit der geplanten Migration von RTL+ auf die Bedrock-Plattform schaffen wir einen echten europäischen Champion in der Streaming-Technologie.“ Letzteres dürfte kostensparende Synergieeffekte für die RTL Group bringen, aber vor allem auch eine nicht unerhebliche Anzahl an deutschen Arbeitsplätzen kosten. Denn bislang kümmerte sich RTL+ selbst um seine Technologie.

In Deutschland rückt das internationale Medienunternehmen in den Fokus, dass es mit dem Sender RTL 10,4 Prozent in der erweiterten Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen erreichte (1. Halbjahr 2023: 9,8 Prozent). Vor allem sei es dort Mitkonkurrent ProSiebenSat.1 inzwischen senderübergreifend um 7,6 Prozentpunkte voraus. Angaben zur Entwicklung in der klassischen 14/49-Zielgruppe wurden nicht gemacht. Wobei es in der erweiterten Zielgruppe mit insgesamt 27,4 Prozent leicht gegenüber dem Vorjahr zurückging.