Nach der wegen der französischen Kartellbehörde gescheiterten Fusion zwischen M6 und TF1 denkt RTL-Group-CEO Thomas Rabe wieder laut über einen zweiten Anlauf nach. Möglich und realistisch werden könnte das durch die sich verändert habenden politischen Vorzeichen in Europa.
Vor wenigen Jahren scheiterte die von der RTL Group angestrebte Fusion zwischen dem eigenen Medienunternehmen M6 und TF1 an der gestrengen Aufsicht des französischen Kartellamts. Jetzt will aber laut eines Financial-Times-Interview der RTL-Group-CEO Thomas Rabe nochmal einen neuen Anlauf wagen.
Hintergrund sind inzwischen öffentliche Äußerungen aus dem EU-Polit-Apparat, dass den unter Präsident Donald Trump hofierten US-Tech-Riesen bewusst europäische Projekte entgegengesetzt werden müssten.
Rabe hofft, seinen Plan, die beiden größten französischen Privatsendergruppen zu fusionieren, wieder aufgreifen zu können. Er bezeichnete eine solche potenzielle Fusion als „hochgradig synergetisch“. „Es würde ein echter französischer TV- und Streaming-Champion entstehen, der mit den US-Plattformen konkurrieren kann“, sagte er und verwies auf die Konkurrenz von global agierenden US-Streamern wie Netflix und Apple TV+.
2024 wären M6 und TF1 auf einen gemeinsamen Umsatz von 3,7 Milliarden Euro gekommen. Auch die französische Gegenseite Bouygues als TF1-Eigner kann sich vorstellen, eine Fusion wieder anzugehen, wenn denn die rechtlichen und regulatorischen Bedingungen das Ganze zuließen.
Thomas Rabe: „Let’s Do This“
Im Jahr 2022 urteilten die zuständige französische Behörde, dass ein Zusammenschluss „maßgebliche Wettbewerbsrisiken“ im TV-Werbe-Markt verursachen könnte. Die Vorgabe war damals, dass einer der Hauptsender verkauft werden sollte.
„Wir sind mehr als einmal Opfer dieser Regeln geworden“, sagte Rabe im FT-Interview. „Jetzt spricht die Europäische Kommission über die Notwendigkeit einer Reform und die Förderung europäischer Champions. Fantastisch! Let’s do it.“ Als Zeithorizont für einen zweite Anlauf kann sich Rabe die kommenden zwei bis drei Jahre vorstellen, wenn denn die Regulatoren die passenden Zeichen sendeten.