ProSiebenSat.1 hat sich dazu entschieden, Großaktionär Media for Europe (MFE) bei dessen Übernahmeangebot zu unterstützen und empfiehlt jetzt öffentlich deren Angebot gegenüber dem Angebot des zweiten Großaktionärs PPF Group.

Der Vorstand und der Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media SE haben am heutigen Mittwoch ihre gemeinsame ergänzende begründete Stellungnahme gemäß § 27 des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG) zum geänderten freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebot der Media for Europe (MFE) veröffentlicht. Das deutsche Unternehmen empfiehlt demnach das Angebot der Italiener.
Mit einer am 28. Juli veröffentlichten Angebotsänderung hat MFE die Aktienkomponente der Gegenleistung von bislang 0,4 MFE-A-Aktien pro ProSiebenSat.1-Aktie um 0,9 MFE-A-Aktien auf insgesamt 1,3 MFE-A-Aktien je ProSiebenSat.1-Aktie erhöht. Die Barkomponente bleibt unverändert bei 4,48 Euro pro ProSiebenSat.1-Aktie.
Auf Grundlage des Schlusskurses der MFE-A-Aktien an der Mailänder Börse am 4. August, dem Tag vor Verabschiedung der gemeinsamen ergänzenden begründeten Stellungnahme, hat die erhöhte Gegenleistung einen impliziten Wert von rund 8,07 Euro pro ProSiebenSat.1-Aktie.
Die Angebotsgegenleistung entspricht damit einer Prämie von rund 24 Prozent auf den Xetra-Schlusskurs der ProSiebenSat.1-Aktie von 6,53 Euro am 26. März, dem letzten Schlusskurs vor der Ankündigung des initialen Angebots von MFE. Unter dem öffentlichen Erwerbsangebot (Teilangebot) von PPF IM LTD („PPF“) vom 4. Juni werden 7,00 Euro in bar pro ProSiebenSat.1-Aktie angeboten.
Es wurde von PPF am 1. August als „bestes und endgültiges“ Angebot bezeichnet. Per 4. August 2025 repräsentiert das geänderte Angebot von MFE eine Prämie von rund 15 Prozent auf das Erwerbsangebot von PPF.
Vorstand und Aufsichtsrat begrüßen Erhöhung
Vorstand und Aufsichtsrat begrüßen die Erhöhung der ursprünglichen MFE-Angebotsgegenleistung, welche das langfristig angelegte Investment und fortgesetzte Engagement von MFE in ProSiebenSat.1 unterstreicht.
„Vorstand und Aufsichtsrat sind der Ansicht, dass die geänderte Angebotsgegenleistung von MFE zum Zeitpunkt dieser gemeinsamen ergänzenden begründeten Stellungnahme angemessen ist und empfehlen den ProSiebenSat.1-Aktionär:innen, das geänderte Angebot von MFE anzunehmen“, heißt es dazu. „Diese Einschätzung wird jeweils durch entsprechende Opinions von Morgan Stanley als Berater des Vorstands und Goldman Sachs als Berater des Aufsichtsrats bestätigt.“
Der Vorstand weise darauf hin, dass dessen Bewertung der Angemessenheit des geänderten Angebotes und die Empfehlung jeweils auf der Annahme beruhen, dass innerhalb von vier bis fünf Jahren jährlich wiederkehrende Kostensynergien in Höhe von rund 150 Millionen Euro (auf EBIT-Ebene) im Zuge einer Kombination beider Unternehmen realisiert würden.
„Dies setzt die vollständige rechtliche Integration von ProSiebenSat.1 in MFE voraus. Die geschätzte Höhe der Kostensynergien basiert auf einer vorläufigen Einschätzung des Vorstands, die noch durch eine umfassendere Prüfung bestätigt werden muss. Die Realisierung der Synergien – einschließlich dem Erreichen der Voraussetzungen für die erforderliche vollständige rechtliche Integration – ist mit Unsicherheiten behaftet, die außerhalb der Kontrolle des Vorstandes und des Aufsichtsrats von ProSiebenSat.1 liegen. Der Vorstand weist außerdem darauf hin, ohne eine eingehende Analyse umfassender Daten, die derzeit nicht vorliegen, keine potenziellen Umsatzsynergien bewerten zu können.“
Die Annahmefrist für das geänderte Angebot von MFE endet, sofern sie nicht gesetzlich verlängert wird, am 13. August, 24:00 Uhr (Ortszeit Frankfurt am Main) / 18 Uhr (Ortszeit New York). Das Angebot unterliegt anschließend einer weiteren Annahmefrist von zwei Wochen gemäß den Bestimmungen des deutschen Übernahmerechts.