Der ProSiebenSat.1-Großaktionär Media for Europe (MFE) hat sich seinen Milliarden-Kredit für eine potenzielle Übernahme des deutschen Unternehmens gesichert. CEO Pier Silvio Berlusconi sucht aber noch dem rechten Moment in der „sehr komplexen“ deutschen Gesamtsituation.
Anfang des Monats berichtete SPOT, dass der ProSiebenSat.1-Großaktionär Media for Europe (MFE) einen Milliarden-Kredit für ein Übernahmeangebot im kommenden Jahr vorbereitet. Nun sollen sich die Italiener die 3,4 Milliarden Euro auch gesichert haben. MFE-CEO Pier Silvio Berlusconi wird in diesem Zusammenhang am gestrigen Donnerstag mit dem Satz zitiert: „Wir wollen bereit sein zu entscheiden, was in Deutschland das richtige Vorgehen wäre, aber auch für andere Gelegenheiten.“
MFE hält laut eigenen Angaben inzwischen 29,99 Prozent der Anteile an ProSiebenSat.1 und zeigte sich immer wieder unzufrieden mit den Entscheidungen der Unterföhringer, gerade was die in ihren Augen zu langsame Abtrennung von Entertainment-fernen Unternehmensteilen wie dem Vergleichsportal Verivox oder dem Internet-Händler Flaconi angeht.
Die Italiener planen schon länger einen paneuropäischen Medienkonzern. In Spanien besitzen sie bereits eine größere Unternehmung. Neben den Hauptaugenmerk Deutschland liebäugeln die Italiener aber auch mit den Märkten in den Niederlanden, Polen und Portugal. Berlusconi wartet jedoch noch ab, weil er die Lage in Deutschland angesichts der schwachen Konjunktur und der politischen Krise durch die auseinandergefallene Ampel-Koalition als „sehr komplex“ bezeichnet. „Hoffen wir, dass 2025 das Jahr wird, in dem unsere internationale Strategie einen Gang höher schaltet“, sagte Berlusconi.