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„Let’s Get Started” begeistert mit Pablo Larraín & Panels zu Koproduktionen und Förder-Debatte


In Berlin fand das hochkarätig besetzte „Let’s Get Started“-Event des Medienboard Berlin-Brandenburg mit Panels zu KI, Respect Code, europäische Koproduktionen, Filmförderungsgesetz und den „Maria“-Machern Pablo Larraín und Jonas Dornbach statt.

Let's Get Started 2025
In Berlin luden das Medienboard Berlin-Brandenburg und SKW Schwarz traditionell zum „Let’s Get Started“-Event (Credit: SPOT)

Am Donnerstag haben das Medienboard Berlin-Brandenburg und SKW Schwarz traditionell zum „Let’s Get Started“-Event nach Berlin geladen und das Jahr anregend eingeläutet. Die hochkarätig besetzten Panels brachten den chilenischen Regiestar Pablo Larraín mit seinem Komplizen-Film-Produzenten Jonas Dornbach zum Angelia-Jolie-Film „Maria“ genauso auf die Bühne wie eine spannende Debatte zum Status quo der Filmförderungsnovelle, einem Panel zu KI- und Urheberrechtsfragen, die Vorstellung des Respect Code und eine prominente Runde zu europäischen Koproduktionen und High-End-Serien.

Eröffnet wurde der schon zum neunten Mal stattgefunden habende Reigen von der Geschäftsführerin des Medienboard Berlin-Brandenburg, Kirsten Niehuus, die bekanntlich Mitte des Jahres das Amt an Sarah Duve-Schmid übergibt und in den wohlverdienten Ruhestand geht. Ihr schlug jetzt schon langanhaltender Beifall und viel Liebe für eine geprägte Ära von 20 Jahren beim Medienboard entgegen. Ihr zur Seite standen bei der Begrüßung im Leibniz-Saal der Akademie der Wissenschaften Veronika Grob, Leitung Filmförderung beim Medienboard und Anna von Busse, Head of Development SKW Schwarz.

„Wir haben erst einmal klein begonnen“

Das erste Panel des Tages war zur Umsetzung der Filmförderungsnovelle angesetzt, das FFA-Vorstand Peter Dinges mit einer Keynote einleitete. Es diskutierten und berichteten dann Andreas Bariess, EVP Business Affairs & Operations von Gaumont, der ab Mai der neue Direktor der Filmakademie Baden-Württemberg wird, Danny Krausz von Dor Film, Christian Sommer als Vertreter der MPA im DACH-Raum und Julia Maier-Hauff, die Geschäftsführerin vom Produzent*innenverband.

Der Tenor, den schon Peter Dinges in der Keynote mit dem Satz „Wir haben erst einmal klein begonnen“ setzte, zog sich durch das Panel. Es gibt Freude darüber, dass mit dem neuen Filmförderungsgesetz in der letzten Minute des vergangenes Jahres jetzt die erste von drei maßgeblichen Säulen steht, um den Produktionsstandort Deutschland wieder international auf Augenhöhe zu hieven. Julia Maier-Hauff vom Produzent*innenverband sieht das Land dabei auf dem richtigen Weg. Sorgen bereiten, dass es bei den anderen beiden Säulen noch lange dauern könnte.

Bareiss von der Gaumont bezeichnete den ersten Schritt wie folgt: „Es ist die Freude eines Bauherren über den Rohbau.“ Er plädierte für ein kappungsfreies Fördermodell und sprach sich dafür aus, dass in Deutschland die narrative Souveränität zurückgewonnen werde. Dor-Film-Geschäftsführer Danny Krausz berichtete aus Österreich von einer aktuellen Überforderung des Systems nach der Goldgräberstimmung in den Anfangstagen und plädierte und ungedeckelte Fördertöpfe. Christian Sommer sprach sich erwartbar gegen die Investitionsverpflichtung auf dem Podium aus.

Dann kamen der chilenische Regisseur Pablo Larraín und Komplizen-Film-CEO Jonas Dornbach auf die Bühne, um von ihrem gemeinsamen Film „Maria“ über Maria Callas mit Angelina Jolie in der Hauptrolle zu berichten, der am selben Abend auch noch eine Berliner Premiere im Delphi feierte. Larraín fühlte sich von den letzten Seiten der Callas-Biografien angeregt, in denen so wenig über ihre letzten Tage zu finden waren, besonders angeregt, diesen oscarnominierten Film zu machen.

Themen KI und Respect Code

Beim Panel zu KI und dem Umgang mit Persönlichkeits- und Urheberrechten saßen nach einer Keynote von Alexandra Streichfuss von SKW Schwarz dann die Co-Geschäftsführerin der Agentur Players, Martina Jansen, Bernhard Störkmann, der geschäftsführende Justiziar des BFFS und Streichfuss selbst auf dem Podium. Danach stellte die stellvertrende Geschäftsführerin der Produktionsallianz, Wiebke Wiesner, den erarbeiteten, 13 Seiten umfassenden Respect Code für Film- und Serienproduktionen vor.

Abschließend ging es nochmal spannend beim Panel zu europäischen Koproduktionen und High-End-Serien her, als Letterbox-Geschäftsführerin Lisa Blumenberg, Beetz-Brothers-CEO Christian Beetz, ARD-Degeto-Geschäftsführer Thomas Schreiber und Jan Wünschmann von der Beta Film auf der Bühne Platz nahmen. Degeto-Chef Schreiber brachte es wohl auf den Punkt, als er sagte: „Das Schöne an einer internationalen Koproduktion ist, dass man hat einen Partner hat. Das Negative daran: Man hat einen Partner.“ Diese Zusammenarbeiten könnten nur auf Augenhöhe passieren, wenn sie gut werden sollen.

Degeto-Chef Thomas Schreiber über Koproduktionen

Dass die ARD Degeto mehr in internationale Koproduktionen gehe, hab laut Schreiber mit den zu erzählenden Geschichten zu tun. Dass sie mit den Amerikanern von CBS bei der vor allem sehr erfolgreich in der Mediathek gelaufenen Mystery-Serie „Oderbruch“ zusammenarbeiteten, hatte ganz viel mit der persönlichen Beziehung des Regisseurs Christian Alvart zu CBS zu tun. „Die Amerikaner haben einen Großteil Geld gegeben, aber sie ließen uns die redaktionelle Federführung. Da sagt man nicht Nein“, sagte Schreiber.

Schreiber sprach auch über das neue Serienprojekt „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ und die Partner in Skandinavien und Großbritannien mit Skandinavien und UK und das Projekt „Ronja Räubertochter“ von Viaplay, bei dem die Degeto einstieg, als Viaplay selbst nicht mehr eine eigene Streaming-Plattform für den deutschen Markt gestemmt bekam. „Ich glaube, man muss sich für das Projekt und nicht für eine abstrakte Größe an Koproduktionen entscheiden“, spielte Schreiber schön spitz auf die öffentlich-rechtliche Konkurrenz des ZDF an, die zuletzt eine neue Zusammenarbeit mit nordischen Partnern als New8 ins Leben riefen.

„Gesamtmarkt angespannt“

Der EVP Co-Production & Business Affairs, Beta Film, Wünsch, brach derweil auch eine Lanze für Koproduktionen, auch wenn er kein Blatt vor den Mund nahm, wenn es darum geht, dass sie in den vergangenen Jahren deutlich schwerer umzusetzen geworden sind. Vor vier bis fünf Jahren habe es ein Hoch des Peak TV gegeben. „Jetzt ist der Gesamtmarkt angespannt und schwierig. Es galt local for global. Im Moment konzentrieren sich die Auftraggeber vor allem auf den lokalen Markt“, sagte Wünschmann, der über die Intaglio Film von Beta maßgeblich an dem multinationalen Serien-Projekt „Der Schwarm“ mit beteiligt war. Die Finanzierung aus den Heimatmärkten heraus sei schwieriger geworden, insbesondere im High-End-Bereich. Sender beteiligten sich nur noch mit 30 bis 40 Prozent. „Das macht es schwieriger, insgesamt Projekte zu bauen“, befand Wünschmann.