Ab jetzt heißt es sich bei den Netflix-Quartalszahlen umzugewöhnen, weil der Streamer keine Abo-Zahlen mehr berichtet. Umsatz und Operating Income wuchsen aber stark im ersten Quartal und übertrafen Börsenerwartungen. Die deutsche Miniserie „Cassandra“ klettert als Highlight auf jetzt 36 Millionen Views.

In den ersten Quartalszahlen von Netflix, in denen nicht mehr auf regelmäßiger Basis die Abonnentenzahlen kommuniziert werden, wuchs der Umsatz des Streamers im Jahresvergleich im Q1 um 12,5 Prozent auf 10,543 Milliarden Dollar und das Operating Income um 27 Prozent auf 3,347 Milliarden Dollar. Damit übertraf Netflix die Börsenerwartungen. Als Gründe gab das Unternehmen das nicht mehr in Zahlen ausgedrückte Abo-Wachstum und höhere Preise an.
Die Einnahmen durch Werbung beim werbeunterstützten Abo-Modell machen dabei weiter einen relativ gesehen „sehr kleinen Anteil des Abo-Umsatzes“ aus. Im zweiten Quartal 2025 geht Netflix von einem weiteren Umsatzwachstums um 15 Prozent aus. Damit befindet sich der Streamingdienst weiter auf seinem Jahresziel, am Ende 43,5 bis 44,5 Milliarden Dollar Umsatz gemacht zu haben.
Netflix-CFO Neumann: Weiterhin gesundes Abo-Wachstum
CFO Spencer Neumann sprach im Earning Interview von einem „gesunden Abo-Wachstum in Q1“. Nach dem gigantischen vierten Quartal mit Events und Happenings wie der zweiten „Squid Game“-Staffel oder den NFL Christmas Games hätte es bei Abonnenten ähnliche Entwicklungen gegeben wie nach anderen großen Film- oder Serien-Hits. „Dass es dort keine besonderen Entwicklungen gab, haben wir als gute Nachricht aufgefasst“, sagte Neumann.
„Adolescence“, „Back in Action“ und „Cassandra“
Als Q1-Highlights betonte Netflix das britische Miniserien-Phänomen „Adolescence“, das mittlerweile mit 124 Millionen Views auf Platz drei der erfolgreichsten englischsprachigen Netflix-Serien aller Zeiten steht. Ebenso hervorgehoben wurde die Action-Comedy „Back in Action“ mit Jamie Foxx und Cameron Diaz, die auf 146 Millionen Views und auf Platz sechs der ewigen Bestenliste kam. Auch genannte wurde der französische Thriller „Ad Vitam“ mit 63 Millionen Views und die mexikanische Serie „Counterattack“ mit 59 Millionen Views.
Unter den weiteren herausragend performt habenden Netflix-Formaten wurde auch die deutsche Thriller-Miniserie „Cassandra“ mit mittlerweile 36 Millionen Views herausgehoben. Das sind nochmal 3,3 Millionen Views mehr, als es der letzte offizielle Charts-Wert nachvollziehen ließ. Damit ist es hinter „Liebes Kind“, das mehr als 50 Millionen Views in den ersten drei Monaten auf sich vereinen konnte, die zweiterfolgreichste deutsche Serie aller Zeiten.
Die Preiserhöhungen in Märkten wie den USA, Großbritannien und Argentinien hätten sich bei den Abozahlen den Erwartungen entsprechend ausgewirkt. Am heutigen Donnerstag kündigte der Streamer, der sein Engagement in europäischen Märkten wie Großbritannien und Frankreich gesondert heraushob, in diesem Atemzug auch eine Preisanpassung für Frankreich an.
Werbe-Umsatz soll 2025 verdoppelt werden
Beim werbeunterstützten Abo spricht der Streamer von „Fortschritten“ und will in diesem Jahr in allen Werbemärkten auf einen „ausreichenden Umfang“ im Umsatz wachsen. Co-CEO Greg Peters sprach im Earning Interview von einer angepeilten Verdoppelung in diesem Jahr im Vergleich zu 2024.
Im Zuge der Quartalszahlen wurde auch bekannt gegeben, dass der ehemalige Netflix-CEO Reed Hastings, der sich aus dem operativen Geschäft als Mitgründer zurückzog, nun seine Rolle von Executive Chairman zu Chairman of the Board gewechselt hat. Der 64-Jährige hatte 2023 Ted Sarandos und Greg Peters als Doppelspitze die Verantwortung im operativen Geschäft übertragen. Die wiederum verdienten 2024 sehr gut: Sarandos insgesamt 61,9 Millionen Dollar und Peters 60,3 Millionen Dollar.