In Paris und Amsterdam sollen die Büros des Streamingdienstes Netflix durchsucht worden sein. Hintergrund ist laut französischer Berichte ein Verdacht auf Steuerbetrug.
Französischen Medienberichten zufolge sind in Paris und Amsterdam die Büros des weltweit agierenden Streamingdienstes Netflix wegen des Verdachts auf Steuerbetrug und Schwarzarbeit durchsucht worden. Die Fahnder und Ermittler der Justiz sollen mit ihren Razzien auch an weiteren nicht genannten Orten unterwegs gewesen sein.
Laut den französischen Publikationen Marianne und Libération sind es die französische Finanzstaatsanwaltschaft und die Anti-Korruptionsbehörde, die die Durchsuchungen im 9. Arrondissement von Paris einleiteten. Mariannes Recherche besagt, dass Netflix in Frankreich für den Zeitraum 2019/20 für die ausgewiesenen Gewinne nur 981.000 Euro an Steuern in Frankreich bezahlt habe. Danach, so das Blatt, soll Netflix zuvor mutmaßlich angewandte Strategien zur Steueroptimierung über Bord geworfen haben, so sei der vom Unternehmen für Frankreich ausgewiesene Umsatz von 47,1 Mio. Euro für 2020 auf rund 1,2 Mrd. Euro für 2022 gestiegen.
Ein Sprecher der französischen Staatsanwaltschaft teilte mit, dass der Sitz in Paris und das europäische Hauptquartier in Amsterdam zeitgleich durchsucht wurden. Die Vorermittlungen sollen bereits seit November 2022 laufen. Ziel der Durchsuchungen ist es laut Marianne, herauszufinden, wie der mutmaßliche Steuerbetrug intern vonstatten ging.
Ausgelöst wurden die Ermittlungen laut den Berichten durch eine Steuerprüfung im Jahr 2022, in deren Rahmen aufgefallen sein soll, dass die von Netflix für die Jahre 2019 und 2020 ausgewiesenen Gewinne nicht (annähernd) dem entsprachen, was man angesichts der Zahl von (damals) rund sieben Mio. Abonnenten erwartet habe.