Wie seine Familie heute mitteilt, ist Regisseur Wolfgang Becker gestern nach schwerer Krankheit, aber dennoch überraschend im Alter von 70 Jahren verstorben. Becker war Mitbegründer von X Filme Creative Pool und inszenierte mit „Good Bye, Lenin!“ einen der erfolgreichsten deutschen Filme.
Gerade hatte Wolfgang Becker die Dreharbeiten zu seinem ersten Film seit „Ich und Kaminski“ aus dem Jahr 2015 abgeschlossen, da erreicht die Branche die erschütternde Nachricht, dass der Filmemacher im Alter von 70 Jahren nach schwerer Krankheit überraschend verstorben ist. Seine X-Filme-Kollegen Stefan Arndt, Dani Levy und Tom Tykwer verabschieden sich von ihm mit den Worten: „Good Bye, Wolfgang! Du einzigartiger Freund und Weggefährte. Deine Liebe, Kraft und Kreativität wird uns unendlich fehlen.“
Wolfgang Becker wurde 1954 im westfälischen Hemer geboren. Von 1974 bis 1979 studierte er an der Freien Universität Berlin und ab 1981 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). „Schmetterlinge“ war 1987 sein erster Film und gleichzeitig der Abschlussfilm an der dffb. Die Adaption einer Kurzgeschichte von Ian McEwan gewann unter anderem den Student Academy Award in Hollywood und den Goldenen Leoparden beim Filmfestival von Locarno. Nach dem hoch gelobten „Tatort“ „Blutwurstwalzer“ (1991) folgte ein Jahr später „Kinderspiele“ – eine Tragikomödie über eine Kindheit im Arbeitermilieu der 1960er Jahre, die mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet wurde.
1994 gehörte Becker zu den Gründungsmitgliedern von X Filme Creative Pool. Sein erster Film für X Filme war „Das Leben ist eine Baustelle“. Die Welturaufführung erlebte der Film im Wettbewerb der Berlinale 1997, er gewann drei Deutsche Filmpreise.
Auch „Good By, Lenin!“ lief im Berlinale-Wettbewerb und wurde 2003 mit über sechs Millionen Besuchern zum erfolgreichsten deutschen Film des Jahres. Der auch international populäre Film wurde in über 60 Länder verkauft und erhielt unzählige Preise, darunter neun Lolas beim Deutschen Filmpreis, sechs Europäische Filmpreise, einen César, einen Goya und eine Nominierung zum Golden Globe.
Sein Film „Ich und Kaminski“, eine Adaption des gleichnamigen Romans von Daniel Kehlmann, war 2015 ein komödiantisch-satirischer Einblick in die Kunstwelt. Ein Roadmovie, das durch halb Europa führt, gesäumt von peinlichen Situationenund schmutzigen Tricks.
Neben seiner Arbeit als Autor und Regisseur lehrte Becker an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (dffb), der Filmakademie Baden-Württemberg und der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Er war – zusammen mit Tom Tykwer, Dani Levy und Stefan Arndt – Mitgründer und Gesellschafter der Produktionsfirma X Filme Creative Pool GmbH.