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Margot Friedländer verstorben


Die traurige Nachricht erreichte die Branche mitten in der Verleihung des Deutschen Filmpreises, auf dessen Bühne sie im vergangenen Jahr noch gesprochen hatte: Im Alter von 103 Jahren ist die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer verstorben.

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Igor Levit, Laudator in der Kategorie „Beste Filmmusik“, hielt eine Trauerrede auf die im Alter von 103 Jahren verstorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer (Credit: Eventpress Fuhr)

„Seid Menschen!“ Die vielleicht wichtigsten Worte, die man auf der Bühne des Deutschen Filmpreises sagen kann. 2024 wurden sie gesagt: Von niemand Geringerem als der wunderbaren, der bewundernswerten Margot Friedländer. Heute ist sie im Alter von 103 Jahren in Berlin gestorben – und die Nachricht sandte Schockwellen durch die Verleihung des Deutschen Filmpreises, der gerade in vollem Gang war, als die Nachricht die Branche erreichte, auf der Bühne überbracht von Igor Levit, der eigentlich als Laudator für die „Beste Filmmusik“ auf die Bühne gekommen war.

Fassungslosigkeit und grenzenlose Trauer standen Levit ins Gesicht geschrieben, der Mühe hatte, seiner ursprünglichen Aufgabe an diesem Abend nachzukommen – und der zunächst einmal eine bewegende Rede auf die Holocaust-Überlebende hielt, die Zeit ihre Lebens für Versöhnung und Menschlichkeit stand. Die ein Mensch im allerbesten Sinne war. Diese Rede und eine lange Schweigeminute, bei der vielen Menschen die Tränen sichtbar in den Augen standen, blieb nicht die einzige Erinnerung an eine große Frau, der gerade heute eine besondere Ehre hätte zuteil werden sollen: die Verleihung des Großen Verdienstkreuzes.

In einer ersten Reaktion heißt es seitens der Film- und Medienstiftung NRW: „Wir verneigen uns vor einer großen Frau. Margot Friedländer hat nicht mit Zorn gesprochen, sondern mit einer eindringlichen Menschlichkeit, die uns alle beschämt und gleichzeitig bestärkt hat. Sie war ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Erinnerung wirken kann – nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart und für die Zukunft“, so Geschäftsführer Walid Nakschbandi. „Dass Margot Friedländer gerade an diesem Abend stirbt, dem Abend des Deutschen Filmpreises, ist eine fast unheimliche Fügung. Im vergangenen Jahr hat sie mit einer einzigen Rede alle im Saal bewegt, erschüttert, inspiriert. Sie hat uns nie belehrt, sondern erinnert. Nicht angeklagt, sondern gefragt. Und sie hat nie aufgehört, an das Gute zu glauben – gerade sie, der so viel genommen wurde. Der Film lebt von Geschichten, und Margot Friedländers Leben war eine der eindrücklichsten. Sie ist nicht verstummt, und ihre Stimme bleibt.“

Margot Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren. Nach der Deportation ihrer Familie tauchte sie unter, wurde verraten, überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt und emigrierte nach dem Krieg in die USA. Erst mit über 80 Jahren kehrte sie nach Berlin zurück – nicht im Zorn, sondern mit der Entschlossenheit, zu erzählen. Für ihr Engagement wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Europäischen Bürgerpreis und der Ehrenbürgerwürde Berlins.