Im Fall einer außergerichtlichen Beilegung eines Streits einen Sieger zu benennen, fällt nicht immer leicht. Im Fall der Klage von „Mandalorian“-Darstellerin Gina Carano gegen Disney, wo man sie aufgrund ausgesprochen kontroverser Aussagen 2021 abgesägt hatte, sind die Worte, die den Vergleich begleiten, aber mehr als deutlich – zumal das Maus-Haus der Schauspielerin jetzt sogar weitere Beschäftigung in Aussicht stellt.

Wollen wir uns einmal nicht darauf festlegen, ob es ein weiteres deutliches Indiz für einen anderen Wind ist, der seit Beginn der zweiten Trump-Amtszeit durch Hollywood weht – oder nur die Einsicht, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung gerade in den USA sehr, sehr weit reicht und ein arbeitsrechtliches Verfahren aussichtlos wäre. Aber bemerkenswert ist allemal, wie Walt Disney & Lucasfilm und „Mandalorian“-Darstellerin Gina Carano wieder zueinander gefunden haben. Der Ton macht die Musik – und es ist eine Meldodie, zu der Carano singen kann.
Kurzer Blick zurück in die Jahre 2020 und vor allem 2021: Die offen konservativ eingestellte Schauspielerin hatte vor allem in den Pandemiejahren wiederholt mit kontroversen Äußerungen auf sozialen Medien für Aufruhr gesorgt, unter anderem wurde ihr transphobisches Verhalten vorgeworfen. Auch mit den Pandemiemaßnahmen ging sie stets hart ins Gericht, zudem befeuerte sie Verschwörungstheorien, wonach es bei der Zählung von Stimmen im Rahmen der Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten nicht mit rechten Dingen zugegangen sein soll. Ein Verhalten, das auch Teile der „Star Wars“-Gemeinde gespalten hatte.
Das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen brachte dann ein Tweet, in dem Carano (aus Sicht einer Republikanerin) beklagte, dass bestimmte politische Meinungen in ähnlicher Weise verfolgt würden wie die Juden in Nazideutschland. 2021 stellten Lucasfilm und Walt Disney die Zusammenarbeit mit Carano ein, diese reichte dagegen Klage ein – und fand dafür einen prominenten Unterstützer. Denn obwohl sich beide laut Carano gar nicht kannten, entschloss sich Elon Musk, der Schauspielerin zur Seite zu springen und ihre Klage finanziell zu unterstützen.
Zu einem Prozess (der im September hätte starten sollen) wird es nun allerdings nicht mehr kommen, beide Seiten haben sich auf dem Vergleichsweg geeinigt (der Vergleich muss vom Gericht abgesegnet werden, aber das ist mehr oder minder reine Formsache). Details zu der Einigung wurden zwar nicht genannt, insbesondere nicht, inwieweit konkrete Schadenersatzzahlungen vereinbart wurden. Aber das begleitende Statement von Walt Disney ist bemerkenswert:
„Die Walt Disney Company und Lucasfilm freuen sich, bekanntgeben zu können, dass eine Einigung mit Gina Carano erzielt wurde, um die Streitpunkte in ihrer anhängigen Klage gegen die beiden Unternehmen aus der Welt zu schaffen. Frau Carano wurde von ihren Regisseuren, den Co-Stars und den Mitarbeitenden stets sehr geschätzt, und sie arbeitete hart daran, ihr Handwerk zu perfektionieren, während sie ihre Kollegen mit Freundlichkeit und Respekt behandelte. Mit Beilegung dieses Rechtsstreits freuen wir uns darauf, in naher Zukunft Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit mit Frau Carano zu finden.“
Wie das ganze (seitens Lucasfilm) noch im Februar 2021 klang? „Gina Carano ist derzeit nicht bei Lucasfilm beschäftigt, und es gibt auch keine Pläne, sie in Zukunft einzustellen. Unabhängig davon sind ihre Beiträge in den sozialen Medien, in denen sie Menschen aufgrund ihrer kulturellen und religiösen Identität herabwürdigt, abscheulich und inakzeptabel.“
Gina Carano selbst verbreitete folgende Erklärung:
„Ich habe mit Disney/Lucasfilm eine Einigung erzielt, die meiner Meinung nach für alle Beteiligten das beste Ergebnis darstellt. Ich hoffe, dass dies zur Heilung der Macht beiträgt. Ich möchte Elon Musk – einem Mann, den ich nie getroffen habe – meinen tiefsten und herzlichsten Dank aussprechen. Er hat sich mit der Finanzierung meiner Klage als guter Samariter erwiesen.
Vielen Dank, Herr Musk und X, dass Sie meinen Fall unterstützt haben, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen.
An meine Anwälte bei Schaerr|Jaffe, die mich durch dieses unbekannte Terrain begleitet haben: Vielen Dank für Ihre Weisheit und Ihre Beratung.
Ich bin demütig und dankbar gegenüber Gott für seine Liebe und Gnade, die zu diesem Ergebnis geführt haben.
Ich möchte Euch allen für Eure unermüdliche Unterstützung während meines gesamten Lebens und meiner Karriere danken. Sie waren der Herzschlag, der meine Geschichte am Leben erhalten hat. Ich hoffe, ich kann Euch stolz machen. Ich freue mich darauf, die Seite umzublättern und zum nächsten Kapitel überzugehen. Mein Streben gilt weiterhin der darstellenden Kunst und ich hoffe, dass Ihr mich auf dem Weg begleiten werdet.
Ja, ich lächle.“