Hohe Ehrung für Produzentin Regina Ziegler: Im ZDF-Hauptstadtstudio wurde sie mit einem der renommiertesten deutschen Wirtschaftspreise ausgezeichnet.
Mehr als fünf Jahrzehnte Erfahrung in der Film- und Fernsehbranche, mehr als 500 für Film und Fernsehen realisierte Produktionen: Beeindruckende Eckdaten hinter einem beeindruckenden Lebenswerk, für das Produzentin Regina Ziegler heute im Rahmen einer feierlichen Verleihung im ZDF-Hauptstadtstudio mit dem Deutschen Gründerpreis für ihr Lebenswerk geehrt wurde.
„Als junge Frau hat Regina Ziegler in den frühen 70er Jahren ihre Produktionsfirma gegründet, in einer Zeit, in der die Film- und Fernsehbranche noch eine reine Männerwelt war. Mit Ausdauer und Selbstbewusstsein hat sie ein über die Jahrzehnte hinweg erfolgreiches unabhängiges Produktionshaus aufgebaut“, so die Jury des Gründerpreises, der von den Partnern Stern, Sparkassen, ZDF und Porsche ausgelobt wird.
Nicht, dass das Lebenswerk schon abgeschlossen wäre – im Gegenteil: „Der Preis macht mir Mut, weiterzumachen“, sagt Ziegler zu einer Auszeichnung, die die Lust an weiteren Projekten nur steigere. Ohnehin plant sie schon jetzt Projekte wie weitere Verfilmungen der Romane von Sebastian Fitzek, einen neuen Kinofilm mit Regisseur Volker Schlöndorff und eine Leinwandadaption des Buches „Fremd“ von Michel Friedman.
„Regina Ziegler begann ihre Karriere in einer Zeit, als die Filmbranche noch fest in männlicher Hand war. Sie nahm die Herausforderung an, sich als Produzentin zu etablieren“, wie es seitens der Preisstifter heißt. „Ich wollte immer die Erste und die Beste sein, was mir aber nicht immer gelungen ist“, sagt sie. Dieser Antrieb habe sie über Jahrzehnte hinweg begleitet und sie zur Vorreiterin der deutschen Filmindustrie gemacht. Besonders stolz sei sie auf ihren ersten Spielfilm „Ich dachte, ich wäre tot“ (1973), den sie gemeinsam mit Regisseur Wolf Gremm realisierte. „Sehr wichtig für mich sind die ,Sommergäste‘ von Peter Stein (1975), ,Die große Flatter‘ (1978), ein dreiteiliges Melodram von Marianne Lüdcke nach dem Roman von Leonie Ossowski, ,Fabian‘ (1978), nach dem Roman von Erich Kästner, ,Kamikaze 1989‘ (1981) mit Rainer Werner Fassbinder in der Hauptrolle und ,Korczak‘ (1990) von Andrzej Wajda.“ Zu den jüngeren Produktionen, die für sie große Bedeutung haben, zählt demnach die Kurzfilmreihe „Erotic Tales“ (1993-2003), die Fernsehserie „Weissensee“ (2010-2018), „Der Mann mit dem Fagott“ (2011), „Gladbeck“ (2018), die ZDF-Reihen „Lena Lorenz“ (seit 2014) und die „Bundschuhs“ (seit 2015), sowie die jüngste Fitzek-Verfilmung „Der Heimweg“, die im ersten Quartal 2025 bei Prime Video veröffentlicht wird. „Mir liegt jeder meiner Filme am Herzen.“
Besonders gewürdigt wurde die „klare Vision“, die Ziegler von Anfang an verfolgt habe. Jene, die Branche maßgeblich mitgestalten zu wollen – ergo habe nicht zuletzt „unerschütterliches Selbstbewusstsein“ ihren Weg ausgezeichnet. Das – und die Bereitschaft auch Risiken einzugehen. Ergo ist es auch das – Selbstbewusstsein und Risikobereitschaft – wozu Regina Ziegler jungen Frauen rät, die in der Branche Fuß fassen wollen.
In seiner Laudatio würdigte ZDF-Intendant Norbert Himmler die Preisträgerin als eine Unternehmerin „mit ungeheurem Mut, Risikobereitschaft und einem unerschütterlichen Selbstvertrauen.“ Regina Ziegler habe ihre Produktionsfirma in einer Zeit gegründet, in der das für Frauen eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit gewesen sei. „Während die Emanzipationsbewegung noch in den Kinderschuhen steckte, waren Sie Deutschlands erste Filmproduzentin – und blieben für viele Jahre lange die Einzige in der Branche“, so Himmler. Dabei habe Regina Ziegler in ihren Filmen immer wieder auch schwierige und unbequeme gesellschaftliche und politische Themen behandelt. Himmler: „Mit ihrem kreativen und unternehmerischen Lebenswerk hat Regina Ziegler deutsche Film- und Fernsehgeschichte geschrieben.“