Ein emotionales Plädoyer für Respekt, Vielfalt und Zusammenhalt – und entschlossenes Eintreten für eine entschlossen Fortführung der Förderreform. Das war die Eröffnungsrede von Vicky Krieps und Florian Gallenberger beim 75. Deutschen Filmpreis.
Freude, Dankbarkeit – und Erschütterung. Aus den Worten von Vicky Krieps und Florian Gallenberger zur Eröffnung des 75. Deutschen Filmpreises sprach all das. Freude und Dankbarkeit bei einem Anlass, bei dem man ein „herrliches Gefühl von Gemeinschaft, Respekt, Vielfalt und Zusammenhalt“ empfinde, so Gallenberger. Das brauche man als Gesellschaft. Denn Gesellschaft sei keine Einbahnstraße, Homogenität sei nicht die Lösung. Vielfalt sei eine Bereicherung, ohne sie gebe es keine Kultur, keine Kunst, kein Kino. Dass eine Partei, die von einem homogenen Volkskörper träume, zur zweitstärksten Kraft geworden sei, könne man nur als schockierend empfinden. Denn ihr Geist sei menschenfeindlich, demokratiefeindlich, kulturfeindlich.
„Die Gräben sind gerade groß“, stellte Vicky Krieps fest. Lasst uns zusammenstehen in der Gemeinschaft jener, die Film und Kino lieben, so ihr Appell. Denn man teile die Hoffnung, den festen Glauben: „Geschichten können viel bewegen, die Geschichten, die wir erzählen!“ Die einst von Bertold Brecht beschworenen finsteren Zeiten – in diesen sei man wieder angekommen, auch wenn man nicht wisse, wie weit man schon sei. Umso mehr dürfe man nicht aufgeben.
Selbstverständlich kamen auch die filmpolitischen Rahmenbedingungen zur Sprache. Die Rahmenbedingungen dafür, das zu schaffen, was bewegt, Gemeinschaft schafft, Vielfalt spiegelt, verbindet, anregt, unterhält. Und so viel mehr.
Und so durfte Florian Gallenberger auch an diesem Abend und auch vor neuen Verantwortlichen, vor einem neuen BKM, noch einmal mit Nachdruck betonen, was man brauche: Ein steuerliches Anreizmodell – eines mit Förderung „auf echte 100 Prozent“. Eine Investitionsverpflichtung mit Rechterückbehalt – laut Gallenberger „gerne nach dem Vorbild von Frankreich“. Und eine starke kulturelle Filmförderung.
In Grundzügen stehe das, worauf die Branche schon sehr, sehr lange warte, im Koalitionsvertrag. Jetzt müsse es zum 1. Januar 2026 endlich wirklich so weit sein. Und auch wenn sie es nicht in ihrer Amtszeit geschafft hatte, dankte Gallenberger der vorherigen Kulturstaatsministerin noch einmal ausdrücklich für ihren leidenschaftlichen Einsatz für eine Reform, die fortzuführen nun in den Händen von Wolfram Weimer liegt. Und natürlich gab es zum Abschluss der Eröffnungsrede noch einen weiteren, einen riesigen Dank: An Benjamin Herrmann, der in seiner Rolle als Präsident der Deutschen Filmakademie großartiges für diese Institution und die Branche geleistet habe.