László Nemes‘ „Orphan“ feierte gerade erst im Wettbewerb der Mostra seine Weltpremiere. Jetzt wurde er aus Ungarn für eine Nominierung in der Oscarkategorie „Bester internationaler Film“ eingereicht. Nemes hatte in dieser Kategorie 2016 mit „Son of Saul“ den Oscar gewonnen.
László Nemes‘ „Orphan“ (hier unsere SPOT-Besprechung), der gerade erst bei der Mostra seine Weltpremiere gefeiert hatte, geht für Ungarn ins Rennen um eine Oscarnominierung in der Kategorie Bester internationaler Film. Möglicherweise ein gutes Omen: Nemes hatte 2016 mit „Son of Saul“ den Oscar in der damals noch unter Bester nicht-englischsprachiger Film firmierenden Kategorie gewonnen.
Lose basierend auf den Kindheitserinnerungen von Nemes‘ Vater spielt „Orphan“ zur Zeit des von der Sowjetarmee blutig niedergeschlagenen Volksaufstands in Ungarn.
Im Zentrum der Handlung steht der jüdische Waisenjungen Andor Hirsch, der die ersten fünf Jahre seines Lebens allein in einem Heim verbringt, wo er 1949 von seiner Mutter Elza abgeholt und nach Budapest gebracht wird. Er wächst auf mit idealisierten Geschichten seines Vaters, der im KZ saß und seit Jahren verschollen ist, womöglich als tot gilt, was Andor nicht wahrhaben will. Ein Jahr nach dem Volksaufstand ist Budapest eine Stadt, die voller Angst ist vor der unberechenbaren eisernen Faust der Russen. Andor ist jetzt 13 Jahre alt, und seine beste Freundin Sári kümmert sich um ihren nach den Aufständen angeblich geflohenen älteren Bruder Tamasz, der sich seit Monaten mit verletztem Arm und einer eiternden Wunde in einem dunklen Keller versteckt und wegen anhaltender Razzien nicht trauen kann, seine Zuflucht zu verlassen.
Neben „Son of Saul“ hatte István Szabós „Mephisto“ den Auslandsoscar 1982 nach Ungarn geholt.
Am 16. Dezember gibt die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences ihre Shortlists für die Oscarnominierungen bekannt, die am 22. Januar 2026 veröffentlicht werden. Die Verleihung der 98. Academy Awards findet am 15. März 2026 statt.