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Simone Wagner, Vorstandsmitglied BFFS: „Faire Rahmenbedingungen schaffen“

2024 neigt sich dem Ende zu, die aktuellen filmpolitischen Debatten laufen weiter. SPOT hat sich in der Branche umgehört – und fragte nach den prägenden Themen dieses und des kommenden Jahres.

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Simone Wagner, Schauspielerin/Autorin und Vorstandsmitglied im Bundesverband Schauspiel (Credit: Bianca Schmidt)

#1 Was war das prägende Thema Ihres persönlichen Branchenjahres – und warum?

Simone Wagner: Ich beschäftige mich im BFFS seit langer Zeit sehr intensiv mit dem Thema Altersdiskriminierung von Schauspielerinnen. Für mich war es in den letzten zwölf Monaten sehr wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen und konkrete Forderungen an die Senderverantwortlichen zu stellen. Ab dem Alter von 40 Jahren verschwinden Frauen vom Bildschirm und von der Leinwand. Dies steht in einem krassen Widerspruch zur realen Welt. Wenn Frauen die 40 erreichen, gewinnen sie an persönlicher und beruflicher Macht. Aber im Film und auf dem Bildschirm schrumpft ihre Sichtbarkeit. Hinzu kommt, dass die meisten Medien veraltete Vorstellungen über Geschlecht und Alter normalisieren, indem sie bei Frauen ihre Schönheit und Jugend und bei Männern ihre Leistung hervorheben. Das möchten der BFFS und ich ändern. 

#2 Was wird Sie im kommenden Jahr voraussichtlich am meisten beschäftigen?

Simone Wagner: Was es jetzt auch schon tut, der Umgang mit KI in der Medienlandschaft und welche Auswirkungen KI auf uns Schauspieler*innen hat. Wichtig ist uns der Schutz unserer kreativen Arbeit. KI-Systeme dürfen unsere Stimmen, Bewegungen oder Performances nicht ohne unsere Zustimmung nutzen. Wenn unsere Arbeit von KI-Systemen genutzt wird, muss dies mit unserer Zustimmung passieren, transparent gekennzeichnet und fair vergütet werden. Es braucht klare und gesetzliche Regelungen, die unsere Rechte schützen. Der BFFS setzt sich gemeinsam mit anderen Verbänden dafür ein, auf EU-Ebene faire Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Mir persönlich ist die Aufklärung und Sensibilisierung im Umgang mit KI für alle Branchenkolleg*innen ein großes Anliegen. Gerade haben wir in Baden-Baden auf der TeleVisionale ein Panel zum Thema: „Verstärkt die KI diskriminierende Darstellungen in den Medien“ ausgerichtet. Wir können ganz klar sagen, leider ist das der Fall. Die Bilder sind teilweise erschreckend und verstörend. Es liegt aber an uns, den Menschen, dies aktiv zu ändern. Wenn wir die KI mit Stereotypen „füttern“, kommen am Ende auch Bilder heraus, die nichts mit Gleichstellung und Diversität zu tun haben. Wir müssen uns also die Frage stellen, in welcher Welt wollen wir eigentlich leben? Noch haben wir eine Chance, die KI mitzugestalten und Einfluss zu nehmen. Denn eines sollte uns allen klar sein: Die KI in den Händen von Elon Musk beschert uns eine andere Welt als in den Händen von Mutter Teresa.