Filmschaffende haben heute vor der CNC-Zentrale in Paris demonstriert und den Rücktritt des wegen sexuellen Übergriffen angeklagten Präsidenten Dominique Boutonnat gefordert. Gleichzeitig wurde eine Petition gestartet.
Unter der Führung der Schauspielerin Judith Godrèche haben sich Schauspielerinnen und Schauspieler, Produzentinnen und Produzentinnen sowie Crewmitglieder heute vor der Zentrale des Centre national du cinéma (CNC) in Paris versammelt und den Rücktritt des CNC-Präsidenten Dominique Boutonnat gefordert. Wie die französische Tageszeitung „Libération“ berichtet, sei es einem Dutzend Demonstranten sogar gelungen, in die Räumlichkeiten des CNC zu gelangen.
Dominique Boutonnat war bereits im Februar 2021 vorübergehend festgenommen worden, nachdem sein 22-jähriges Patenkind Anklage wegen Vergewaltigung gegen ihn gestellt hatte; Vorwürfe, die der seit Juli 2019 amtierende CNC-Präsident bestreitet und wegen derer er am 14. Juni vor Gericht erscheinen muss. Bereits im Oktober 2020 hatte Boutonnat die Bildung einer Arbeitsgruppe innerhalb des CNC angekündigt, die sich mit dem Thema sexueller Übergriffe in der Filmbranche beschäftigen solle. Im Sommer 2022 war Boutonnat als CNC-Präsident bestätigt worden.
In einer Erklärung betonen die Demonstranten nach Angaben des Blattes, dass für Boutonnat zwar die Unschuldsvermutung gelte, es ihnen aber wichtig erscheine, „dass unsere wichtigste Institution mit gutem Beispiel vorangeht“.
„In einer Zeit, in der wir unsere Praktiken in Frage stellen und in der gerade eine Untersuchungskommission über sexistische und sexuelle Gewalt und Belästigung in unseren Berufen gebildet wurde, bedauern wir, dass die Inkongruenz dieser Situation letztendlich dazu führt, dass sein Handeln und die Vorschläge, die er zu machen beabsichtigt, endgültig diskreditiert werden“, zitiert das Blatt aus der Erklärung.
„Wir wünschen uns, dass das CNC ein Ort bleibt, an dem das Wort frei ist und aufhört, das Symbol der unerträglichen Widersprüchlichkeit zu sein, die diese Branche und die Kultur im Allgemeinen allzu oft verkörpert“, betonten die Demonstranten heute weiter.
Am Sonntagnachmittag war außerdem von einer Gruppe von Aktivisten eine Online-Petition gestartet worden, in der Boutonnats Rücktritt gefordert worden war. Laut „Deadline“ sei diese in den ersten Stunden bereits von mehr als 500 Befürwortern unterzeichnet worden.