Die Budgetkonsolidierung in Österreich trifft auch den Kunst- und Kulturbereich. Wie berichtet, wird es im nun beschlossenen Doppelhaushalt 2025/2026 Einschneidungen bei ÖFI+ geben, aber auch die Filmförderung im BMWKMS muss kürzer treten. Wir haben im für beide Förderungen zuständigen Ministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport nachgefragt.

Zu den Sparmaßnahmen in der Filmabteilung des BMWKMS und der Frage, ob Kürzungen in allen Förderbereichen der Abteilung Film vorgenommen werden, heißt es von Seiten des BMWKMS:
„Im Vordergrund stehen Einzelfallbetrachtung und der Versuch größtmöglicher Ausgewogenheit und Verträglichkeit. Pauschale Kürzungen für ganze Förderbereiche wird es nicht geben, zudem soll versucht werden, langjährig aufgebaute film- und kinokulturelle Strukturen in ihren Existenzen nicht zu gefährden. Dies tun wir mit einem künftigen Budget durch ÖFI und ÖFI+-Förderungen von insgesamt 36,5 Mio. Euro für den österreichischen Film.“
Zur Frage, ab wann die Kürzungen gelten und für wie lange, sagt das Ministerium:
„Aktuell betreffen die Sanierungsmaßnahmen das Budget 2025 und 2026. Die Mittelreduktion für die ÖFI+-Förderung wird 2026 vorgenommen. Es gibt bei allen Verantwortlichen ein großes Bewusstsein dafür, dass besonders gegenüber Institutionen und filmkulturellen Einrichtungen, die mit ihren Programmen bereits in der Mitte ihres Ganzjahresbetriebs stehen und entsprechende Kosten zu tragen haben, mit größtmöglichem Bedacht vorzugehen ist. Dass die Sanierungsmaßnahmen aus der Einzelperspektive immer eine Herausforderung sind, lässt sich leider nicht vermeiden.“
Viele Produzent:innen monieren, dass die Einsparungen bei ÖFI+ im Vergleich zu anderen Kultursparten sehr viel höher ausfallen. Das BMWKMS antwortet hierzu:
„Im Film haben wir von der Vorgängerregierung ein schweres Erbe übernommen. Grund ist die von der letzten Bundesregierung geprägte Formulierung einer „ungedeckelten Filmförderung“. Nachdem die ÖFI+-Förderung 2023 in der Höhe von 15,5 Mio. Euro eingeführt wurde, wurde das Budget ohne Rücksicht auf Gegenfinanzierung immer wieder erhöht und lief die letzten Jahre unkontrolliert aus dem Ruder. Die Vorgängerregierung hoffte, dass dieses Budget immer weiter aufstockbar und zu erweitern sei. Das ist angesichts der nunmehrigen Budgetlage undenkbar. Mit einem Gesamtbudget von 36,5 Mio. Euro für ÖFI und ÖFI+ stehen dem österreichischen Film immer noch wesentlich mehr Mittel als vor 2023 zur Verfügung.“
Zum Argument der volkswirtschaftlichen Effektivtät des Modells (jeder Fördereuro spült 1,42 Euro zurück in die Staatskasse) erklärt das BMWKMS:
„Die volkswirtschaftliche Betrachtung der Filmförderung ist ein Argument, zugleich muss festgehalten werden, dass alle Bereiche der Kunst und Kultur Beiträge zum BIP leisten, von der Avantgarde bis zur Zirkusförderung. Neben wirtschaftlichen Aspekten gilt es gerade im Bereich der Kunst- und Kulturförderung auch inhaltliche und ästhetische Argumente zu berücksichtigen. In Zeiten beschränkter Budgets müssen wir uns in der Filmförderung stärker mit der Frage auseinandersetzen, welche Filme aus dem Kunst- und Kulturbudget gefördert werden sollen und wo der Kern, die Essenz des österreichischen Films liegt. Diese Diskussion stand im Zusammenhang mit der vor allem nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten eingeführten Förderung nach dem Standortprinzip (= ÖFI+) bisher zu sehr im Hintergrund. Wir werden es bei allen Schwierigkeiten nicht zulassen, dass die Erfolgsgeschichte des österreichischen Films trotz Spardruck ein jähes Ende findet, wie derzeit von manchen befürchtet wird.“
Eine Investitionsverpflichtung soll fehlende Gelder ausgleichen. Produzent:innen äußerten Zweifel, dass diese so schnell installiert werden kann. Aus dem BMWKMS erfahren wir:
„Die Investment Obligation steht ganz oben auf der Agenda des Kulturministers. Eine genaue Einschätzung des zeitlichen Horizonts wäre aus heutiger Sicht nicht seriös.“