Vom historischen Rekordjahr 2015 bis hin zu einer Pandemie und ihren Nachwehen erstreckte sich Planung und Realisierung des Kinopolis HafenCity. Eine Zeitspanne, in der sich enorm viel verändert hat – nur nicht der unbedingte Glaube an das Kino und seine Zukunft. Tatsächlich mache ein Projekt wie dieses heute mehr Sinn denn je, wie Gregory Theile bei der feierlichen Eröffnungsgala im ganz großen Branchenkreis erklärte.

Ein NDA vor einer Kinoeinweihung unterzeichnen? Ist nun nicht gerade die Norm – passte aber durchaus zur großen Eröffnungsgala eines Hauses, das so gar nicht der Norm entspricht. Im positiven Sinne, versteht sich.
Aber im Ernst: Die kleine Formalie war Clips geschuldet, die Warner extra für diesen Anlass mitgebracht hatte – und die so bislang nur bei der CinemaCon zu sehen waren. Clips, die wie maßgeschneidert waren, um Projektion (Laser by Barco) und Ton (Dolby Atmos) im Premierensaal des Kinopolis HafenCity so richtig zur Geltung zu bringen.
Gänzlich exklusiv bei diesem Anlass gab es zudem einen weiteren Clip zu sehen, der recht eindrucksvoll demonstrierte, wieso man zurecht nicht müde wird, sich Einspieler wie die berühmten „Sizzle-Reels“, die Studios bei Tradeshows abfeuern, auch für das reguläre Publikum zu wünschen.
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„Eindrucksvoll“ wäre übrigens auch ein Wort, mit dem sich ganz gut zusammenfassen ließe, was sich hunderte an Branchengästen, darunter Mitstreiter, Mitbewerber und Partner, an Meinungen über das jüngste Mitglied der Kinopolis-Flotte entlocken ließen, gerne noch um Adverben wie „äußerst“, „überaus“ oder Ähnlichem ergänzt.
Höchstes Lob also für ein Projekt, dem derartige Worte aber auch noch in einem anderen Kontext zuteil wurden: Dann nämlich, wenn man auf Verleihseite (oder auch bei Mitbewerbern) nach den Zahlen fragte, die der eine oder andere Film in den ersten drei Wochen des Spielbetriebs in diesem Haus erzielen konnte.
Dass sich neben großer Freude auch Erleichterung im Gesicht von Hausherr Gregory Theile ablesen ließ, kommt natürlich nicht von ungefähr. Rund zehn Jahre vergingen zwischen Planung, Realisierung und Eröffnung. Zehn Jahre, die in Kinozeit gerechnet gleich mehrere Zeitalter markieren. Vom Rekordjahr 2015 über den Aufstieg der Streamingdienste und den Wandel des Nutzungsverhaltens bis hin zu einer Pandemie und ihren Nachwehen. Jahre, von denen rückblickend dann doch so viele kräftezehrend waren, dass man durchaus die Frage in den Raum stellen könne: „Macht es in so einer Situation überhaupt noch Sinn ein Kino zu eröffnen – noch dazu ein solches?“
Selbstverständlich hatte Gregory Theile auf diese rhetorische Frage die richtige, die vorwärtsgewandte Antwort parat. Nicht nur habe man während dieser zehn Jahre „nicht eine Sekunde an diesem Projekt und seiner Umsetzung“ gezweifelt. Sondern es mache „heute mehr Sinn denn je“. „Gerade jetzt müssen wir als Kinos vorangehen, wir müssen Akzente setzen, wir müssen gute Argumente dafür liefern, sich zu sagen ‚Lass uns auf jeden Fall mal wieder ins Kino gehen!‘“, so Theile – der auch darauf verwies, dass sich diese Argumente nicht nur im Kinosaal abspielen dürften, sondern auch im Foyer, beim gastronomischen Angebot und beim Service. Letzteres auch und gerade in einer Zeit, in der sich der Schwerpunkt beim Ticketkauf mehr und mehr in den Online-Bereich (oder an die Automaten im Foyer) verlagert. Tatsächlich hätten in den ersten Wochen des Betriebs gerade einmal fünf Prozent der Besucher die Ticketkassen aufgesucht – der relativ kurzfristig gefasste Entschluss, einen der geplanten Kassenbereiche für eine Bar zu opfern, habe sich als goldrichtig erwiesen.
Ganz persönlich kann ich übrigens anmerken, dass mich die Atmosphäre in dem extrem weitläufigen Haus mit seinen vielen Verweilorten fast noch mehr für sich eingenommen hat, als die (tollen) Säle. Wenige Minuten nach dem Betreten schon gefunden zu haben, was ein Lieblingsplatz wäre, wenn das Haus im eigenen Revier stünde, spricht für sich. Und nein, es ist nicht der Lieblingsplatz von Oliver Hansen, auch wenn der sich einen zweiten Rang bei mir sichern würde.
In einem Jahr, in dem das Familienunternehmen Kinopolis sein 120-jähriges Bestehen feiert, stehe das Haus in der HafenCity für die „manifestierte Überzeugung seiner Gesellschafter“. Der Überzeugung von der Magie des Kinos; davon, dass es keinen besseren, keinen emotionaleren Ort gebe, um sich gemeinsam von Filmen verzaubern zu lassen.
Dank wurde an diesem Abend natürlich unzähligen Projektbeteiligten und Partnern zuteil, vor allem aber natürlich dem gesamten Team von Kinopolis. Know-How, Leidenschaft, Herzblut, die Bereitschaft die Extrameile zu gehen – Eigenschaften, die es zum Besten überhaupt mache.
Einer, der an diesem Abend natürlich mit im Rampenlicht stand, war Kinoleiter Oliver Hansen: „Ich bin glücklich, dass wir endlich am Start sind. Ich bin glücklich, dass das Haus so gut angenommen wird. Ich bin einfach stolz auf dieses wunderschöne Kino – und ich bin stolz, dass es mir und meinem Team anvertraut wird.“
Tatsächlich war das Leinwandprogramm an diesem Abend – der feierlichen Eröffnungsgala im Branchenkreis, drei Wochen nach dem Startschuss für das Publikum – bewusst knapp gehalten und umfasst neben den eingangs erwähnten Clips vor allem sich wiederholende (eindrucksvolle) Demo-Reels in einem der Aushängeschilder des Premium-Multiplex: dem bislang größten Dolby-Cinema-Saal Deutschlands.
Ansonsten war der Abend bewusst darauf ausgerichtet, die Gäste mit einem wahrlich außergewöhnlichen Kino und seinen vielen Annehmlichkeiten vertraut zu machen und viel Zeit zum Austausch zu geben. Denn um das Brancheninteresse am Kinopolis HafenCity auf den Punkt zu bringen: „Es war einfach jede(r) da“, wäre eine recht akkurate Beschreibung eines tollen Abends, an dem es zu etwas späterer Stunde dann noch einmal eine filmreife Inszenierung gab – anlässlich des Geburtstages von Head of Marketing & Content Katharina Phebey.
Übrigens schadeten die vergangenen Wochen der Stimmung bei diesem Anlass nun nicht gerade – eifrig darüber spekulieren zu können, welcher der kommenden Blockbuster potenziell wie viele Millionen Besuche schaffen kann, machte ausgesprochen viel Spaß, zumal immer wieder auch deutsche Filme in den Fokus rückten, vor allem natürlich „Das Kanu des Manitu“. Darüber hinaus wurde natürlich eifrig darüber spekuliert, wo die Reise für den HDF-Kongress (Der Satz „Ist ja wie ein kleines Baden-Baden hier“ fiel angesichts des Branchenauflaufs bei der Gala übrigens mehrfach) hingeht, ob noch weitere Veränderungen in der Hamburger Kinolandschaft am Horizont stehen – und wann bzw. wo (Dinkelsbühl…?) man die nächste Eröffnung wird feiern können.
Letzteres hat ja leider mittlerweile Seltenheitswert, Kinopolis stand mit Bad Homburg und jetzt der HafenCity für zwei von drei Neueröffnungen der vergangenen Jahre, die dritte kam aus Monheim – wo sich übrigens gerade auch die Stadt (!) auf sozialen Medien überaus erfreut über die jüngst bekanntgewordene Auszeichnung des EMOTION Kino durch die ICTA zeigte. Das Kinopolis HafenCity kann mit seiner Eröffnung Anfang April nun als brennend heißer Kandidat für das kommende Jahr gesehen werden – einstweilen darf sich das Familienunternehmen schon einmal über den „Milestone Award“ bei der diesjährigen CineEurope freuen. Umso mehr, als die Entscheidung schon gefallen war, bevor man das neue Schmuckstück überhaupt präsentieren konnte.