Der New York Film Critics Circle hat gesprochen. Die für ihre bisweilen genussvoll nonkonformistischen Entscheidungen bekannten New Yorker Filmkritiker haben den Venedig-Hit „Der Brutalist“ zum besten Film des Jahres erkoren – und haben ansonsten Preise vergeben, die sich in Teilen mit den gestrigen Gotham Awards decken.
Selten haben die Gewinner der Awards des New York Film Critics Circle (NYFCC) später auch bei den Oscars ein Wörtchen mitzureden: Die Entscheidungen der New Yorker Filmkritiker darf man gerne auch einmal als elitär empfinden. In diesem Jahr haben sie „Der Brutalist“ (die SPOT-Besprechung) zum besten Film erklärt und sind damit zumindest nicht so nonkonformistisch wie in anderen Jahren: Brady Corbets in Venedig mit dem Regiepreis geehrtes Epos wird zumindest in einem Atemzug mit den anderen möglichen Oscarkandidaten genannt. Zudem erhielt der Film noch eine zweite Auszeichnung: Adrien Brody wurde als bester Schauspieler ausgezeichnet.
Den Preis für die beste Regie sicherte sich wie schon bei den Gotham Awards vor einem Tag RaMell Ross für seine Adaption des mit dem Pulitzer Preis ausgezeichneten Roman „Nickel Boys“ von Colson Whitehead. Für diesen Film erhielt überdies Jomo Fray den Kamerapreis. Beste Schauspielerin ist Marianne Jean-Baptistefür ihre furiose Leistung in Mike Leighs „Hard Truths“ (die SPOT-Besprechung). Bester Nebendarsteller ist Kieran Culkin in „A Real Pain“ (die SPOT-Besprechung) von Jesse Eisenberg; der „Succession“-Star wird auch für die Oscars hoch gehandelt. Carol Kane wurde für ihre Darstellung in Nathan Silvers wenig gesehenen „Between the Temples“ als beste Nebendarstellerin geehrt. Das beste Drehbuch stammt von Sean Baker für seinen Cannes-Gewinner „Anora“ (die SPOT-Besprechung).
Die nächsten beiden Auszeichnungen decken sich ebenfalls mit den Gotham Awards: Als bester Dokumentarfilm wurde „No Other Land“ von Yuval Abraham, Basel Adra, Hamdan Ballal und Rachel Szorgenannt; bester internationaler Film ist „All We Imagine As Light“ (die SPOT-Besprechung) von Payal Kapadia. Der Preis für den besten Animationsfilm ging an „Flow“ (die SPOT-Besprechung) von Gints Zilbalodis. „Janet Planet“ von Annie Baker ist bester Erstlingsfilm.
Thomas Schultze