Ironisch, spitzzüngig, kenntnisreich: Im Rahmen einer neuen SPOT-Kolumne kommentiert Sebastian Andrae auf ganz eigene Weise das aktuelle Branchengeschehen. Diesmal geht es um den Stand der Förderreform nach dem Aus der Koalition.
Sebastian Andrae ist Drehbuchautor, bekannt unter anderem als Creator der Sitcom „Magda macht das schon“ (Deutscher Fernsehpreis). Er leitet seit 2016 die Drehbuchklausur Kitzbühel und nimmt ab 2024 einen Lehrauftrag an der Hochschule Ansbach wahr. Als Vorstand führte er von 2007 bis 2022 den Deutschen Drehbuchverband und moderierte auf der Berlinale den Deutschen Drehbuchpreis.
Timing ist alles, nicht nur in der Komödie. Nur wenige Stunden, nachdem die Änderungen zum Filmfördergesetz den Kulturausschuss des Bundestags passiert hatten, brach die Koalition auseinander. Slapstick-Elemente wie das vorherige Ausgleiten auf dem Eis zwischen den Ex-Partnern darf man sich dazu denken.
Doch Rettung scheint möglich: Mit einem neuen Gesetz zur Förderung von Fördergesetzen. Das überraschende Vorhaben soll nun noch vor Misstrauensvotum, Neuwahlen und dem Kinostart von „Die Heinzels – neue Mützen, neue Mission“ durchs Parlament gepeitscht werden. „Das wird eine Bazooka“, freut sich ein Sprecher der Sozialdemokraten (Parteiname geändert). „Was ist eigentlich eine Bazooka?“
Das geplante Gesetz, das die Gesetzgebung erleichtern soll, sieht beschleunigte Beratungen in mehreren Runden, einen massiven Bürokratieabbau – hierfür wird wohl eine Sonderkommission gebildet – und vereinfachte Ausreichungen von Fördergeldern vor, dies allerdings kostenpflichtig. „Wir haben nichts zu verschenken“, heißt es aus dem Finanzministerium (nach Diktat verreist).
Woher die Politik die Zuversicht nimmt, hierfür einen breiten Konsens zu erreichen, bleibt Spekulation. „Die Aufbruchsstimmung ist nur verschoben“, heißt es unverändert optimistisch. Genaue Termine aber würden, wie in Berlin üblich, erst vergeben, wenn sie schon vorbei seien.
Sebastian Andrae