2024 neigt sich dem Ende zu, die aktuellen filmpolitischen Debatten laufen weiter. SPOT hat sich in der Branche umgehört – und fragte nach den prägenden Themen dieses und des kommenden Jahres.
Ein Branchenjahr wie eine (sehr holprige) Achterbahnfahrt, ein Branchenjahr, das es dramaturgisch mit jedem Thriller hätte aufnehmen können – das dabei aber vor allem von maximaler Unsicherheit geprägt war. Mittlerweile haben sich die Dinge ein wenig sortiert, mittlerweile weiß man zumindest, was man bis zum Jahreswechsel (oder vielleicht besser: Regierungswechsel) noch erwarten kann und was nicht. 2024 neigt sich dem Ende zu, die aktuellen filmpolitischen Debatten laufen weiter – und SPOT hat sich zwischen Mitte und Ende November dazu umgehört.
#1 Was war das prägende Thema Ihres persönlichen Branchenjahres – und warum?
Kim Ludolf Koch: In der Tat habe ich mich dieses Jahr sehr intensiv mit dem neuen FFG auseinandergesetzt und den Versuch unternommen, um die schon sehr früh erkennbare starke Asymmetrie in der Lastenverteilung der neuen Filmabgabe etwas abzufedern. Allerdings führten der Wunsch von BKM und FFA, den sicherlich sinnvollen Center-Abgabesatz, die Beibehaltung der Abgabesätze mit einer gleichzeitigen Steigerung des Abgabevolumens und als zusätzliche Komplikation die Anhebung der Freigrenzen, umzusetzen, zu einem gordischen Knoten. Dieses Modell führt dazu, dass über 50 Prozent der deutschen Kinos von der Abgabe befreit werden und damit das solidarische Modell nur noch eine rhetorische Formel bleibt. Ich möchte hier nicht auf die Widerstände zu den verschiedenen Lösungsmöglichkeiten, die wir entwickelt haben, eingehen. Wir stellen allerdings fest, dass eine überproportional hohe Last solche Kinos trifft, die viele Leinwände mit bislang vergünstigten Abgabesätze haben. Das sind häufig Center in kleineren Orten, denen eine besondere kulturelle Aufgabe zufällt und von denen es eine Vielzahl bei Cineplex gibt. Mit künftig 3,8 Millionen Euro Abgabeleistung ist Cineplex der größte Einzahler auf Kinoseite und für uns ist das neue Gesetz im Hinblick auf die Abgabe absolut unerfreulich.
#2 Was wird Sie im kommenden Jahr voraussichtlich am meisten beschäftigen?
Kim Ludolf Koch: Das Jahr 2025 wird von vielen technischen und inhaltlichen Neuerungen in unserer digitalen Kundenansprache geprägt sein. Aktuell bauen wir nicht nur eine neue, moderne und schnelle Buchung, sondern entwickeln gerade auch einen völlig neuen Webauftritt, den man eigentlich besser App-Auftritt nennen müsste. Hinzu kommt ein neuer Shop für Merchandising und Gutscheine, sodass wir digital komplett neu aufgestellt sind. Das fällt gegen Ende des Jahres 2025 mit dem geplanten Überschreiten der Schallmauer von einer Million Cineplex-Plus-Kunden zusammen. Mit neuen Angeboten und Features wollen wir die Kundenbindung noch weiter vertiefen. Das erreichbare, aber trotzdem sehr anspruchsvolle Ziel von 16 Millionen Besuchern in unserer Gruppe gibt die Marschrichtung vor.