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Dunja Bernatzky und Kris Staber von arx anima zu den angekündigten Sparmaßnahmen in Österreichs Filmbranche: „Ein branchenweiter Totalausfall ohne Vorwarnung“


Die angekündigten massiven Einsparungen bei ÖFI+ und das Streichen des Wortes „ungedeckelt“ hat die österreichische Produzent:innenbranche hart getroffen. Wir haben uns natürlich sofort umgehört und Produzent:innen um ihre Stellungnahme und Einschätzung gebeten. Hier antworten Dunja Bernatzky und Kris Staber, die Leiter und Gründer des auf Animationsfilmproduktion spezialisierten Studios arx anima.

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Dunja Bernatzky und Kris Staber von arx anima (Credit: Roland Ferrigato)

Dunja Bernatzky & Kris Staber: „Mitten in der Planung und kurz vor Produktionsstart reißt der Staat plötzlich das Fundament der österreichischen Filmfinanzierung weg: Der ÖFI+ Automatismus – verlässlich, eingespielt, essentiell, ungedeckelt – ist für das gesamte Jahr 2025 komplett gestoppt. Ohne Ankündigung. Ohne Ersatz.

Dies ist katastrophal und betrifft Projekte, wie z.B. den Nachfolger des Kinohits von 2022 Die Häschenschule – Die Legende des goldenen Ei“. Dieser Film wurde über Jahre entwickelt und finanziert, mit Hunderttausenden Euro in Vorleistung. Wir haben bereits Teams gebildet. Das Projekt würde über einen Zeitraum von zwei Jahren bis zu 80 Arbeitsplätze in Österreich sichern. Verträge wurden abgeschlossen – alles im Vertrauen auf ein System, das bisher immer funktioniert hat. Jetzt steht alles still. Kein Abschluss möglich. Kein Antrag seit dem 15. Jänner 2025. Ein de facto 100-Prozent-Stillstand für Finanzierungsschließungen im gesamten Jahr 2025.
Für „Die Häschenschule“ und damit unsere Firma arx anima ist dies akut existenzbedrohend.

Die Filme wanken, die Firmen fallen – und mit ihnen ganze Belegschaften. Eine Konkurs- und Arbeitslosenwelle in der bis dato sehr stabilen Filmbranche ist zu erwarten.

Und das alles, weil ein 15 %-Sparziel in der Realität zu einer 100-Prozent-Kürzung wurde. 2024 wurden noch Einreichungen mit 44 Mio. Euro zugesagt. 2025? Null. 2026 sind nur noch 15 Mio. Euro vorgesehen – ein Rückgang von über zwei Dritteln. Kulturweit entfallen rund 60 Prozent der gesamten Kürzungen auf ÖFI+ allein.

Warum das niemand verhindert hat? Vielleicht war keine Zeit. Vielleicht war der Zugang zu Vizekanzler Andreas Babler zu schwer. Vielleicht war ÖFI+ zu neu, zu komplex. Fakt ist: Das Kabinett war im Aufbau, die Zuständigkeiten unklar, der Druck enorm.

Dabei ist ÖFI+ ein Gewinn für den Staat: Es ist ein Incentive auf österreichische Ausgaben. Keine Ausgaben, kein Geld. Es bringt ausländisches Geld nach Österreich, kurbelt Produktion und Beschäftigung an, stärkt die Branche – und füllt am Ende auch die Staatskasse. Nun wandern diese Millionen in Länder wie z.B. Ungarn ab, wo es noch diese Anreize gibt.

Wir können nur hoffen, dass das Ausmaß dieser Fehlentscheidung umgehend erkannt und korrigiert wird. Sonst droht unserer Filmbranche ein langfristiger Schaden.“