Der nostalgische Blick auf die bewegte Geschichte der DEFA mag ursprünglich den Ausschlag für die Gründung der DEFA-Filmtage gegeben haben. Das kleine, aber feine Festival hat sich jedoch längst darüber hinaus entwickelt, wie Kinobetreiber Ulrich Jacobi erläutert, der mit seinem Domstadtkino Merseburg in diesem Jahr vom 12. bis 14. April Gastgeber ist. So werde im Rahmen der Setzung von Schwerpunktthemen die deutsche Filmgeschichte „detailreich aufgearbeitet und die Verbindung zu Filmschaffenden und aktuellen Produktionen hergestellt“.
Motto der 19. Ausgabe ist „Weltall – Erde – Trick“ – und im Fokus stehen die von der DEFA als „utopische Filme“ bezeichneten Science-Fiction-Produktionen sowie zahlreiche Beispiele aus dem legendären Trickfilmstudio der DEFA in Dresden. Gerade aus diesem seien zahlreiche Talente hervorgegangen, die auch heute, knapp 35 Jahre nach dem Ende des Studios, den Trick- und Animationsfilm noch kreativ und technisch begleiten würden, wie Jacobi schildert.
Insgesamt werden in diesem Jahr 18 Filme gezeigt (zum Programm geht es hier), an die meisten Vorstellungen schließt sich ein moderiertes Filmgespräch an. Den Eröffnungsabend begleiten als Ehrengäste Schauspielerin Carola Bläss und Schauspieler Christian Grashof, ebenfalls angekündigt haben sich unter anderem „Sandmann“-Autor Volker Petzold, Schauspieler Gojko Mitíc sowie Dokumentarfilmerin Grit Lemke und Schriftsteller Karsten Kruschel, die beide an einem Podiumsgespräch mit Knut Elstermann teilnehmen, der in diesem Jahr nicht nur als Moderator bei den DEFA-Filmtagen auftritt, sondern mit „Utopia in Babelsberg – Science-Fiction aus der DDR“ auch eine eigene Dokumentation mitgebracht hat. Lemke wiederum präsentiert in Merseburg auch ihren neuen Film „Bei uns heißt sie Hanka“, während Sabine Michel und Uwe Mann den Dokumentarfilm „Frauen in Landschaften“ vorstellen.
Schauspielerin Sina Martens wiederum spricht mit Knut Elstermann im Anschluss an den abschließenden Höhepunkt: Eine Vorführung von Andreas Dresens jüngster Regiearbeit „In Liebe, Eure Hilde“ (Drehbuch: Laila Stieler), die ihre Weltpremiere bei der Berlinale feierte und bundesweit am 17. Oktober in die Kinos kommt.
Auch in diesem Jahr fand zur Einstimmung auf die DEFA-Filmtage ein Warm-Up mit Ehrengästen statt: Ulrich Jacobi konnte Schauspieler Hermann Beyer und seine Frau Ina Voigt in Merseburg begrüßen, auf Wunsch von Beyer wurde „Treffen in Travers“ von Michael Gwisdek gezeigt.