In diesem Jahr wird Amazon MGM erstmals auf der großen CinemaCon-Bühne vertreten sein – eine Tatsache, die seitens der NATO bereits als klares Zeichen für die fortgesetzte Unterstützung des Kinogeschäfts gewertet wurde. Nun soll das Studio das Engagement mit einem der wohl deutlichsten Schritte untermauern wollen, die denkbar sind.

Keine Frage: In Deutschland war der letzte große Titel von Amazon MGM ein Politikum. Zahlreiche Kinounternehmen lehnten einen Einsatz von „Red One – Alarmstufe Weihnachten“ wegen des kurzen Fensters zwischen Kino- und SVoD-Start ab, am Ende schaffte der Film rund 630.000 Besuche.
In den USA hingegen gab es keinen vergleichbaren Aufschrei – was schlicht daran lag, dass die gut 30 Tage Kinoexklusivität dort keinen sonderlichen Ausreißer nach unten darstellten; selbst ein Hit wie „Twisters“ wurde von Universal nach 25 Tagen in die Zweitverwertung geschickt. Nun muss man natürlich an sich zwischen PVoD und SVoD differenzieren, dennoch konnte man Amazons Strategie im Heimatmarkt unter „nicht komplett außerhalb des normalen Rahmens“ verbuchen. Generell war „Red One“ übrigens extrem US-lastig, mehr als 52 Prozent des Gesamtboxoffice von knapp 186 Mio. Dollar kamen von dort.
Die Entscheidung, den Film überhaupt in die Kinos zu bringen, erfolgte übrigens sehr spät – und womöglich nur aufgrund eines zwischenzeitlich auf Tentpole-Niveau angeschwollenen Budgets von geschätzten 250 Mio. Dollar. Bei der letztjährigen CinemaCon wurden „Red One“ und andere Titel nur einem ausgewählten Publikum präsentiert, der Großteil der Fachbesucher blieb außen vor.
Das ändert sich in diesem Jahr. Denn wie wir schon im Dezember berichteten, tritt Amazon MGM in diesem Jahr auf der großen CinemaCon-Bühne auf. Schon dieser Schritt wurde nicht zuletzt seitens des US-Kinoverbands NATO als klares Zeichen für die fortgesetzte Unterstützung des Kinogeschäfts gewertet – nun aber soll das Studio das Engagement mit einem der wohl deutlichsten Schritte untermauern wollen, die denkbar sind.
So will der US-Branchendienst Deadline aus zahlreichen, nicht näher benannten Quellen erfahren haben, dass Amazon MGM den Aufbau eines eigenen internationalen Verleiharms plant. Aktuell besteht bekanntermaßen eine Partnerschaft mit Warner, dieser Deal soll allerdings Ende 2025 auslaufen.
Ein konkreter Zeitplan soll für das Vorhaben laut Deadline noch nicht stehen, demnach befände sich das Studio noch in der frühen Phase der Planung. Die Hoffnung sei demnach, den Schritt im Lauf des Jahres 2026 zu vollziehen.
Schon jetzt hat Amazon MGM für 2026 eine ganze Reihe großer Projekte auf der Pfanne, darunter „Mercy“ mit Chris Pratt (Regie: Timur Bekmambetov); die Thrillerkomödie „Three Bags Full: A Sheep Detective Movie“ nach dem gleichnamigen Roman, zu deren Besetzung Hugh Jackman und Emma Thompson zählen; das Sci-Fi-Epos „Hail Mary“ mit Ryan Gosling und nicht zuletzt „Masters of the Universe“ von „Bumblebee“-Regisseur Travis Knight.
Kronjuwel im Rechtepaket von Amazon MGM ist natürlich Bond – aber wie und vor allem wann es mit dieser Reihe weitergeht, ist derzeit offen.