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Alexander Glehr von der Film AG über die angekündigten Sparmaßnahmen in Österreichs Filmbranche: „From Hero to Zero“


Die gestern angekündigten massiven Einsparungen bei ÖFI+ (bye bye „ungedeckelt“) hat die österreichische Produzent:innenbranche hart getroffen und in Schockstarre versetzt. Wir haben uns natürlich sofort umgehört und Produzent:innen um ihre Stellungnahme und Einschätzung gebeten. Hier antwortet Alexander Glehr, Geschäftsführer der Film AG und Vorstandsmitglied des Produzent:innenverbands AAFP.

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Alexander Glehr (Credit: Imago/Future Image)

Alexander Glehr: „Mit der unnachvollziehbar hohen Einkürzung von ÖFI+ erleben wir den Total-Crash des österreichischen Kinofilms. Mit heute ist es amtlich: natürlich hat es den Deckel der „ungedeckelten Förderung“ immer gegeben, und der hat schon unter der Vorgängerregierung gegriffen (auch wenn das Gegenteil behauptet wurde). Sonst hätte man ja nicht das diesjährige Budget schon 2024 verbrauchen können. Und dazu kommt, dass die Inflation und die Budgetsteigerungen – auch aufgrund der Versprechung der „Nicht-Deckelung“ – in Österreich in den letzten Jahren voll zugeschlagen haben. So verbleiben Kinofilme mit absurd angewachsenen Budgets mit absurd gekürzten Finanzierungsmöglichkeiten.  

Eine undurchdachte Ankündigungspolitik der letzten Jahre lässt uns auf einem tieferen Niveau aufschlagen, als wir es noch vor der Einführung von ÖFI+ hatten: Die dieses Jahr finanzierten Projekte können nicht umgesetzt werden, verschieben sich auf nächstes Jahr, für nächstes Jahr ist dann zu Jahresbeginn das Budget gleich ausgeschöpft. Wenn man sich den Bedarf aus 2023 und 2024 anschaut, dann können wir mit dem verbleibenden Geld nur ca. 1/3 davon decken, was anstehen wird. Wir kommen in einen Kreislauf des langsamen Todes des österreichischen Kinofilms – nicht nur für ProduzentInnen, sondern vor allem für die gerade im Kinobereich so herausragenden österreichischen Kreativen ein grandioses Fiasko. Von erhoffter Planungssicherheit keine Rede mehr. Kinofilme zu machen wird mehr denn je zum Glückspiel, bei dem man sich aber noch länger als bisher nicht sicher sein kann, ob man eigentlich schon verloren hat.

Und die Kaskade des Grauens zieht sich weiter auch in die Verwertung: ÖFI+ war seit Einführung ein entscheidender, dringend notwendiger Baustein in der davor stagnierenden Verleihförderung. Und jetzt? Die geplanten Herausbringungen, die nicht das Glück haben, zu Jahresbeginn im Kreise der Geförderten zu sein, die werden sich schwer tun, das Licht der Leinwand zu erblicken… Besser keine Herbst-Starttermine für österreichische Kinofilme mehr einplanen, wäre mein schneller Ratschlag… 

Das alles führt zu einem Verlust an Wirtschaftsleistung, an Arbeitsplätzen, aber vor allem auch an Kinokultur, der seine Vergleiche sucht. Die österreichische Kinofilmwirtschaft: from Hero to Zero. 

Die Zuversicht, die mir bleibt, ist, dass die wenigen, die dennoch arbeiten werden können, mit großartigen österreichischen Kinofilmen weiterhin weltweit für Furore sorgen werden. Die Qualität der einzelnen Filme bleibt die Konstante in einer komplett erratischen österreichischen Kinofilmförderung. Als FilmemacherInnen können wir uns somit zumindest nicht nachsagen lassen, dass wir unseren Teil der Vereinbarung nicht halten würden…“

Hier geht’s zum Bericht von gestern.