Der Creative Europe Desk Hamburg hat die deutsche Bilanz für das EU-Förderprogramm MEDIA für 2023 vorgelegt. Demnach gingen rund 25 Mio. Euro an Fördermitteln an deutsche Unternehmen. Allein knapp acht Mio. flossen an Produktionsunternehmen, 5,2 Mio. an Verleihunternehmen und Weltvertriebe.
Es seien „beeindruckende Zahlen“ und ein „starkes Signal für die Zukunft der deutschen Kreativindustrie“. Mit diesen Worten beschreibt der Creative Europe Desk Hamburg die nun vorgelegte deutsche MEDIA-Bilanz für das vergangene Jahr. Denn deutsche Unternehmen profitierten (auch) 2023 in besonderer Weise von den EU-Fördergeldern: Rund 25 Mio. Euro gingen an deutsche Unternehmen, dies sei ein „stolzer Anteil“ von über 14 Prozent an der gesamten Fördersumme von 176 Mio. Euro.
Fast acht Mio. Euro flossen dabei an Produzentinnen und Produzenten für die Entwicklung neuer Filme, Serien, Games und VR-Projekte sowie für die Produktion von TV-Projekten mit hoher internationaler Beteiligung.
Zur Komplettübersicht der Fördersummen
Mit Hilfe der European Co-Development-Förderung werde etwa der Kinofilm „Short Summer“ (100.000 Euro) von Nastia Korkia unter der Federführung von Tamtamfilm und in Koproduktion mit Art&Popcorn aus Serbien entwickelt. Die höchste Fördersumme ging mit 150.000 Euro an „Das geträumte Abenteuer“ mit Komplizen Film als Koordinator. Knapp dahinter findet sich „Raan, a supernatural Thriller“ (Gifted Fims West) mit knapp 142.000 Euro.
Auf der Förderliste für TV- und Online-Content finden sich wiederum unter anderem die mit zwei Mio. Euro von MEDIA geförderte Serie „Smilla’s Sense of Snow“ von Constantin Television und „The Cum Ex-Files“ von X-Filme Creative Pool, für die eine Mio. Euro flossen. Ebenfalls eine Mio. Euro wurde „Theodosia Season 2, The Oasis of Magic“ zuerkannt, koordiniert von der deutschen Dependance von Cottonwood Media“.
Insgesamt 5,2 Mio. Euro gingen für die Herausbringung nicht-nationaler Filme an deutsche Verleihunternehmen und Weltvertriebe. Ein „Leuchtturmprojekt“ dieser Förderschiene, die die Verbreitung vielfältiger, internationaler Filmkunst unterstütze und damit neue Türen für kulturellen Austausch öffne, sei 2023 die pan-europäische Herausbringungskampagne für „Das Lehrerzimmer“ von İlker Çatak gewesen. Koordiniert vom französischen Weltvertrieb Be For Films, habe das „bewegende Werk die Leinwände zahlreicher europäischer Länder“ erobert. Die größte Gesamtfördersumme ging in Höhe von knapp 919.000 Euro an Studiocanal; bei den Weltvertrieben führt Sola Media mit knapp 742.000 Euro.
Für die Förderung für Festivals, Audience Development und Film Education flossen wiederum vier Mio. Euro, von denen knapp 1,2 Mio. an elf deutsche Filmfestivals gingen, darunter das Münchner DOK.fest, das 2025 sein 40-jähriges Jubiläum feiert, und das Internationale Filmfestival Schlingel in Chemnitz, das sich gezielt an Kinder und junges Publikum richtet. Dieses erhielt (ex aequo mit dem Stuttgarter ITFS) die höchste Einzelsumme dieser Förderlinie von 150.000 Euro.
Mit ganzen 2,8 Mio. Euro unterstützte MEDIA 2023 Initiativen, die sich um Publikumsentwicklung und Filmbildung kümmern. Dazu zählen der Sächsische Kinder- und Jugendfilmdienst, der als Partner an „Film in Hospital“ (knapp 77.000 Euro) beteiligt ist. Koordiniert vom BUFF Filmfestival Malmö, bringt dieses Projekt Kinofilme für ein junges Publikum in Krankenhäuser. Eine Brücke zwischen den Welten von Film und Gaming baut wiederum die Düsseldorfer SpielFabrique mit ihrem Projekt „Kino X Games“ (knapp 522.000 Euro), das fünf Kinos und ein Filmfestival als Partner im Hintergrund hat. Die höchste Fördersumme ging hier mit 890.000 Euro an das Projekt „MONAWA – Month of European Film and European Film Awards 2023 and 2024“ der European Film Academy.
Ein traditionell besonders wichtiger Baustein im MEDIA-Programm ist das Arthouse-Netzwerk Europa Cinemas: Über 200 Kinos mit insgesamt 425 Leinwänden in 101 deutschen Städten konnten im vergangenen Jahr von mehr als 2,6 Mio. Euro Förderung profitieren. Das Netzwerk selbst wächst unterdessen weiter, Neuzugänge des vergangenen Jahres waren das Kommunale Kino Esslingen, das b-ware Ladenkino in Berlin und das Kulturzentrum Moritzhof in Magdeburg.
Eines der herausragenden Projekte, die unter dem Dach von Europa Cinemas laufen, ist die vor einigen Jahren ins Leben gerufenen Initiative „Collaborate to Innovate“, die herausragende Kooperationsprojekte von Mitgliedskinos auszeichnet. Als aktuelles Highlight sieht man beim Creative Europe Desk die vom Nürnberger Casablanca koordinierte Adaption des niederländischen Kinoabo-Erfolgsmodells „Cineville“, für die über Europa Cinemas 100.000 Euro bereitgestellt wurden. Das Projekt, zu dessen Initiatore das Filmhaus Nürnberg, das Odeon und Off Broadway in Köln, das Abaton und die Zeise Kinos in Hamburg sowie das Harmonie Freiburg zählen (mittlerweile sind weitere Partnerkinos an Bord), soll demnächst an den Start gehen.
Mit einer Förderlinie für wegweisende Projekte im Bereich Innovative Tools und Business Models unterstützt MEDIA Ideen, die das Potenzial in sich tragen, die audiovisuelle Branche zu revolutionieren und sowohl die Sichtbarkeit der Filme als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu steigern. Als Beispiel wird in diesem Kontext das Startup Brainamics der TU München, hervorgehoben, dessen Projekt „Neurotechnology Insights for the European Audiovisual Industry“ mit einer Mio. Euro gefördert wurde.
„Beeindruckende“ Fördererfolge hätten deutsche Vorhaben schließlich auch im Förderbereich „Cross-Sector“ für branchenübergreifende Projekte erzielt. In der Förderlinie „Creative Innovation Lab“ gingen 220.000 Euro für „Young Pros: Integrated innovative business tool for professional newcomers“ an die Pazz GmbH. 500.000 Euro konnte sich die DPA in der Förderlinie „News Media Literacy“ für „Think Twice – Media literacy lessons in a TikTok format by and for the Gen Z“ sichern.
Darüber hinaus erhielten deutsche Firmen, die nicht als Koordinatoren, sondern als Partner bei europäischen Projekten an Bord sind – sei es bei Co-Development, Film-Education oder Media Literacy – insgesamt 1,5 Millionen Euro.