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Rainer Matsutani zum Erfolg von „Hameln“: „Die Quadratur des Kreises“

Ende Dezember ging Rainer Matsutanis Horrorserie „Hameln“ bei ZDFneo auf Sendung. Und entwickelte sich zum durchschlagenen Erfolg, was aktuelle Zahlen untermauern. Wir haben bei dem Filmemacher einfach mal nachgefragt.

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Creator, Showrunner und Regisseur von „Hameln“: Rainer Matsutani (Credit: Clemens Messow)

Herzlichen Glückwunsch zu dem Erfolg mit „Hameln“. Wann haben Sie gemerkt, dass die Serie so gut laufen würde? Was waren Ihrer Meinung nach die Gründe?

Rainer Matsutani: Wir hatten in der ersten Woche eine rekordverdächtige completion rate von 70 Prozent. Das bedeutet, viele Zuschauer haben die Serie in einem Rutsch von Anfang bis Ende durchgeguckt. Sie fanden „Hameln“nicht nur gruselig sondern vor allem spannend. Ich denke, die dramaturgisch dicht erzählte Geschichte und das hervorragende Darsteller-Ensemble müssen vor allem genannt werde, um den Erfolg zu erklären. 

Bei der Kritik wurde die Serie eher kontrovers aufgenommen.

Rainer Matsutani: Kritiker blicken seit jeher auf das Horror-Genre herab. Ihr gedanklich eher kulturbürgerlicher Überbau passt nicht zum drastischen und expliziten Spiel mit den Urängsten im Horror. Auch gesellschaftlich gilt das Genre hierzulande höchstens als guilty pleasure. Ich erinnere an die Videotheken-Zeit der 80er Jahre, als Horrorfilme Schmuddelware war, strengstens zensiert und in die hinterste Ecke neben die Pornos gestellt wurden. In der angelsächsischen und asiatischen Kultur wird Horror hingegen anders wertgeschätzt. Es ist das Genre, dass sich am direktesten und radikalsten mit Tod und Vergänglichkeit auseinandersetzt.

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Caroline Hartig in „Hameln“ von Rainer Matsutani (Credit: ZDF / Roland Guido Marx)

Könnte „Hameln“ der Startschuss für weitere Horror-Serien in Deutschland sein?

Rainer Matsutani: Bei aller Freude muss man am Boden bleiben. Die deutschen Zuschauer sind allgemein wenig genre-affin. Auf der anderen Seite haben wir es mit „Hameln“ geschafft, das für deutschen Horror-Mystery offene Publikum anzusprechen. Das ging nur mit einem ausgewählten Mainstream-Ansatz und der Bekanntheit der alten Sage. „Hameln“ ist zudem wenig blutig und hat neben einem guten Production-Value einen hohen Unterhaltungswert. Man muss in diesem schwierigen Genre also die Quadratur des Kreises schaffen, sonst geht man baden.

Was bedeutet der Erfolg von „Hameln“ für Sie persönlich?

Rainer Matsutani: Ich empfinde Glück. Und auch Stolz, dass wir in einem schwierigen Branchen-Jahr eine derart besondere Serie umsetzen konnten und mit vielen Zuschauern belohnt wurden.

Das Gespräch führte Thomas Schultze.