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Nataly Kudiabor zum Trailer-Break von „Where’s Wanda?“: „Der Genremix macht’s!“

Am 2. Oktober geht bei Apple TV+ mit „Where’s Wanda?“ die erste deutsche Original-Serie auf Sendung. Gerade wurde der erste Trailer der UFA-Produktion veröffentlicht. Dafür unterhielten wir uns mit Produzentin Nataly Kudiabor, außerdem eine Geschäftsführerin der UFA Fiction, um alles über die Serie mit Heike Makatsch, Axel Stein und Lea Drinda in den Hauptrollen in Erfahrung zu bringen. 

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Nataly Kudiabor, Geschäftsführerin und Produzentin bei UFA Fiction (Credit: UFA / Sarah Eick)

Was ist das Besondere an „Where’s Wanda“? Wie würden Sie den USP der Serie beschreiben?

Nataly Kudiabor: Tatsächlich ist die Tonalität ungewöhnlich. Wir haben eine Geschichte über Eltern, die sich Sorgen machen, weil ihre 17-jährige Tochter verschwunden ist. Das ist der Kern, den wir sehr ernst genommen haben und den wir auch nicht verlassen. Das erdet die Serie. Auf der anderen Seite führt ihre Verzweiflung zu der verrückten Idee, sie müssten ihre Nachbarschaft verwanzen, um Anhaltspunkte über den Verbleib ihrer Tochter zu bekommen. So kommen Geheimnisse ans Tageslicht, die oft auch sehr komisch sind, und wir schauen hinter die verschlossenen Türen der Nachbarn, wo wir absurde und schräge Geschichten entdecken, die auch eine gewisse Komik in die Handlung bringen. Der Genremix macht „Where’s Wanda?“ aus. Er ist es auch, den wir sofort spannend und interessant fanden. Man kann lachen und staunen, wird aber als Zuschauer:in abgeholt, weil es sehr berührend ist und einem zu Herzen geht. 

Woher stammt das Projekt? Wie sind Sie auf den Stoff gekommen?

Nataly Kudiabor: Die Grundidee stammt von Zoltan Spirandelli, ein sehr renommierter Regisseur und Autor. Das gefiel uns sofort. Wir wussten: Das hat was! Also haben wir angefangen, das Projekt zunächst gemeinsam mit ihm zu entwickeln. Wir hatten die große Chance, das Projekt bei Apple TV+ vorzustellen. Das kam sehr gut an. Von den englischen Kolleg:innen von Apple TV+ gab es dann aber noch Anregungen, wie man noch eine neue Erzählfarbe ins Spiel bringen könnte. Sie brachten den Autor Oliver Lansley ins Spiel. Das Treffen mit ihm war großartig. Es war sofort klar, dass er genau wusste, was uns für „Where’s Wanda?“ vorschwebte. Oliver hat sich wunderbar ins Team eingefügt und brachte in seinen Büchern die besondere Tonalität ein, die unserer Serie auch noch einmal einen zusätzlichen internationalen Appeal verlieh. Das hat „Where’s Wanda?“ sehr gutgetan.

„Apple TV+ ist es wichtig, dass die deutschen Stoffe nicht nur im deutschen Markt funktionieren, sondern auch international reüssieren.“

Nataly Kudiabor

Warum war Apple das richtige Zuhause für die Serie?

Nataly Kudiabor: Wir fanden gleich, dass „Where’s Wanda?“ zwar eine klar in Deutschland verortete Geschichte erzählt, die Themen und der generelle Blick aber etwas Universelles haben, das auch ein internationales Publikum ganz unmittelbar anspricht. Apple TV+ ist es wichtig, dass die deutschen Stoffe nicht nur im deutschen Markt funktionieren, sondern auch international reüssieren. Das unterscheidet ihre Philosophie vielleicht etwas von Netflix oder Disney, für die maßgeblich ist, dass lokale Stoffe erst einmal im eigenen Territorium funktionieren müssen und erst dann die internationale Rezeption kommt. Ich fand das spannend. Es wurde uns auch gespiegelt, dass das Thema „Wie weit würdest du gehen, um dein verschwundenes Kind zu finden?“ bei den internationalen Kolleg:innen getestet wurde und dabei sehr gut ankam. Das spricht nun einmal jeden an. Dass wir uns der Thematik in Form einer Dark Comedy nähern, gibt dem Ganzen einen speziellen Dreh.

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„Where’s Wanda?“ mit Heike Makatsch und Axel Stein (Credit: Apple)

Wie gestaltete sich die Arbeit mit Apple generell? Was war besonders?

Nataly Kudiabor: Ich hatte den Eindruck, dass man bei Apple TV+ gezielt international denkt, deutsche Produktionen nicht nur für den lokalen Markt zu produzieren. Gleichzeitig war es allen Beteiligten wichtig, den deutschen Blick nicht zu verwässern. Es ist eine deutsche Serie in einer deutschen Stadt, allerdings mit einer gewissen Überhöhung erzählt. Der Austausch mit Apple TV+ war sehr intensiv und partnerschaftlich, sowohl mit den Kolleg:innen in Deutschland, also primär Franziska An der Gassen als Verantwortliche für die lokale Produktion, aber eben auch Jay Hunt und Joe Oppenheimer in England. Für uns war es toll, mit derart erfahrenen Kolleginnen und Kollegen arbeiten zu können. Es war bereichernd, ich habe viel dazugelernt. 

„Für uns war es toll, mit derart erfahrenen Kolleginnen und Kollegen arbeiten zu können. Es war bereichernd, ich habe viel dazugelernt.“

Nataly Kudiabor

Für die Regie haben Sie mit Christian Ditter und Tobi Baumann zwei absolute Schwergewichte gewinnen können. War es schwer, sie zu begeistern?

Nataly Kudiabor: Wir waren ein Superteam. Die Herstellung einer Serie ist immer ein langer, oftmals auch steiniger Weg. Aber weil wir so gut Hand in Hand gearbeitet haben, hat es viel Freude bereitet. Mit Christian Ditter wollte ich schon lange zusammenarbeiten, weil ich seine Arbeit sehr schätze. Und natürlich war es mir wichtig, für eine Serie wie „Where’s Wanda?“ einen Kreativen zu finden, der einen gewissen Track Record vorzuweisen und einen auch international klingenden Namen hat. Er war sehr schnell überzeugt und sagte zu, räumte aber gleich ein, dass er vermutlich nicht die ganze Serie würde machen können, weil er noch andere Verpflichtungen hatte. Wir wollten ihn trotzdem für die ersten beiden Folgen haben. Tobi Baumann war dann der ideale Mann, das Projekt zu übernehmen. Er hat einen blendenden Ruf, beherrscht Comedy, kann Drama. Und hat dann gleich sechs Folgen auch noch einmal stilbildend von „Where’s Wanda?“ übernommen. Ich fand’s toll, wie offen die beiden aufeinander zugegangen sind. Und nicht zu vergessen hatten wir auch noch das Glück, dass Facundo Scalerandi in Tobis Block unterstützt hat. Das Ergebnis dieser sehr kollaborativen Zusammenarbeit spricht für sich. 

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„Where’s Wanda?“ mit Lea Drinda (Credit: Apple TV+)

Vor der Kamera sind Ihnen ebenfalls beeindruckende Coups gelungen, angefangen bei Heike Makatsch und Axel Stein in den Hauptrollen als prototypisches deutsches Paar. Aber eben auch die jungen Figuren sind toll besetzt, und dann gibt es eben noch die hochkarätigen Gastauftritte. Hut ab. 

Nataly Kudiabor: Nina Haun hat beim Casting zusammen mit Sabine Weimann tolle Arbeit geleistet. Es war eine große Besetzungsleistung bei acht Mal 45 Minuten. Wir haben viel gecastet, haben uns viele Konstellationen angesehen. Wir haben uns angeschaut, ob die Chemie stimmt. Heike und Axel waren unser Traumpaar, absolut glaubhaft und nahbar. Aber auch der Nachwuchs, allen voran Newcomer Leo Simon als Ole und Lea Drinda in der Titelrolle, die ich in „Der Greif“ gesehen hatte und für ein Irrsinnstalent halte, war herausragend und harmonisierte wunderbar miteinander, aber auch mit den erfahreneren Darsteller:innen. Uns war außerdem wichtig, die Rollen divers zu besetzen und ein Deutschland abzubilden, das realistisch und modern ist. Aber am wichtigsten war stets, die Rollen in unseren Augen richtig zu besetzen. Das ist uns gelungen. Jede:r strahlt für sich!

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„Where’s Wanda?“ (Credit: Apple TV+)

Worauf sind Sie rückblickend besonders stolz?

Nataly Kudiabor: Zu all den Dingen, die ich bereits erzählt habe, kommt natürlich die Freude darüber, dass ich mit meinen tollen Produzenten-Kolleg:innen Sebastian Werninger, Oliver Ossege, Debora Rosenthal und Thomas Laue mit der UFA die allererste deutsche Serie für Apple TV+ umsetzen durfte. Damit bekommt man automatisch eine andere Aufmerksamkeit – wir erinnern uns an „Dark“ bei Netflix oder „You Are Wanted“ bei Prime Video. Man schreibt ein kleines Stück Fernsehgeschichte. Erster zu sein, ist immer etwas ganz Besonderes. Ich finde aber auch, dass „Where’s Wanda?“ sich wunderbar einreiht in ein sehr spannendes Serienjahr für die UFA. Wir hatten mit „Maxton Hall – Die Welt zwischen uns“ einen Riesenerfolg bei Prime Video, wir haben für Sky „Helgoland 513“ produziert. Und in Kürze kommt mit „Der Upir“ bei Joyn eine vielleicht etwas kleinere Serie, auf die wir aber nicht weniger stolz sind, weil wir sie für außergewöhnlich gelungen halten. Mit diesen Projekten zeigen wir eine tolle Bandbreite und dass wir bereit sind, immer wieder neue Wege zu gehen, über den Tellerrand zu blicken. Wir haben ein breites Portfolio, und man kann man sich schon jetzt auf weitere spannende Projekte der UFA freuen. 

Das Gespräch führten Barbara Schuster und Thomas Schultze.