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Minister Timon Gremmels & Anna Schoeppe von Hessen Film & Medien: „Mit der Branche für die Branche“


Am 2. Juni wurde nextSTEP, das neue Film- und Mediengründungszentrum im Kulturbunker Osthafen in Frankfurt, eingeweiht. Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, und Anna Schoeppe, Geschäftsführerin der Hessen Film & Medien, sprechen über die Beweggründe und die Wichtigkeit, den Filmnachwuchs am Standort Hessen zu fördern.

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Anna Schoeppe und Timon Gremmels (Credit: Hessen Film & Medien; Salome Rössler)

Aus welchem Impetus heraus erfolgt die Einrichtung des neuen Film- und Mediengründerzentrums nextSTEP? Aus Sicht von Hessen Film & Medien, aber auch aus Sicht des HMWK?

Timon Gremmels: Wir haben uns bereits vor über zehn Jahren mit der Neugründung der Hessen Film & Medien zum Ziel gesetzt, hessischen Nachwuchs und Talente zu fördern, um unsere junge Generation in Hessen möglichst früh an die Branche anzudocken. Das STEP Programm wurde in enger Kooperation mit der Initiative Hessen Film, deren Vereinen, Verbänden und der jungen Generation hessischer Film ins Leben gerufen. Mit der Geschäftsführerin Anna Schoeppe wurde die strategische Planung ab 2020 weiter ausgestaltet. Einen Ort zu ermöglichen, an dem Nachwuchs und Talente sich miteinander vernetzen und zu leistbaren Konditionen ihre Unternehmensgründungen vorantreiben können, war dabei von Anfang ein wichtiger Baustein in der Gesamtkonzeption.

Anna Schoeppe: Mit STEP haben wir bereits ein wichtiges Standbein, um junge Menschen und Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für einen Job beim Film zu begeistern. nextSTEP knüpft daran an, indem es auf dem Weg in die berufliche Selbständigkeit oder Gründung unterstützt. Ein ganz wichtiger Faktor und Impuls zur Realisierung war dann die Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt und der Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig, die die Räumlichkeiten in der Schmickstraße eingebracht hat, um in Frankfurt einen neuen Ort für die Filmbranche zu schaffen.

Durch was zeichnet sich die Szene junger Filmtalente am Standort Hessen aus und warum ist es wichtig, hier weiter zu fördern mit einem Angebot wie nextSTEP? 

Timon Gremmels: Uns ist bewusst, dass wir unseren eigenen Platz neben großen Filmstandorten wie Bayern, NRW, Berlin und Brandenburg zu finden haben. Doch eines haben alle Standorte spätestens seit der Pandemie gemeinsam: Fachkräftemangel. Unsere Programme wie STEP und das Talent-Paket als Förderwerkzeug treffen einen Nerv bei der jungen Generation. Zahlreiche Nachwuchskräfte und Talente konnten so in ihren Anfängen für eine gelingende Karriere unterstützt werden. Nun gilt es dieses Erfolgsmodell fortzuschreiben und immer weiter Anreize zu schaffen, dass diese Talente dem Standort Hessen treu bleiben und sich weiterentwickeln können.

Anna Schoeppe: Die Werke unserer jungen Filmtalente sind oft politisch und decken unterschiedlichste gesellschaftliche Diskurse ab, sie haben Relevanz und eine hohe künstlerische Qualität, was sich auch durch viele Festivalteilnahmen und Preise zeigt. Damit das so bleibt, wollen wir in Hessen möglichst attraktive Strukturen für Filmschaffende gewährleisten. Das Gründungszentrum ist ein Baustein auf diesem Weg.

„Der neue Ort in der Schmickstraße soll auch eine Anlaufstelle für etablierte Firmen und Filmschaffende sein“

Anna Schoeppe

Inwiefern kann ein Angebot wie nextSTEP auch langfristig dafür sorgen, dass die in Hessen angesiedelte Filmszene/Filmwirtschaft weiter wächst? Und warum ist dies auch wichtig?

Anna Schoeppe: Der Grundgedanke des STEP Programms war immer, dass sich die Qualität eines Standorts am Ende vor allem in zwei Punkten zeigt: gute Crews und gute Geschichten. Das denken wir mit nextSTEP jetzt konsequent weiter und erleichtern und begleiten den Weg in die Selbstständigkeit. Dabei haben wir auch nicht allein den Nachwuchs im Blick, der neue Ort in der Schmickstraße soll auch eine Anlaufstelle für etablierte Firmen und Filmschaffende sein.

Timon Gremmels: Hessische Produktionsfirmen mit hessisch geförderten Filmprojekten drehen auch in Hessen. Dazu braucht es Filmteams vor Ort mit zahlreichen Filmschaffenden aus allen Gewerken. Wir fördern daher mit nextSTEP die unternehmerische, künstlerische und personelle Infrastruktur unseres Landes.

„Wir wollen auch in Zukunft mit unserem Filmstandort für Qualität stehen.“

Timon Gremmels

Herr Minister Gremmels: Durch was zeichnet sich der Filmstandort Hessen aus? Welchen Stellenwert genießt er in der Landespolitik? Und wie können Sie gewährleisten, dass Hessen auch auf Sicht ein erstrebenswertes Zuhause für Filmschaffende ist?

Timon Gremmels: Wir sind sehr froh darüber, dass wir auch in Zeiten knapper Haushaltsplanungen derzeit unseren Etat für die Filmförderung stabil halten können. Die Filmförderung ist im Vergleich zu anderen Fördermaßnahmen in unserem Ministerium verhältnismäßig klein, doch schafft sie es, große Sichtbarkeit zu generieren, die dem kulturellen und filmkulturellen Image unseres Landes sehr zuträglich ist. Unsere geförderten Projekte reüssieren weltweit auf renommierten Festivals, und wir sind offen für alle Genreformen. Wir wollen auch in Zukunft mit unserem Filmstandort für Qualität stehen und hessische Kulturerzeugnisse in der Welt präsentieren können.

Frau Schoeppe, die Nachwuchsförderung liegt der Hessen Film & Medien schon lange am Herzen. Mit nextSTEP erfährt das STEP-Förderprogramm eine schöne Ergänzung. Wie gestaltet sich der genaue Aufbau, wer sind Ihre wichtigsten Partner:innen für dieses Projekt? Und will die Hessen Film & Medien vielleicht auch in Zukunft weitere Ideen in Sachen Nachwuchsförderung angehen/umsetzen?

Anna Schoeppe: Unser Ansatz war von Anfang an ein Programm mit der Branche für die Branche zu machen. Deshalb wird es in den kommenden Monaten hier noch engen Austausch geben. Im vierten Quartal starten wir dann die Ausschreibung für den ersten Jahrgang. Alle aus der Region Rhein-Main können sich für Plätze in der Schmickstraße bewerben, für Interessierte aus anderen Teilen Hessens wird es Mietkostenzuschüsse geben. Für alle Teilnehmenden soll es ein umfassendes Workshopprogramm und individuellen Coaching geben.

Unser Ziel ist es Film- und Medienschaffende einzuladen, um mit uns gemeinsam den Weg zur Gründung oder in die Selbständigkeit zu beginnen. Wichtige Partnerinnen und Partner sind dabei natürlich das Land Hessen, aber vor allem auch die Stadt Frankfurt, die uns die Räume zur Verfügung stellt und mit uns in engem Austausch ist. Auch die Gespräche mit anderen Gründungszentren in Köln und Leipzig haben uns wertvolle Anregungen geliefert und wir wollen hier auf jeden Fall weiter im Austausch bleiben.

Die Fragen stellte Barbara Schuster