SPOT fragt in der Branche nach und will wissen, wie Ihre Woche filmisch aussieht. Dieses Mal antwortet Schauspieler Ulrich Matthes, der ab 21. November in Sophia Böschs hervorragender Romanadaption „Milchzähne“ zu sehen ist.

Was steht für Sie in dieser Woche auf dem Programm?
Ulrich Matthes: Es ist meine letzte „richtige“ Drehwoche für den Kinofilm mit dem Arbeitstitel „Morgen war Krieg“, ein paar Drehtage kleckern dann noch in den Dezember rein. Regie und Drehbuch: Nicolas Ehret von der zu Recht gerühmten Filmhochschule Ludwigsburg. Es ist eine Mehr-Generationengeschichte in einer Art von (bürger)kriegsähnlichem Deutschland in fünf oder 15 Jahren. Eine Dystopie, die es hoffentlich so nie geben wird. An meiner Seite unter anderen Enno Trebs als mein Sohn. Am Sonntag, dem 24., spiele ich an meinem Stammhaus, dem Deutschen Theater Berlin, eine meiner acht Rollen dort: an dem Abend den Big Daddy in der „Katze auf dem heißen Blechdach“, eine in ihrer Widersprüchlichkeit ganz wunderbare Rolle. So findet die Woche einen kräftigen Ausklang…
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Ulrich Matthes: Ach, ich freue mich grundsätzlich immer sehr zu drehen! An meiner Rolle in „Morgen war Krieg“ mag ich besonders ihre Introvertiertheit. Ein etwas verwitterter Mensch. Das ist schön zu spielen, weil still und karg. Die Arbeit vor der Kamera ist anders als am Theater. Ich freue mich auf den Moment, an dem die Klappe geschlagen wird, die Stille vorm „Und bitte“, auf diesen Zauberapparat Kamera, die gebündelte Energie des Teams, die Erleichterung, etwas „im Kasten zu haben“. Dann die neue Konzentration auf eine völlig andere Szene nach der Mittagspause… Am Abend die gedrehten Seiten im Drehbuch durchzustreichen ist ein geradezu physischer Genuss! Am Theater spiele ich seit 17 Jahren Becketts „Endspiel“… Das war und ist auch sehr schön – aber, wie gesagt: anders.
Welchen Film/welche Serie haben Sie diese Woche im Fokus?
Ulrich Matthes: „Im Fokus“ habe ich natürlich den Kinostart von „Milchzähne“ am 21.! Leider verpasse ich wegen des aktuellen Drehs die Abende der Kinotour um den 21. herum. Sehr schade! Denn da bekommt man ja direkt mit, wie ein Film wirkt, wann es besonders still ist, wann bzw. ob gelacht wird, was die Menschen danach sagen. Außerdem schade, weil ich die Arbeit mit Sophia Bösch und meinen Kolleg:innen sehr mochte – und das Ergebnis zum Glück auch! Der Film ist Märchen und Thriller und Dorfgeschichte. Und er erzählt von einer Emanzipation. Immer gut!