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Loredana Rehekampff über die angekündigten Sparmaßnahmen in Österreichs Filmbranche: „Der Druck aus der Branche ist deutlich“


Die angekündigten massiven Einsparungen bei ÖFI+ und das Streichen des Wortes „ungedeckelt“ hat die österreichische Produzent:innenbranche hart getroffen. Wir haben uns natürlich sofort umgehört und Produzent:innen um ihre Stellungnahme und Einschätzung gebeten. Hier antwortet Loredana Rehekampff, Produzentin und Geschäftsführerin von Samsara Filmproduktion.

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Loredana Rehekampff (Credit: Samsara Filmproduktion)

Wenn die Sparmaßnahmen der Regierung für den Filmbereich genauso eintreten, wie angekündigt: Was hat das für unmittelbare Auswirkungen auf das laufende Jahr?

Loredana Rehekampff: Die angekündigten Kürzungen treffen die Branche mitten im laufenden Produktionszyklus. Für viele Projekte, die bereits Partner:innen, internationale Förderzusagen oder TV-Pre-Sales haben, bedeutet das einen echten Einschnitt. Wer noch auf die ÖFI+-Zusage gewartet hat, steht nun vor der Situation, dass plötzlich ein zentrales Puzzlestück fehlt. Für uns als Produktionsfirma ist das nicht nur eine finanzielle Frage, sondern eine strukturelle: Projekte müssen verschoben, Verträge nachverhandelt, Partner:innen vertröstet werden.  Und wir sind in einer Branche, die auf langfristigen Beziehungen und Planungssicherheit basiert – somit besonders problematisch.

Was bedeutet es, wenn 2026 nur noch 15,5 Mio. Euro im ÖFI+-Topf budgetiert werden? Was wird passieren?

Loredana Rehekampff: Ein Budget von 15,5 Millionen Euro für ÖFI+ im Jahr 2026 ist schlicht nicht ausreichend, um den österreichischen Kinofilm auf einem konkurrenzfähigen Niveau zu halten. Es bedeutet, dass deutlich weniger Filme realisiert werden können – und jene, die entstehen, werden unter deutlich schwierigeren Bedingungen produziert. Das betrifft nicht nur Produzent:innen, sondern die gesamte Wertschöpfungskette: Drehbuchautor:innen, Regisseur:innen, Schauspieler:innen, Techniker:innen, Postproduktion. Inwiefern und wann die Investitionsverpflichtung greift und die budgetäre Notlage auffängt, ist absolut ungewiss. Absolut nicht verständlich ist es, warum die Kürzungen bei FISA+ moderat ausfallen – was verständlich ist in Jahren wo das Budget saniert werden muss – und warum der Kinofilm so beschnitten wird.

Was bedeutet das konkret für Ihre Firma?

Loredana Rehekampff: Für unsere Firma bedeutet das konkret, wenn sich hier mittelfristig nichts ändert: Wir müssten unsere Entwicklungsstrategie neu ausrichten. Mehr internationale Projekte, weniger österreichische Identität (was sehr schade ist), womöglich auch weniger inhaltlicher Spielraum. Die Förderung war bislang ein verlässlicher Partner, der kreative Vielfalt und Qualität ermöglicht hat. Wenn Möglichkeiten und Flexibilität verloren gehen, verändert sich auch das Selbstverständnis des österreichischen Films. Ich habe es immer wieder gesagt und wiederhole es erneut. Film ist Kunst, ja – aber es ist eine Industrie und ein Wirtschaftszweig. Die Förderung hat mehr Geld in die Kassen gespült als ausgegeben worden ist. Das ist belegt und somit für mich unverständlich, warum hier nun – vor allem in diesem Ausmaß – gekürzt wird.

Wie geht es nun weiter? Können Verhandlungen auch noch eine Veränderung herbeiführen?

Loredana Rehekampff: Ich denke, es ist noch nicht zu spät für Korrekturen. Der Druck aus der Branche ist deutlich, und die Argumente sind fundiert. Es geht hier nicht um kurzfristige Begehrlichkeiten, sondern um den Erhalt eines funktionierenden Kultur- und Wirtschaftszweigs. Der österreichische Film steht international gut da – auch dank der Förderlandschaft, die über Jahre aufgebaut wurde.

Die Politik steht jetzt in der Verantwortung, nicht leichtfertig Strukturen zu zerstören, die sich bewährt haben. Ich hoffe sehr, dass der Dialog mit der Branche ernsthaft geführt wird – und dass das Budget nicht nur als Sparmaßnahme, sondern als kultur- und wirtschaftspolitisches Werkzeug verstanden wird.

Langfristig brauchen wir ein planbares, nachhaltiges Fördersystem. Wer kreative Inhalte für Kino und Streaming will, muss die Bedingungen dafür schaffen – und dazu gehört ein starker, verlässlicher Förderrahmen und politischer Wille mit Bekenntnis.

Die Fragen stellte Barbara Schuster