Gestern feierte Disney in Berlin das fünfte Jubiläum von Disney+, eine besondere Erfolgsgeschichte. Zu diesem Anlass haben wir bei Eun-Kyung Park, Country Manager The Walt Disney Company Germany Switzerland & Austria, nachgefragt, was aus ihrer Sicht die wichtigsten Messlatten sind, die bereits erreicht wurden und künftig noch erreicht werden sollen.

Die Zeit fliegt: Fünf Jahre Disney+. Haben Sich Ihre Erwartungen erfüllt, die sich mit dem Start der Plattform verbunden haben? Welche Rolle spielt der Dienst im Gesamtgefüge bei Walt Disney?
Eun-Kyung Park: 5 Jahre Disney+ ist ein unglaublicher Meilenstein, die Zeit ist verflogen und wir haben so viel geschafft! Wir könnten nicht stolzer sein, was wir als Team alles erreicht haben. Mit über 178 Millionen Streaming-Abonnenten weltweit ist das eine große Erfolgsgeschichte und natürlich spielt unser Streaming-Service Disney+ auch in der Zukunft eine zentrale Rolle innerhalb unseres Unternehmens und ist klarer strategischer Fokus in unserer Wachstumsstrategie.
Was waren die besonderen Benchmarks? Was empfinden Sie als die wichtigsten Highlights? Wie setzt sich Ihr Publikum zusammen?
Eun-Kyung Park: Abgesehen von dem wirklich außergewöhnlichen Launch von Disney+ in Corona-Zeiten vor genau fünf Jahren ist die Einführung von STAR nach einem Jahr ein großes Highlight gewesen. Neben Disney, Pixar, Marvel, Star Wars und National Geographic haben wir unter STAR ein vielfältiges und preisgekröntes Angebot an General Entertainment Serien-Inhalten auf der Plattform. Allein mit Blick auf die Emmys im vergangenen Jahr mit insgesamt 60 Auszeichnungen für unsere Serien: ein Emmy®-Rekord von 18 Auszeichnungen für „Shōgun“, gefolgt von 11 Emmys für unsere Serie „The Bear“ und auch „Only Murders in the Building“ und diversen weiteren Emmy®-Auszeichnungen ist das ein wichtiger Teil unseres Programm-Angebots. Seit Launch des Services gab es jedes Jahr neben den Kino-Blockbustern auch serielle Highlights von unseren Studios. Darunter „The Mandalorian“ von Lucasfilm und die Entdeckung von Grogu, liebevoll auch Baby Yoda genannt. Ewan McGregor kehrte als „Obi-Wan Kenobi“ zurück, oder auch „Andor“, der jetzt ab dem 23. April mit der zweiten Staffel die Fans begeistern wird. Aus den Marvel Television Studios wird das MCU so großartig weitererzählt und ganz besonders stolz bin ich auch auf unsere neuen Marvel Serien wie „Daredevil: Born Again“ (allein 7,5 Millionen Views am ersten Tag zur Premiere), die endlich jetzt auch exklusiv bei uns ein Zuhause gefunden haben und weitererzählt werden.
Dann war ein großer Meilenstein die Einführung unserer deutschen Originals. Unsere erste Serie „Sam – Ein Sachse“ war ein absolutes Herzensprojekt und wurde dafür auch mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Es folgten preisgekrönte und starbesetzte Serien wie „Deutsches Haus“, und auch in der Zukunft haben wir ein ausgezeichnetes Line-up an deutschen seriellen Formaten zu bieten.
Ebenso entscheidend war die Einführung unserer drei Abo-Modelle mit dem Ad-Tier und damit die Öffnung unseres Streaming-Services für Werbetreibende. Das bietet ganz verschiedenen Kundengruppen große Flexibilität, ihr Abo ganz nach ihren Wünschen zu gestalten.
Besonders wichtig sind unsere großartigen, langfristigen Partnerschaften für uns. Allen voran mit der Deutschen Telekom, die uns von Beginn an begleitet. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei all den weiteren Partnern herzlich bedanken, die bis heute an unserer Seite sind. Ganz neu ist auch unsere Partnerschaft mit Lidl (Schwarz Gruppe), hier wird es sehr spannend, was es in der Zukunft noch für Synergien geben kann.
Mein persönliches Highlight war unsere Taylor-Swift-Aktion. Nach dem abgesagten Konzert in Wien haben wir den Fans die Free-TV-Premiere des Disney+ Konzertfilms „Taylor Swift | The Eras Tour (Taylors Version)“ im ORF als kleinen Trost am Abend des ausgefallenen Konzerts ermöglicht und ihnen zudem ein kostenloses 7-Tage Probeabo von Disney+ angeboten. Alles innerhalb von drei Tagen umgesetzt – wirklich fantastisch!
Außerdem haben wir in diesem Jahr zum ersten Mal mit großem Erfolg die 97. Oscar®-Verleihung live in Deutschland, Österreich und der Schweiz übertragen.
Auch für die Zukunft suchen wir kontinuierlich nach Möglichkeiten, wie unsere Konsumenten unsere Inhalte erleben können, sei es durch Livestreams oder durch ein bewussteres VoD-Erlebnis. Wir können mit Stolz sagen: Es ist für alle etwas dabei.
„Wir wissen aus Studien, dass sich Kino- und Streamingnutzung ergänzt. Disney+ Abonnenten gehen noch häufiger ins Kino, als andere Streaming-Kunden es tun.“
Sie haben früh damit begonnen, auch mit lokalen Eigenproduktionen Akzente zu setzen. Welche Rolle spielen diese Originals?
Eun-Kyung Park: In ganz Europa stellt das Disney+ Originals Team eine Vielzahl von lokalen Produktionen mit herausragenden Kreativen und Premium-Produzenten auf die Beine. Zu den Genres gehören Drama, Comedy, Reality und Dokumentationen. Etablierte, preisgekrönte Autoren und Produzenten bringen eine Vielzahl von Geschichten und damit lokale Relevanz zu Disney+ und das bleibt für uns ein wichtiger Bestandteil. Dass das auch funktionieren kann, haben wir bereits bewiesen. Die Miniserie „Deutsches Haus“ hat ihr Publikum nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auf der ganzen Welt gefunden und war sogar für einen Critics Choice Award nominiert.
Wie eng verzahnt arbeitet Disney+ mit der Kinoabteilung von Disney? Gibt es Erfahrungswerte, ob sich diese beiden Welten befruchten und einander gegenseitig stärken?
Eun-Kyung Park: Wir arbeiten sehr eng zusammen. Alles beginnt mit Content und die Verwertungskette startet im Kino. Die Menschen konsumieren aber Inhalte, egal wo sie sind. Wir wissen aus Studien, dass sich Kino- und Streamingnutzung ergänzt. Disney+ Abonnenten gehen noch häufiger ins Kino, als andere Streaming-Kunden es tun.
Natürlich profitieren auch unsere Kino-Blockbuster: ein wunderbares Beispiel ist der Erfolg von „Vaiana“ auf Disney+, der sicher dazu beigetragen hat, „Vaiana 2“ zu einem der Top 3 erfolgreichsten Kinostarts in 2024 zu machen – seit 12. März ist der Film auch auf dem Service verfügbar und hat bereits in den ersten 5 Tagen über 27 Millionen Views weltweit erreicht.
Auch umgekehrt kann Streaming von Kino profitieren. Für „Mufasa: Der König der Löwen“ hatten alle Abonnenten des Streaming-Service Disney+ in Deutschland exklusiv die Möglichkeit, eines von 20.000 Kinotickets zu erhalten. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Kino und Streaming ist also ein wirklicher Win-Win.
Was werden die inhaltlichen Highlights der nächsten Monate sein? Was ist vor allem aus lokaler Produktion zu erwarten?
Eun-Kyung Park: Große Highlights der kommenden Monate sind „Andor 2“ von Lucasfilm oder „Ironheart“ von Marvel Television. Aus dem Bereich General Entertainment erwarten uns gleich drei spannende Serien im April und Mai. „Dying for Sex“ von FX ist von der wahren Geschichte von Molly Kochan, gespielt von Michelle Williams, inspiriert und erzählt die Geschichte einer todkranken Frau, die zum allerersten Mal in ihrem Leben die volle Bandbreite und alle Facetten ihrer sexuellen Wünsche erforscht. Die packende Drama-Serie „Good American Family“ ist ebenso von der verstörenden wahren Geschichte eines Paares aus dem Mittleren Westen inspiriert, das ein Mädchen mit einer vermeintlich seltenen Form von Kleinwuchs adoptiert hat. Doch bald gibt es Zweifel an ihrer wahren Identität. Am 25. April erscheint dann auch die Comedy-Serie „Deli Boys“, die sich um zwei verwöhnte pakistanisch-amerikanische Brüder dreht, die das geheime kriminelle Imperium ihres Vaters erben.
Im Bereich der lokalen Produktionen kommt „Vienna Game“, unsere opulente Serie basierend auf wahren Gerüchten rund um den Auftakt des Wiener Kongresses von 1814 oder besser die opulenteste Party des 19. Jahrhunderts. Und Amusement Park Film mit Philipp Kadelbach als Showrunner und Regisseur produziert eine Thriller-Serie mit herausragender Starbesetzung und aufregenden neuen Talenten für uns: „City of Blood“ – hier erleben wir ein überhitztes Berlin, dramatischen politischen Umbruch und eine Bedrohung der ganz anderen Art, während wir zwei Schwestern durch diese Welt begleiten.
Die Fragen stellte Thomas Schultze.