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3. up-and-coming Drehbuchfestival: Talente frühzeitig abholen

Burkhard Inhülsen, Claudia Wenzel und Christoph Honegger blicken als Verantwortliche des up-and-coming Drehbuchfestivals auf die diesjährige Ausgabe, sprechen über die gute Resonanz, Neuerungen und Kooperationspartner.

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Burkard Inhülsen, Christoph Honegger & Claudia Wenzel (v.l.) (Credit: Michael Wallmüller)

Das up-and-coming Drehbuchfestival findet dieses Jahr zum dritten Mal statt. Kann man schon von einer Etablierung sprechen? Wir wird es angenommen?

Naja, der Deutsche Nachwuchs-Drehbuchpreis findet ja sogar schon zum vierten Mal statt und hat sich definitiv in der deutschen Filmlandschaft etabliert. Das Drehbuchfestival umrahmt den Preis jetzt zum dritten Mal, ist als reines Drehbuchfestival in Deutschland solitär und wird – wie wir den Panelanmeldungen entnehmen können, nicht nur vom Nachwuchs gut angenommen. Denn genau das wollen wir ja: Junge Talente mit den Profis, also der Branche vernetzen.

Es ist einzigartig, dass Sie sich hier so um die schreibenden Talente kümmern. Was war denn Ihr ursprünglicher Impetus, aus dem Film Festival ein Drehbuchfestival „herauszuschälen“?

up-and-coming hat vor etwa zehn Jahren damit begonnen, sich verstärkt des Drehbuchbereichs anzunehmen. Ohne Drehbuch kein Film. Und das Drehbuch ist leider ein Gewerk, das gerade bei jüngeren Menschen eher vernachlässigt wird – obwohl es, wenn es gut durchdacht ist, viel Ärger in der eigentlichen Produktion eines Films ersparen kann. Aus unseren Bemühungen, dem Drehbuch seinen gebührenden Platz im Herstellungsprozess (wieder) zu geben, entstand die Idee des Nachwuchs-Drehbuchpreises – und wenn man Drehbücher schon mit einem Preis feiert, kann man auch gleich ein ganzes „Festival“ daraus machen.    

„Geschichten prägen unsere Weltsicht und unsere Haltung.“

Kooperationspartner sind der Deutsche Drehbuchverband, casting network und erstmals die Produktionsallianz. Wie kam diese neue Kooperation zustande und was zeichnet Ihre anderen Partner aus?

Seit wir den Bereich Drehbuch verstärkt haben, arbeiten ja auch professionelle Drehbuchautor:innen bei und für uns. Für die war es selbstverständlich, den Verband gleich mit einzubinden, von dem wir auch jede Menge Unterstützung bekommen – sei es in Form von Gästen, Moderator:innen, Themen oder einer einjährigen Junior-Mitliedschaft, die die beidern Preisträger:innen jeweils bekommen. Casting Network in Person von Tina Thiele ist schon ganz lange eine ständige Partnerin des up-and-coming Filmfestivals: Tina unterstützt uns mit ihren Kontakten, ihrem Netzwerk und vor allem mit ganz viel Energie. Und die Produktionsallianz kam dieses Jahr hinzu, da bei unserem letzten Filmfestival Jennifer Stahl in der Jury saß, die bei der Allianz viel Nachwuchsarbeit macht und ganz begeistert von unseren Programmen und Aktivitäten war.

Das diesjährige Motto lautet „The Power of Stories“. In Panels und Talks geht es um aktuelle Entwicklungen in der Drehbuchlandschaft. Was stellen Sie denn diesbezüglich aus Ihrer Sicht fest?

Geschichten prägen unsere Weltsicht und unsere Haltung. Da ist ganz wichtig, immer am Puls der Zeit zu bleiben, sei es bei den bedrohlichen Themen wie „gefährdete Demokratie“ oder „Klimanotstand“, oder sei es bei zwischenmenschlichen Themen wie „Diversität“, „Intergration“ und sozialer Umgang miteinander. Aber auch die technische Revolution durch KIs wird bei uns immer auf den neusten Stand gebracht, da sie weitreichenden Einfluss auch auf Inhalt und Machart von Drehbüchern hat und haben wird.   

Sie haben wieder tolle Gäste für die Panels (via Zoom) wie Burkhard Althoff vom ZDF/Kleines Fernsehspiel, bekannte Drehbuchautor:innen wie Gerrit Hermans, Regisseur Lars Jessen… ein Zeugnis (auch) des großen Bedarfs, um über das Thema Drehbuch zu sprechen? Und ist die digitale Form einfacher in der Organisation?

Die digitale Form erleichtert es natürlich, hochkarätige Gäste zu bekommen, die häufig sehr viel zu tun haben. Aber wieviele davon sofort und fast ohne Rückfragen ihre Bereitschaft mitzumachen signalsieren, ist schon eindrucksvoll. Das Drehbuch ist als Grundlage ein ganz wichtiger Baustein im Produktionsprozess eines Films – und das wissen alle. Und geben ihre Erfahrungen auch gerne weiter.

Welche Neuerungen gibt es?

Eine Neuerung ist sicherlich, dass wir – auch aus Nachhaltigkeitsgründen – das Drehbuchfestival in einen digitalen Part (7. – 9.11 laufen die Onlinepanels) und einen Präsenzpart gesplittet haben, wobei beide Teile fast nahtlos ineinander übergehen. So können wir uns die ersten beiden Tage voll auf Inhalte und Online-Gäste konzentrieren und sind dann, wenn die eingeladenen Shortlister des Nachwuchs-Drehbuchpreises in Hannover zur Lesung und Preisverleihung eintreffen, voll und ohne Ablenkung für sie da. Wie das in Zukunft aussehen wird, wissen wir noch nicht, wir evaluieren aber nach allem, was wir tun, und denken uns ständig auch etwas Neues aus. Ein weiteres „neues“ Highlight ist die „Queer Edition“ des etablierten „Ideenchecks“, bei dem Filmtalente ihre Ideen in einer geschützten Umgebung dramaturgisch überprüfen lassen können: Da müssen wir schauen, ob andere thematische Editionen in Zukunft folgen werden.

Auf was sind Sie besonders stolz, wenn Sie auf die kommende Ausgabe blicken?

Wir sind stolz darauf, dass wir den Nachwuchs-Drehbuchpreis bundesweit etablieren konnten – die Einreichzahlen bleiben konstant jedes Mal gleich hoch und wir bekommen jetzt immer schon Anfragen von den Hochschulen und anderen Institutionen, die sich um Nachwuchs kümmern, wann es wieder so weit ist. Und wir sind stolz auf alle, die gemerkt haben, wie wichtig es ist, Talente schon frühzeitig abzuholen, und uns tatkräftig unterstützen.

Die Fragen stellte Barbara Schuster

up-and-coming Drehbuchfestival