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„The Village Next to Paradise” gewinnt beim Weltkinofestival

Und gleich noch ein Preis für „The Village Next to Paradise“: Nach dem Jury Prize in Marrakesch gewann der Film von Mo Harawe (Produktion: Freibeuter Film) auch den BASIS BERLIN Postproduction Award beim Around the World in 14 Films.

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Bei der Verleihung des Regiepreises an „The Village Next to Paradise“, ohne Mo Harawe, der in Marrakesch weilte (v.l.): Susanne Bieger, Frieda Oberlin (BASIS BERLIN), Annika Pinske (Jury), Maryam Zaree (Jury), Fabian Stumm (Jury), Bernhard Karl (Credit: AtWi14F, Marina Zincovitch Botelho)

Beim 21. Marrakech International Film Festival gewann „The Village Next to Paradise“ von Mo Harawe (Produktion: Freibeuter Film) den Jury Prize. Einen weiteren Preis gab es quasi zeitgleich zum Abschluss des 19. Around the World in 14 Films Festival in Berlin: Dort wurde das Spielfilmdebüt mit dem BASIS BERLIN Postproduction Award ausgezeichnet. Die Jury, die den Regiepreis bestimmt, bestand dieses Jahr aus Schauspielerin, Autorin und Filmemacherin Maryam Zaree, Filmregisseurin und Drehbuchautorin Annika Pinske sowie Schauspieler, Autor und Regisseur Fabian Stumm. Der Preis, ein Voucher im Wert von 5.000 Euro, wurde in diesem Jahr zum vierten Mal gestiftet vom Postproduktionshaus BASIS BERLIN.

Ihre Entscheidung formulierte die Jury folgendermaßen: Dieser Film ist eine leise, zurückgenommene und gerade deshalb große Geschichte über eine unerwartete Patchwork-Familie. Es ist ein selbstbewusstes und kühnes Debüt, dem es auf subtile Weise gelingt, die tagtäglichen Mühen seiner Figuren auf die geopolitischen Interessen einer Welt prallen zu lassen, die oft nicht mehr als Ignoranz für Menschen wie sie übrig hat. Die Regie versteht es mühelos, die Figuren und deren Handeln ins Zentrum der Geschichte zu stellen und mit ihnen die ganze Ambivalenz ihrer Leben einzufangen. Jede Möglichkeit zur Selbstbestimmung, die sich ihnen eröffnet, sei sie auch noch so klein, wird ergriffen – mit so viel Resilienz und unermüdlicher Stärke, dass es weh tut, dabei zuzusehen. Dieser bescheidene Ehrgeiz seiner Charaktere zeigt sich auch in der Erzählweise des Regisseurs: Er nimmt sich Zeit und beobachtet seine Figuren geduldig in präzisen Bildkompositionen. Veränderungen scheinen minimal – und doch wächst die existentielle Bedrohung, wird die Erzählung dringlicher und politischer. Mehr und mehr schleicht sich die sozioökonomische Lage des Landes in den Alltag der Figuren, in dem der Tod durch Drohnenangriffe oder Giftmüll mit erschreckender Selbstverständlichkeit gezeichnet wird. Der Film in seinen Farben, seinen sparsamen Dialogen, dem komplexen Figurenensemble in unerwarteten Beziehungsgefügen, die gesamte Mise-en-scène … alles resoniert so stark, weil wir Zeit haben zu erkennen, weil wir innehalten und so den Wert des scheinbar Unspektakulären sehen dürfen. Dass trotz aller Widrigkeiten stets ein Funke von Optimismus durchschimmert, ganz ohne den Versuch, etwas zu beschönigen, und sich hinter jeder kleinen Erzählwendung etwas ganz Unerwartetes eröffnet – das ist die große Kraft dieser Geschichte. Der Film ist der erste somalische Beitrag im Programm der Filmfestspiele in Cannes. Und diese Tatsache ist schön wie sie tragisch ist, weil sie belegt, wie viele Geschichten und filmische Erzählweisen uns immer noch entgehen. Wir sind dankbar, dass wir diesen Film sehen durften und freuen wir uns, den Preis für die beste Regie an Mo Harawe für „The Village Next to Paradise“ zu vergeben.“

Das Festival Around the World in 14 Films lag 2024 gleichauf mit den Besucherzahlen von 2023: Rund 5700 Besucherinnen und Besucher strömten in die 48 Vorstellungen der 28 cineastischen Höhepunkte des aktuellen Weltkinos, wie die beiden Leiter, Susanne Bieger und Bernhard Karl, zum Abschluss mitteilten.