SmHJHX

Am Freitag, den 25.10. werden wir ab 15.00 Uhr bis ca. 18 Uhr umfangreiche technische Wartungsarbeiten durchführen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Filmfestival Türkei Deutschland ehrt Osman Okkan und Nur Sürer

Das Filmfestival Türkei Deutschland in Nürnberg findet im März zum 29. Mal statt. Die Ehrenpreise gehen in diesem Jahr an den Kulturschaffenden und Menschenrechtsaktivisten Osman Okkan und die Schauspielerin Nur Sürer.

Ehrenpreise Filmfestival Tuerkei Deutschland e
Die Ehrenpreisträger beim Filmfestival Türkei Deutschland: Osman Okkan und Nur Sürer (Credit: WDR/Kerem Uzel)

Der Kulturschaffende und Menschenrechtsaktivist Osman Okkan und die Schauspielerin Nur Sürer sind die diesjährigen Filmfestival Deutschland Türkei. Das gab das Nürnberger Festival, das von 7. bis 16. März zum 29 Mal stattfindet, jetzt bekannt.

Der 1947 in Ankara geborene Osman Okkan war mit 17 Jahren nach Deutschland gekommen, wo er an der Uni Münster Volkswirtschaft, Soziologie und Politikwissenschaften studierte und in Münster einen der ersten türkischen Studenten- und Arbeitervereine in Deutschland gründete. 1974 übernahm er als Generalsekretär die Leitung des oppositionellen türkischen „Komitees für Friedens- und Freiheit in Europa“ und fungierte von 1978 bis 1980 in gleicher Funktion auch bei der Föderation der türkischen Arbeitervereine in Deutschland, FIDEF.  

Nach dem Militärputsch am 12. September 1980 in der Türkei war er verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift „Türkei-Informationen“, eines der wichtigsten Medienorgane der demokratischen Opposition aus der Türkei in Europa. Anschließend arbeitete er lange Jahre als TV- und Radiojournalist beim WDR, war Redakteur und Moderator bei den türkischsprachigen Sendungen des WDR, „Köln Radyosu“ und drehte zahlreiche national und international preisgekrönte Dokumentarfilme. Für das von Klaus Bednarz geleitete TV-Politmagazin »Monitor« erstellte er zusammen mit Örsan Öymen einen Beitrag über das Attentat auf Papst Johannes Paul II, der international für großes Aufsehen sorgte. Die Monitor-Redaktion erhielt 1985 den Grimme Preis.  

Okkans Dokumentarfilm „Yaşar Kemal – Zwischen Poesie und Politik“ gewann 1997 beim LiteraVision-Wettbewerb den Ehrenpreis der Jury, „Vertrieben für Frieden“ 2004 den Öngören-Preis für Demokratie und Menschenrechte beim Filmfestival Türkei Deutschland in Nürnberg und „Mordakte Hrant Dink“ 2010 den Goldenen Globus beim World Media Festival sowie den Preis für besten Internationalen Dokumentarfilm beim Festival „Cinema for Peace“. 

Als Kulturschaffender und Menschenrechtsaktivist war er ab den 1990er Jahren Wegbereiter bei der Gründung von zivilgesellschaftlichen Initiativen, darunter das Kulturforum Türkei Deutschland, die Griechisch-Türkische Friedensinitiative und das Hrant-Dink-Forum in Köln. Als Kulturschaffender initiierte er zudem zahlreiche internationale Begegnungen mit namhaften Künstlerinnen und Künstlern wie Salman Rushdie, Yaşar Kemal, Mikis Theodorikis, Zülfü Livaneli, Maria Farantouri, Günter Grass, Aziz Nesin, Günter Wallraff, Navid Kermani und Orhan Pamuk. Osman Okkan arbeitet derzeit an seinem neuen Dokumentarfilm über die Vertreter der ersten Migrantengeneration aus der Türkei, etwa Yılmaz Karahasan, einen der türkischen Pioniere in der deutschen Gewerkschaftsbewegung. 

Nur Sürer prägte in ihrer mehr als 40-jährigen Karriere mit ihrer Schauspielkunst Filme, die zu den Meilensteinen des türkischen Kinos gehören. Ihr künstlerisches Wirken ist untrennbar von ihrer kompromisslosen politischen Haltung und ihrem gesellschaftspolitischen Engagement. In Filmen wie „Bereketli Topraklar Üzerinde“ („Das fruchtbare Land“, 1979), „Derman“  („Die Abhilfe“, 1983), „Yılanların Öcü“ („Die Rache der Schlangen“, 1985) und „Uçurtmayı Vurmasınlar“ („Lasst den Drachen fliegen“,1989) arbeitete sie mit namhaften Regisseuren, Schauspielerinnen und Schauspielern des türkischen Kinos zusammen. Auch wirkte sie in internationalen Koproduktionen wie „Ayna“ („Der Spiegel“, 1984), „Yara“ („Die Wunde“, 1998) und „Korkunun Karanlık Gölgesi“ („Dunkle Schatten der Angst“, 1993) mit, die die Themen Migration und Frauen in ihrem Fokus haben. Bekannt wurde sie einem internationalen Publikum jedoch vor allem mit ihrer Hauptrolle in Xavier Kollers „Reise der Hoffnung“ („Umuda Yolculuk“, 1990). Der Film, der das nach wie vor sehr aktuelle Thema der Flucht und Migration behandelt, wurde 1991 mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet. 

Nur Sürer, die zahlreiche Preise gewann, wurde beim renommiertesten Filmfestival der Türkei in Antalya bereits zwei Mal als beste Schauspielerin ausgezeichnet und gewann diesen Preis 2024 zum dritten Mal für ihre Hauptrolle in dem Film „Mukadderat“ („Schicksal“), 2024), der das 29. Filmfestival Türkei Deutschland am 7. März 2025 in Nürnberg eröffnen wird. 

An der Eröffnungsgala wird Nur Sürer ebenso teilnehmen wie der zweite Ehrenpreisträger des Festivals Osman Okkan.