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Pressekonferenz „Riefenstahl“: „Eine Reise in die Hölle“

Heute Abend feiert „Riefenstahl“ von Regisseur Andres Veiel Weltpremiere außer Konkurrenz bei der 81. Mostra in Venedig. Vorab gab es schon einmal die Pressekonferenz, bei der neben Veiel auch Produzentin Sandra Maischberger und Editor Stephan Krumbiegel zugegen waren.

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Stephan Krumbiegel, Andres Veiel und Sandra Maischberger bei der PK von „Riefenstahl” in Venedig (Credit: B. Schuster)

Eine bis auf den letzten Platz gefüllte Pressekonferenz: Das Interesse ist groß an Andres Veiels neuem Dokumentarfilm „Riefenstahl“, der heute abend auf dem Lido außer Konkurrenz Weltpremiere feiert. Gemeinsam mit Produzentin Sandra Maischberger und Editor Stephan Krumbiegel stellte Veiel sich den Fragen der internationalen Presse.

Sandra Maischberger berichtete von den Anfängen des Projekts, dass sie Leni Riefenstahl selbst im Jahr 2002 interviewt hatte, aber unzufrieden mit dem Ergebnis gewesen war. Deshalb blieb für sie lange Zeit ein blinder Fleck. Als Riefenstahls Lebensgefährte gestorben war, bemühte sich die Produzentin um den Nachlass der Filmemacherin. 2018 kam Andres Veiel an Bord, 2020 begann er sich, in den Nachlass von Leni Riefenstehl einzuarbeiten, 700 Kisten mit Material. „Eine Reise in die Hölle“, merkte der Regisseur an, der sich kritisch äußerte über Riefenstahls Vorliebe für perfekte und starke Körper. „Im Umkehrschluss bedeutete das aber stets, dass damit eine Verachtung für die Schwachen und Kranken einherging, eine Identifikation mit der Ideologie der Nationalsozialisten.“ 

„Wir mussten ihre Lügen freilegen, sie war viel stärker involviert, als sie nach dem Krieg stets behauptete“, sagte Veiel. Er erklärte, dass er es als seine Aufgabe ansah, tiefer zu gehen und zu verstehen, wie ihre Weltsicht sich geformt hatte – dabei aber nicht zu beschönigen oder zu entschuldigen, was sie gemacht hatte, was ihre Überzeugungen waren.“ 1934 gab Riefenstahl dem Daily Express ein Interview, sie habe ,Mein Kampf‘ gelesen und sei nach den ersten Seiten eine überzeugte Nationalsozialistin geworden. „Man hofft immer, den einen oder anderen Hinweis zu finden, der das untermauert“, sagte Veiel. 

Er fuhr fort: „Für uns war es eine fortwährende Achterbahnfahrt, weil wir nie sicher sein konnten, ob sie ihren Nachlass manipuliert hatte. Mit jeder neuen Information änderte sich der Film, mussten wir noch einmal in den Schnitt gehen.“ Den Filmemachern war bewusst, dass sie keine „Smoking Gun“ im Nachlass finden würden, meinte Sandra Maischberger: „Wenn es inkriminierendes Material gegeben hätte, hätte das womöglich bedeutet, dass sie in den Nürnberger Prozessen zu den Angeklagten hätte gehören können und Gefahr gelaufen wäre, hingerichtet zu werden. Aber ich denke doch, dass es uns gelungen ist, genügend Material zu finden, das eine klare Sprache spricht und Leni Riefenstahl entlarvt.“

„Riefenstahl“ kommt am 31. Oktober im Verleih von Majestic Filmverleih in die deutschen Kinos.