Die deutsche Filmemacherin Julia von Heinz gehörte bei der 81. Mostra zur Wettbewerbsjury um Präsidentin Isabelle Huppert. SPOT berichtet sie exklusiv von der außergewöhnlichen Erfahrung.
Gleich mit der Tür ins Haus: Wie war die Erfahrung, Teil der Wettbewerbsjury der Mostra um Isabelle Huppert zu sein?
Julia von Heinz: Es war ein Geschenk, wie man es schöner nicht bekommen kann. Mit Isabelle Huppert hatten wir eine Präsidentin, auf die wir alle stolz waren. Sie hat mit viel Wärme und Leidenschaft für Künstler:innen, Kolleg:innen und das Kino diese Aufgabe wahrgenommen.
Wie haben Sie gearbeitet? Was fiel Ihnen besonders auf, was hat Ihnen besonders gefallen?
Julia von Heinz: Wir haben die Filme möglichst als Gruppe gemeinsam angeschaut beim Official Screening, wenn das Filmteam anwesend war. Alle vier bis fünf Filme kamen wir zusammen, um sie zu diskutieren. An den Abenden haben wir gemeinsam gegessen und weiter gesprochen.
Wie einig war man sich in der Jury, wie haben sich die Debatten gestaltet? Gab es verschiedene Blöcke?
Julia von Heinz: Wir haben sehr lebendig und auch kontrovers diskutiert, waren uns aber schnell einig, über welche Filme wir am meisten zu sagen haben.
Fiel die Entscheidung für den Almodóvar einstimmig (eine schöne Wahl)? Was war Ihr persönlicher Favorit?
Julia von Heinz: Die Entscheidungen fielen so, dass die ganze Gruppe dahinterstand. Anders wären wir nicht auseinander gegangen. Ich bin sehr froh mit den Preisen, die wir verliehen haben und ganz besonders, dass ich den Special Jury Award an „April“ von Dea Kulumbegashvili überreichen durfte.
Konnten Sie Venedig neben der Jury noch für Termine und Networking nutzen?
Julia von Heinz: Die Kontakte, die ich innerhalb der Jury knüpfen durfte, sind eines der größten Geschenke nach diesem Erlebnis. Ich werde mit allen im Austausch bleiben.
Was werden Ihre bleibenden Erinnerungen sein?
Julia von Heinz: Die leidenschaftlichen Diskussionen all dieser klugen Filmschaffenden um Inhaltliche, politische und ästhetische Fragen der Kinofilme!
Die Fragen stellte Thomas Schultze.