Dass das Wort „Krise“ die Headline des ersten Top-Themas der KINO 2025 ziert, kommt nach einem schlechten ersten Quartal nicht von ungefähr. Anlässlich des Kongresses benennt die Vorsitzende des HDF Kino die Herausforderungen im Gespräch mit SPOT klar – ohne dabei die positiven Perspektiven aus den Augen zu verlieren.

Christine Berg
ist seit August 2019 als Vorstandsvorsitzende des HDF Kino tätig. Zuvor verantwortete sie als stellvertretender Vorstand den gesamten Förderbereich der FFA. Außerdem war sie Projektleiterin des DFFF. Davor war die gebürtige Hamburgerin u. a. Geschäftsführerin der Gesellschaft zur Förderung audiovisueller Werke in Schleswig-Holstein mbH (MSH) und Intendantin der Nordischen Filmtage Lübeck, Leiterin des Location-Büros der Filmförderung Hamburg sowie Aufnahmeleiterin bei verschiedenen Spielfilmproduktionen. Sie ist u.a. Mitglied im SPIO-Präsidium und FFA-Verwaltungsrat.
Einer der wichtigsten Termine im Branchenkalender steht unmittelbar bevor: In wenigen Tagen öffnet die KINO 2025 ihre Türen, letztmalig in Baden-Baden. SPOT hat im Vorfeld (und noch vor der offiziellen Bestätigung des Umzugs) mit der HDF-Vorsitzenden Christine Berg über den Markt, das Investitionsklima und die Kostensituation gesprochen – und über ihre filmpolitischen Ambitionen.
„Es hätte sehr viel schlechter laufen können“ war die Headline unseres Gesprächs zur Filmwoche im Januar. Damals war das Ihre Einschätzung zum Kinojahr 2024. Lässt sich Ähnliches auch noch vom ersten Quartal 2025 behaupten?
Christine Berg: Wollen wir das erste „Minecraft“-Wochenende bitte noch mitdenken? Nein, im Ernst, das erste Quartal war keine Glanzleistung. Aber wir haben kein Nachfrageproblem, sondern schlicht ein fortgesetztes Angebotsproblem. Wir haben gespürt, dass der große US-Blockbuster fehlte. Leider gab es auch nicht genügend deutsche Filme, um die Lücke zu füllen, auch wenn dort die Besuche gegenüber dem Vorjahr um ganze 27 Prozent gestiegen sind. Tatsächlich hatten wir eine ganze Reihe wunderbarer deutscher Erfolge, von „Die drei ???“ über „Wunderschöner“ bis „Heldin“. Aber über ganze drei Monate hinweg war das nicht genug, um die US-Schwäche auszugleichen.
Zur Programmübersicht der KINO 2025
Jetzt stehen Sie ja im engen Austausch mit den Verleihern. Was sagen die denn zu einer Programmierung, die derart klaffende Lücken mit Ansage geschaffen hat?
Christine Berg: Es liegt auf der Hand, dass man auch dort nicht glücklich ist. Der Verleih leidet schließlich mit den Kinos, wenn die Umsätze nicht stimmen. Man kann dort jedenfalls sicherlich unseren Wunsch nachvollziehen, es hätte gerade in diesem Jahr eine größere Entzerrung stattgefunden. Denn so lückenhaft das gesamte erste Halbjahr besetzt ist, so sehr treten sich die Toptitel dann im zweiten Halbjahr gegenseitig auf die Füße – mit der Gefahr gegenseitiger Kannibalisierung. Das ist für niemanden hilfreich. Nicht für die Kreativen, nicht für die Produzenten, nicht für die Verleiher und Kinos.
„Es ist gut, dass Bewegung ins System kommt“
Italien zählt zu den wenigen Märkten, in denen es tatsächlich besser lief als im ersten Quartal des Vorjahres – dank eines lokalen Marktanteils, der fast 44 Prozent erreichte, sich also auf einem Niveau mit dem letztjährigen Fabelwert aus Frankreich befand. Warum scheint ein solcher Wert in Deutschland selbst dann Wunschdenken zu bleiben, wenn der US-Film einen Nahezu-Totalausfall hinlegt?
Christine Berg: So sehr ich mich für die Kolleginnen und Kollegen in Italien freue, würde ich dieses Ergebnis statistisch nicht überbewerten, es ist am Ende des Tages eher auch ein Ausreißer. Dennoch ist die Frage natürlich berechtigt. Die simple Antwort wäre natürlich: Weil uns die großen lokalen Titel fehlen. Aber was steckt dahinter? Ich denke, die Antwort ist vielschichtig und hat nicht nur mit den Förderbedingungen zu tun, sondern auch mit einem Rückzug der großen Verleiher, von denen es nur noch wenige gibt, die mit einiger Regelmäßigkeit in große deutsche Filme investieren. Das war schon einmal besser, hat aber wiederum sicherlich auch mit Fragen der Finanzierung zu tun. Generell habe ich das Gefühl, dass der deutsche Film nach wie vor ein völlig unverdientes Image-Problem hat, an dem es zu arbeiten gilt. Gleichzeitig muss man aber auch feststellen, dass sich der deutsche Film am Ende vielleicht auch in noch größerem Maße als der US-Film ein wenig zu sehr in festgefahrenen Bahnen bewegt. Das ist vor allem deshalb ein Problem, weil wir feststellen, dass sich Ansprüche ändern, dass sich Gewohntes mitunter abnutzt. Damit spreche ich mich gar nicht gegen Sequels aus. Aber sie müssen von neuen, mutigen Geschichten flankiert sein. Ich glaube, das ist es am Ende, was uns weiterbringen würde: Etwas mehr Mut von allen Seiten.
„Mut“ mag man dennoch incentivieren können, denken wir nur an die Talentförderung. Generell gefragt: Wenn sich am Ende im Reformprozess alles so zusammenfügt, wie es geplant war bzw. sich jetzt im Entwurf des Koalitionsvertrages findet: Sieht das dann nach der richtigen Weichenstellung aus?
Christine Berg: Ich denke, dass ein guter Weg beschritten wurde. Ob es der richtige ist? Das werden wir erst in fünf bis zehn Jahren wissen: Aber es ist auf jeden Fall gut, dass Bewegung ins System kommt, dass neue Fördermodule aufgesetzt werden, dass man sich an einen anderen Ansatz wagt, der nicht zuletzt mehr Verlässlichkeit und Planbarkeit bieten soll und damit auch Innovation befördern kann. Die Förderstrukturen waren schließlich einigermaßen festgefahren, da waren uns andere Länder mit neuen Ideen voraus.
Zum Koalitionsvertragsentwurf hat sich der HDF bereits positiv geäußert, aber die Unsicherheit des Finanzierungsvorbehalts bleibt…
Christine Berg: Natürlich, dennoch sind wir erfreut, dass zumindest die Pläne in die richtige Richtung zu gehen scheinen. Nun müssen Mittel für eine Kinoinvestitionsförderung tatsächlich im Haushalt festgeschrieben werden – 50 Mio. Euro pro Jahr wären bedarfsgerecht. Vor allem geht es aber gerade auch im Kinobereich darum, endlich Planbarkeit zu erhalten. Darum, dass man nicht jedes Jahr um die Verlängerung eines Zukunftsprogramms bangen muss, sondern dass ein solches Instrument verlässlich fortgeschrieben wird – um auch langfristige Investitionsstrategien zu unterstützen. Vor allem muss das bisherige Zukunftsprogramm dringend evaluiert werden. Es lief jetzt über fünf Jahre, wofür wir ausgesprochen dankbar sind. Aber die Kriterien wurden nie nennenswert verändert. Das bedeutet, dass es über fünf Jahre hinweg zahllose Kinos gab, die von einer solchen Investitionsförderung komplett ausgeschlossen waren. Diese Lücken gilt es zu identifizieren und in einem neuen Programm zu adressieren.
„Die Kostensituation ist ein enorm schwieriges Feld“
Die Veröffentlichung der FFA-Jahresbilanz im Februar bedeutete Licht und Schatten zugleich. Klar wurde, dass das Ziel von 90 Mio. Jahresbesuchen für 2024 erreicht war. Aber die Zahlen zum Bestand müssen doch zu denken gegeben haben.
Christine Berg: Zu verhindern, dass sich die weißen Flecken auf der Landkarte mehren, ist eine der großen Herausforderungen. Das hat viel mit einem gerade vonstattengehenden Generationswechsel zu tun. An etlichen Standorten spielen Betreiber mit dem Gedanken, sich aus Altersgründen zurückzuziehen – und es ist schwer, Nachwuchs zu finden. Natürlich gibt es Positivbeispiele wie z.B. das Walhalla in Pirmasens, das Admiral Boutique Kino in Nürnberg oder das Roxy in Abensberg, um nur einige zu nennen. Aber leider gibt es auch Negativbeispiele und da müssen wir dringend gegensteuern, damit Kino überall als kultureller und gesellschaftlicher Ort vorhanden ist. Menschen, die dieses Vertrauen in die Zukunft aufbringen und bereit sind, sich einem Geschäft zu widmen, das jeden einzelnen Tag für seine Gäste da ist, muss man erst einmal finden.
Zumal die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht einfacher werden?
Christine Berg: Das ist noch zu milde ausgedrückt. Die Kostensituation ist ein enorm schwieriges Feld. Wir reden von Energie- und Rohstoffpreisen, wir sprechen von Plänen zum Mindestlohn, die uns massiv belasten würden. Wir verhandeln seit rund eineinhalb Jahren mit der GEMA, um unsere Mitglieder vor enormen Mehrbelastungen zu bewahren – und wir sehen uns mit einer deutlich erhöhten FFA-Abgabe konfrontiert. Das alles mit den rund 50 Prozent abzudecken, die den Kinos vor Steuern und Abgaben vom Ticketpreis verbleiben, ist nicht mehr darstellbar. Vor allem dann nicht, wenn wir keine zugkräftigen Filme haben.
Das klingt, als stünde die KINO 2025 im Zeichen einer veritablen Krise. Welche Möglichkeiten sehen Sie denn, den Herausforderungen zu begegnen?
Christine Berg: So ehrlich müssen wir sein: Es geht der Branche gerade nicht besonders gut. Aber diese nüchterne Feststellung hat nichts mit den unberechtigten Abgesängen zu tun, mit denen sich das Kino immer und immer wieder konfrontiert sieht. Kino hat sich stets behauptet, es wird sich auch jetzt behaupten. Es muss nur jedem klar sein, dass man sich noch stärker ins Zeug legen muss als bislang.
Es reicht nicht, wenn das Programm wieder besser wird?
Christine Berg: Eine gute und vor allem kontinuierliche Programmversorgung ist selbstverständlich das Fundament. Vor allem aber müssen die vorhandenen Filme wieder besser ans Publikum gebracht werden. Sichtbarkeit ist das A und O, halbherziges Vorgehen verfängt nicht – und deswegen benötigen wir gerade für die Herausbringung von deutschen Filmen eine stabile Förderung, die es den Verleihern erlaubt, ihre Bemühungen noch zu verstärken. Auch die Kinos müssen mehr tun, wobei ich uns gerade bei der technischen Ausstattung auf einem guten Weg sehe – wofür wir aber dringend die umfassende Investitionsförderung brauchen.
Denken Sie, dass das jüngste Investitionstempo gehalten werden kann?
Christine Berg: Ohne eine solide Investitionsförderung, die nicht nach Lage oder Größe unterscheidet, kann ich mir das angesichts der aktuellen Einnahmesituation nur schwer vorstellen. Die Bereitschaft, der unternehmerische Mut sind da – beispielhaft dafür stehen Neubauten wie in Monheim oder Hamburg oder so große Modernisierungsprojekte wie zuletzt in Bremen und Nürnberg. Es geht aber längst nicht nur um die Ausstattung. Es geht um Aktionen, um Ideen, um Wege, der Gastgeberrolle noch besser gerecht zu werden und inhaltliche Anreize für ganz unterschiedliche Zielgruppen zu schaffen. Der Fantasie sind dabei im Grunde keine Grenzen gesetzt. Wer hätte etwa noch vor Kurzem gedacht, dass „Stricken im Kino“ zu einem derartigen Trend werden würde? Gleichzeitig gibt es tradierte Angebote, die man noch ausbauen oder an denen man noch feilen kann. Es mag wie ein alter Hut klingen, aber die Bedeutung von Angeboten wie einem „Seniorenkino“ oder einem „Kinderkino“, das verbindenden Rahmen über die Vorstellung hinaus schafft, kann man gar nicht genug betonen.
Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass diverse Ideen existieren, die irgendjemand schon umsetzt, die sich aber noch gar nicht so recht herumgesprochen haben. Ich dachte in den USA unlängst, was für eine charmante kleine Idee es doch sei, ein eigenes Popcornbehältnis mitbringen zu können – nur um zu erfahren, dass es das sogar unweit meines Wohnortes gibt…
Christine Berg: Genau deswegen legen wir beim HDF auch so viel Wert auf Plattformen zum Austausch, zur gegenseitigen Inspiration. Mit dem HDF Campus zum Beispiel haben wir ein Format geschaffen, in dem unter anderem regelmäßiger Dialog mit unseren Partnern aus dem Verleih stattfindet; wo auch konkrete Marketingideen zu konkreten Titeln diskutiert werden, zuletzt z.B. mit der Tobis zu „Heldin“, die den Film gemeinsam mit uns zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai noch einmal mit flankierenden Aktionen pushen wollen. Das ist übrigens ein Paradebeispiel für die Art von Film, von der es noch viel mehr bräuchte: Vielleicht kein Besuchsmillionär, aber ein großer Hit im mittleren Segment, der mit einem relevanten Thema auch Leute vor die Leinwände holt, die dort vielleicht länger nicht mehr waren.
Nun soll ja spätestens im zweiten Halbjahr die Programmversorgung wieder stimmen. Aber verstehen Sie frustrierte Stimmen, die sich einmal mehr um ein Jahr vertröstet sehen, wenn jetzt die Rede davon ist, dass 2026 das Jahr sei, in dem es dann endlich wieder richtig gut läuft?
Christine Berg: Selbstverständlich kann ich das nachvollziehen, ein klein wenig geht es mir ja selbst so. Ich hatte mich im vergangenen Jahr auch auf einen Aufschwung in 2025 gefreut, auf den wir aktuell noch warten. Allerdings möchte ich auch betonen, dass es noch überhaupt keinen Grund gibt, dieses Jahr abzuschreiben. Wenn dieses Interview veröffentlicht wird, wird sich „Minecraft“ eine Goldene Leinwand gesichert haben – und die Startliste für das zweite Halbjahr sieht großartig aus, auch wenn Entzerrung wünschenswert gewesen wäre, wie schon eingangs betont.
„Kino ist für mich die Summe einzigartiger Momente“
Wirklich überrascht hat mich bei der CinemaCon, wie viele hochrangige Studiovertreter sich öffentlich für vergünstigte Angebote und eine Ausweitung des dortigen Kino-Dienstags ausgesprochen haben. Sehen Sie in Deutschland eine ähnliche Debatte im Hintergrund?
Christine Berg: Ich denke das ist eine Diskussion, die tatsächlich primär in den USA geführt wird. In Deutschland haben wir eine ausgesprochen große Vielfalt bei der Preisgestaltung, es gibt diverse Deals und Rabatte für Familien, Senioren oder Studenten. Auch Abo-Angebote, die den Kinobesuch zum konkurrenzlos günstigen Vergnügen machen, sind stark auf dem Vormarsch.
Dennoch machen sich Initiativen wie KinoConnect für die Wiedereinführung eines bundesweiten Kinotages stark. Sehen Sie auf Ebene der HDF-Mitglieder breite Sympathie für die Idee?
Christine Berg: Es gibt grundsätzlich immer große Sympathie für gemeinsame Aktionen, das sieht man allein schon am gemeinschaftlichen Einsatz für das Kinofest, das in diesem Jahr zum vierten Mal in Folge stattfindet. Wir würden uns freuen, wenn wir noch mehr Initiativen gemeinsam mit den Verleihern oder auch Produzenten aufsetzen könnten. Denn wirkliche Stärke erreicht man in der Zusammenarbeit.
Wie weit sind die Vorbereitungen für das Kinofest denn gediehen – und wie sieht die Bewerbung in einem Jahr ohne flankierende generische Kampagne aus?
Christine Berg: Es ist zwar erst Mai und wir haben noch eine ganze Strecke vor uns, aber wir sind gerade schon dabei, Entwürfe zu finalisieren. Die Bewerbung lag nie lediglich in den Händen einer Agentur, sondern es gab stets den Austausch zu Maßnahmen, die man vor Ort umsetzen kann, um das Kinofest ins rechte Licht zu rücken. Vergangenes Jahr gab es ja vereinzelt Kritik daran, dass die kleineren Orte mit der Plakatierung nicht recht erreicht wurden, worauf ich bei der Filmwoche versprochen habe, diesmal selbst in zehn Orten Plakate anzubringen, wenn man für eine solche Aktion ein wenig lokale Aufmerksamkeit geschaffen wird. Was soll ich sagen? Das Interesse daran ist enorm – ich freue mich schon jetzt auf eine ganz besondere Kinotour.
Unterbeschäftigt scheinen Sie als HDF-Vorsitzende nicht zu sein – was würde Sie denn an einem Ehrenamt an der Spitze der FFA reizen?
Christine Berg: Die Institution ist nicht zuletzt deshalb so wichtig und so interessant, weil sie alle wichtigen Branchenteilnehmer vereint. Weil sie der Ort ist, an dem man in demokratischen Strukturen Lösungen finden kann, die mehr sind als der kleinste gemeinsame Nenner, sondern die in einem echten Dialog auf Augenhöhe erarbeitet werden.
Ganz ohne Bedenken ob möglicher Parteilichkeit dürfte die Kandidatur einer amtierenden Verbandsvorsitzenden womöglich nicht aufgenommen werden?
Christine Berg: Eine Kandidatur, die völlig frei von solchen Bedenken ist, kann ich mir kaum vorstellen. Es ist richtig, dass ich gerade auf Kinoseite stehe, genauso wie ich in meiner langen Laufbahn als Producerin, beim Verleih, als Festivalleiterin und lange Jahre in der Förderung bei FFA und DFFF tätig war. Und es ist richtig, dass ich überzeugt bin, dass Kinos auf Ebene der FFA sehr lange Zeit strukturell eher unterrepräsentiert waren. Die Präsidentschaft kam ja lange Jahre über die Produzentenschaft – die mit den Kandidaten aber auch eine gute Hand bewiesen hatte. Ich denke, es muss am Ende vor allem um zwei Dinge gehen: Um möglichst breite Branchenerfahrung und um den Willen, verbindend zu wirken und lösungsorientiert zu arbeiten. Letzteres ist genau der Punkt: Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es gemeinschaftlicher Lösungen bedarf. Das Kino ist stark, wenn die deutsche Filmwirtschaft insgesamt stark ist – und umgekehrt. Ich denke, diese Haltung konnte ich für und mit dem HDF bereits eindrucksvoll in den Verhandlungen zur Branchenvereinbarung unter Beweis stellen.
Wir haben nun viel über Herausforderungen gesprochen. Aber wie sah Ihr bislang schönster Kinomoment in diesem Jahr aus?
Christine Berg: Wenn ich ehrlich bin, ist das die bislang schwierigste Frage. Weil es einfach so viele Momente gab, die auf ihre ganz eigene Weise herausragten. Egal, ob ich nun so inspirierende Filme wie „Heldin“ und „Ich will alles. Hildegard Knef“ sehe oder ob ich in einer „Minecraft“-Vorstellung neben einem Vater-Sohn-Gespann sitze, dessen Begeisterung einfach nur ansteckend ist. Von den unglaublich inspirierenden Gesprächen auf meiner jüngsten Kinotour ganz abgesehen. Vielleicht sage ich es so: Kino ist für mich die Summe einzigartiger Momente. Diese einem Publikum bereiten zu können, ist der Antrieb, der uns jede Herausforderung meistern lässt.
Das Gespräch führte Marc Mensch