Wiedersehensfreude, angeregte Gespräche, Fachsimpeln, Spekulieren, die schönste Sache der Welt feiern – und ja, auch ein wenig Wehmut: Die KINO 2025 hat den Abschied von Baden-Baden eingeläutet.
„All good things come to an end” heißt es gerne und recht melancholisch. Warum die verkürzte Headline? „All Good Things…“ ist der (hierzulande zwar inhaltlich passend, aber doch weniger lyrisch in „Gestern, heute, morgen“ übersetzte) Titel, unter dem eine der besten Sci-Fi-Serien der Geschichte ihr großes Finale feierte: „Star Trek: The Next Generation“. Ein wehmütiger, wunderschöner Abschied, der mich sogar mit der von mir zuvor eher als enervierend empfundenen Figur des Q versöhnte. Ein wunderbarer Bogen zu den Ursprüngen von Captain Picards Kommando, ein Blick in die Zukunft, ein rundum zufriedenstellender Abschied.
Wobei: Ein Abschied war es nicht wirklich – denn die NCC-1701 kam sowohl in der D- als auch einer E-Variante auch danach zu Leinwandehren („First Contact“ gehört dabei zu den besten „Star Trek“-Filmen überhaupt), rund drei Jahrzehnte später traf sich deren Crew zudem in drei Staffeln von „Picard“ zum mitreißenden Klassentreffen.
Anders gesagt: „All Good Things“ stand Mitte der Neunziger Jahre für einen Abschied, der im Grunde nur jener von einem Format war. Für einen, dem tolle Dinge folgten – darunter nicht zuletzt die Serie „Star Trek: Deep Space Nine“, die spätestens ab Staffel 4 sogar „The Next Generation“ den Rang abläuft. Oder das grandiose Reboot „Star Trek“ von J.J. Abrams, dessen Niveau in zwei Sequels leider nicht ganz gehalten wurde.
Viel Bezug zu „Star Trek“. Aber was für Carsten Brosda bei seiner Rede auf dem diesjährigen Produzententag recht war (da ging es ziemlich ausführlich um eine Folge von „Star Trek: Voyager“), ist mir nur billig, wenn es um ein passendes Bild zu einem Warm-Up des HDF-Filmtheaterkongresses geht, der quasi einen Abschied einläutete. Wohin die Reise geht, wird die HDF-Vorsitzende Christine Berg noch heute enthüllen.
Zuvor galt es, sich noch ein vorvorletztes Mal (auch nach dem Get-Together am Dienstag und dem Ausflug ins Cineplex Baden-Baden am Mittwoch wird es der Treff zu später Stunde sein) im Leo’s zusammenzukommen. Zum Fachsimpeln, zum Spekulieren (einige der Annahmen hinsichtlich des Austragungsortes der KINO 2026 waren wild 😉 ), zur gegenseitigen Versicherung, dass es in diesem Jahr kein Wochenende wie das vergangene mehr geben wird. Es sei denn, ein Meteorit mindestens von der Größe der Leinwand im IMAX Leonberg schlägt mitten in Zentraleuropa ein.
Im Ernst: Die Zahlen des laufenden Jahres bieten natürlich ordentlich Stoff, der erst einmal verdaut sein will – aber schon allein „Ein Minecraft Film“ war ausgesprochen solide Stütze der Ansicht, dass mit der ab dem bevorstehenden Wochenende massiv anziehenden Filmversorgung auch die Zahlen wieder ins rechte Lot geraten. Ach ja – auch hier war (wie schon bei der Einweihung des Kinopolis HafenCity) eine der meistgestellten Fragen: „Wie viele Millionen macht ‚Das Kanu des Manitu‘?“
Der Abschied von Baden-Baden mag nicht jedem leichtfallen, aber am Ende ist es auch nur ein Ort. Was zählt, ist die Gemeinschaft, ist das Programm, ist ein Angebot mit Mehrwert für die Fachbesucher. Das hat der HDF für 2025 wieder geschaffen, das wird man auch ab 2026 nicht anders halten. In diesem Sinne: „Five card stud, nothing wild. And the sky’s the limit.”
Sollte ich mir mal wieder ansehen. Auch wenn’s nur Fernsehen ist.