Mehr als jedes fünfte Kinoticket wurde 2024 für einen Film von Walt Disney gelöst. Eine Erfolgsmarke, an der man sich gerne auch für 2025 messen lässt.

Die besten Messlatten sind jene, die man sich selbst steckt – und im Fall von Walt Disney auch die denkbar höchsten. Über 17 Mio. verkaufte Tickets in Deutschland, 21 Mio. im DACH-Raum, zum dritten Mal in Folge als Marktführer in Deutschland behauptet, drei der fünf Topfilme 2024, drei Goldene Leinwände… Eigentlich sollte das erst einmal ausreichen, um zu unterstreichen: Im Maus-Haus hatte man ein richtig gutes Jahr. Aber es gibt da noch eine ganz besondere Statistik, die wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten wollen – zumal sie den Wunsch beflügelte, ein Verleih möge seinen Timeslot doch gerne ein wenig überziehen: Pro letztjähriger Präsentationsminute im Mathäser fuhr Disney 500.000 Besuche ein.
Auf Umsatzseite punktete man übrigens sogar noch einmal überproportional stark – und das laut Theresa Prinz und Johanna Pfeiffer auch dank eines Fokus auf Premiumformate und 3D, das man nach wie vor als wichtiges Alleinstellungsmerkmal des Kinos sehe. Tatsächlich nahm Disney im 3D-Bereich 2024 auch ohne einen „Avatar“ eine absolute Vorreiterrolle ein: Mit 3,5 Mio. verkauften Tickets kamen rund 62 Prozent aller 3D-Besuche von deren Filmen.
Ganz grundsätzlich traten Prinz und Pfeiffer für eine vernünftige Preispolitik ein: Eine Niedrigpreispolitik könne nicht der alleinige Schlüssel sein, zumal gerade kaufkräftige Zielgruppen eine wichtige Zielgruppe mit Wachstumspotenzial seien. Im Fokus müssten die individuelle Leistung und das Erlebnis stehen – gleichzeitig könne eine flexible Preisgestaltung dazu beitragen, den Kinobesuch für alle Publikumsschichten erschwinglich zu halten.
Dass insbesondere der erste Teil des Statements mit lauter und durchaus identifizierbarer Zustimmung quittiert wurde, machte deutlich, wie unterschiedlich an dieser Stelle manche Unternehmenskurse sind. Insbesondere an Konkurrenzstandorten…
Apropos „Konkurrenz“ – oder besser „Konkurrenzdenken“: An dieser Stelle wünschte sich Pfeiffer in Bezug auf andere Player bzw. Verwertungsstufen „weniger Berührungsängste“. Man müsse mutiger werden, neue Wege erkunden. Ein Aufruf, den man aber auch mit einem Statement flankierte: Denn dass Disney 2024 die längsten Kinofenster aller Major-Studios hatte, wollte man nicht unerwähnt lassen. Auf das Kinofest blickte man übrigens zwar keineswegs ablehnend, aber doch mit überschaubarem Enthusiasmus. Eine schöne Aktion, „aber doch eine, mit der man vor allem jene erreicht, die ohnehin ins Kino gehen“.
In etwa ein „Alles steht Kopf 2“ war nach letztjähriger Rechnung zu diesem Zeitpunkt an Besuchen zusammengekommen – Zeit also, jene Titel vorzustellen, mit denen Disney auch 2025 die Titelverteidigung anstrebt.
Ein Schlüsselrolle nehmen dabei wieder einmal Filme aus dem MCU ein, dass 2024 seitens Disney tatsächlich nur mit einem einzigen Titel (aber auch was für einem!) vertreten war. 2025 sind es drei – und den Auftakt machte in der Präsentation „Captain America: Brave New World” (13. Februar), mit dem das MCU nach einigen recht abgefahrenen Ausflügen wieder einmal in Richtung (sehr actionreicher) Politthriller geht. Bekanntermaßen hat Anthony Mackie den Sternenbannerschild am Ende von „Avengers: Endgame“ übernommen: Nun gilt es, ihn gegen eine Bedrohung zu verteidigen, die unglücklicherweise im Weißen Haus sitzt. Harrison Ford spielt den US-Präsidenten nicht zum ersten Mal. Aber zum ersten Mal auf diese Weise… Gezeigt wurden 3,5 Mio. Besuche an Szenen vom Anfang des Films.
Dass gerade Searchlight ein ordentliches Pfund an Oscar-Nominierungen für Disney einsammelt, hat Tradition – und dieses Jahr ist keine Ausnahme. Insgesamt 15 Nominierungen gehen auf das Konto von Disney, allein acht davon entfallen auf das Bob-Dylan-Biopic „Like A Complete Unknown“ (27. Februar) von James Mangold, der dem Genre schon mit „Walk the Line“ einen Tophit beschert hatte. Der Film tritt unter anderem in der Königskategorie an, darüber hinaus dürfen sich unter anderem der Regisseur und seine Stars Edward Norton und Monica Barbaro Hoffnungen machen – sowie Hauptdarsteller Timothée Chalamet, der neben seinen Schauspielkünsten diesmal auch seine musikalischen Fähigkeiten demonstrieren darf. Seine Deutschlandpremiere feiert „Like A Complete Unknown“ auf der Berlinale, in München gab es eine exklusive Szene und ein Promoreel zu sehen.
Musik steht auch beim nächsten Titel stark im Vordergrund, nicht umsonst waren es zwei Gesangseinlagen von Hauptdarstellerin Rachel Zegler, mit denen man die Realfilmadaption des einst allerersten vollständig animierten Kinofilms von Disney vorstellte. Die Rede ist natürlich von „Schneewittchen“ (20. März) von Marc Webb, in dem Gal Gadot als böse Stiefmutter finstere Pläne schmiedet. Fröhlich, bunt, beschwingt…
…sind Adjektive, die für den nächsten Titel im Line-Up eher nicht so recht passen wollen. Denn in „The Amateur“ (10. April) erpresst sich Rami Malek als vermeintlich nerdiger CIA-Analyst die Chance, mit etwas brachialeren Mitteln als einer Computermaus gegen die Mörder seiner Frau vorzugehen – unterstützt von Laurence Fishburne. Ein klassischer, packender Agententhriller, inszeniert von James Hawes. Neben dem Trailer gab es auch einen ersten exklusiven Clip zu sehen.
Nein, welche Bedeutung hinter dem * in „Thunderbolts*“ (02. Mai) steckt, wurde natürlich auch in München nicht verraten – aber zumindest, dass es sich bei diesem MCU-Titel insofern nicht um einen klassischen Superheldenfilm handelt, als die titelgebende Truppe zwar sehr bunt, aber nicht unbedingt aus Heldinnen und Helden zusammengewürfelt ist. Florence Pugh, Sebastian Stan, David Harbour, Olga Kurylenko und Julia Louis-Dreyfus zählen zum Cast des Films rund um eine Truppe, die sich im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal zusammenraufen muss. Dass dabei nicht nur ein Action- sondern vor allem auch ein Humorfeuerwerk abgefackelt wird (man darf in die Richtung eines „Guardians of the Galaxy“ denken), lässt schon der erste Trailer ahnen.
2024 war Pixar für die Kinosensation des Jahres verantwortlich. Und 2025? Greift man wie üblich auch wieder ganz tief in den Kreativitätstopf, wenn man in „Elio“ (12. Juni) einen elfjährigen Jungen mit größtmöglicher Begeisterung für Außerirdische in eine ferne Galaxie schickt – und ihn auf einem Planeten, auf dem sich Diplomaten aller Galaxien ein Stelldichein geben, als ersten Menschen in Kontakt mit einer maximal ideenreichen Ansammlung an Kreaturen treten lässt. Zu sehen gab es ungefähr 2,5 Mio. Besuch an ersten exklusiven Ausschnitten.
Blieb tatsächlich (da sich Disney voll auf das erste Halbjahr fokussierte) nur noch ein Titel. Aber einer, dessen tierischer Protagonist im wahrsten Sinne des Wortes für maximales Chaos im Mathäser sorgte – dank eines tollen Einspielers, für den sich sogar der Hausherr in eine ungewohnte Sprecherrolle begab. Ehrensache, wenn Stitch höchstselbst durch das Haus tobt! Zu sehen gab es vorerst zwar „nur“ rund 250.000 Besuche aus einem ersten Teaser – aber die Erwartungslatte für „Lilo & Stitch“ (22. Mai) eine der meisterwarteten Realverfilmungen eines Disney-Animationsklassikers liegt natürlich ein klitzekleinwenig höher.
Was im zweiten Halbjahr kommt? Dazu wird es in Köln mehr zu sehen geben. Aber zumindest erwähnt seien zwei der Titel die natürlich ganz, ganz weit oben auf der Liste für 2025 stehen: „Zoomania 2“, dessen Vorgänger knapp vier Mio. Besuche auf die Waage legte. Und „Avatar: Fire and Ash“, dessen Vorgänger…nun, das wissen sie nun wirklich selbst. 54.000 Besucher pro Laufminute sei aber doch noch in den Raum geworfen 😉