Letzter Tag, letzte Präsentation der Filmwoche. Bei Universal Pictures International ging es ganz besonders emotional zu – es war die letzte Tradeshow des Frankfurter Majors unter Führung von Managing Director Karel De Vries, der den Posten in Deutschland aufgibt. Und einmal mehr betonte, wie wichtig ihm Teamwork ist. Recht so. Bei den vielen, vielen Titeln (viele, viele davon SEHR vielversprechend) der Staffel 2025 war locker Platz für sechs!

Teamwork makes the dream work. Wie Michael Kampf, Marketing Director von UPI, zum Abschluss der Universal-Tradeshow zur Verabschiedung von Managing Director Karel De Vries betonte, habe der Niederländer in den vier Jahren, die er die Geschicke des Studios in Deutschland leitete die ganze Firma verändert. Was sich eben daran ablesen lassen, dass die Präsentation auf der Filmwoche nicht einfach Chefsache sei, sondern auf den Schultern von sechs Mitarbeitern ruhe, darunter neben Kampf auch der mittlerweile längst für seine schlagfertigen und sympathisch frechen Witze bekannte Sales Director Torben Schiller. Das ist nicht nur sympathisch, sondern sorgt auch für Abwechslung.
Bevor es aber ans neue Programm ging, nutzte De Vries nach einem witzigen Einspieler mit der Stimme von Bridget Jones aus dem Off als Intro („Mögen die Filme fantastisch und die Peinlichkeiten minimal sein“) die Gelegenheit, auf das Geleistete im Vorjahr zu verweisen – auch wenn der eine oder andere Titel hinter den Erwartungen zurückgeblieben sein mochte. „Kung Fu Panda 4“ kam auf fast zwei Millionen Tickets; „Ich – Einfach unverbesserlich 4“ avancierte mit mehr als vier Millionen Tickets zum zweiterfolgreichsten Titel des Franchise; mit „Der wilde Roboter“ hat man eine neue tolle Marke geschaffen (drei Oscarnominierungen!); „The Fall Guy“ hatte eine der größten Premieren überhaupt; im Arthouse-Bereich konnte man für Focus Features den Cannes-Gewinner „Anora“ auswerten.
Über Focus Features kam auch „Nosferatu – Der Untote“, der sich anschickt, der weltweit erfolgreichste Titel des Boutiquelabels zu werden. Bei den gestrigen Oscarnominierungen wurden Universal-Titel besonders üppig bedacht: 34 Nominierungen waren es insgesamt (und wenn man noch den außerhalb von Deutschland von Focus verliehenen „Konklave“ dazuzähle, sagte Michael Kampf später, seien es sogar 42 – nur dass die Ehre dem gebühren solle, dem sie wirklich gebührt, und in Deutschland ist das LEONINE Studios); drei Bester-Film-Nominierungen waren dabei. Vor allem auf den überwältigenden Erfolg von „Wicked“ wurde betont hingewiesen: Mehr als 1,5 Millionen Tickets hätten dem Musical noch vor einem Jahr nur die wenigsten zugetraut.
Nun aber zu 2025. Nachdem die ersten drei Filme gut waren für mehr als 8 Millionen Tickets, kehrt Renee Zellweger schon am 27. Februar zurück in ihrer Paraderolle als Bridget Jones in „Bridget Jones – Verrückt nach ihm“, den man zwei Wochen vorher am Valentinstag bereits ideal als Preview einsetzen könne. Der Agententhriller „Black Bag – Doppeltes Spiel“ von Steven Soderbergh mit Cate Blanchett und Michael Fassbender – laut Torben Schiller ein „Mr. & Mrs. Smith“ für ein anspruchsvolles Publikum – wurde aktuell von seinem ursprünglichen Starttermin im März auf 15. Mai verschoben. Eine besondere Erfahrung verspricht ab 24. April der schwedische Dokumentarfilm „Eine letzte Reise“ zu werden, der in seinem Heimatland eine Welle der Begeisterung auslöste und auf 400.000 Besuchende kam – der erfolgreichste skandinavische Dokumentarfilm aller Zeiten.
Wenn der tosende Applaus im Auditorium ein Indiz ist, dann wird die Realverfilmung von „Drachenzähmen leicht gemacht“ ein ganz großes Ding. Die drei Animationsfilm hätten es im Schnitt auf 2,2 Millionen Tickets gebracht. Das sei der Anspruch, an dem Universal mit diesem prächtig aussehenden Film ab 12. Juni gemessen werden will. „The Critic“ gibt Ian McKellen und Gemma Arterton ab 13. März die Gelegenheit, wieder einmal groß aufzuspielen. Außerdem wurde kurz und knapp auf den schon kommende Woche startenden „Der Brutalist“ verwiesen, der es auf zehn Oscarnominierungen gebracht hat und laut Michael Kampf mit dem Adjektiv „monumental“ perfekt beschrieben ist. Ab 31. Juli kommt es mit „Die Gangster Gang 2“ zum zweiten Einsatz der Animations-Publikumlieblinge. Der mitgebrachte Trailer sowie ein Kurzfilm mit den „Bad Guys“ sorgten für ordentlich Lacher. Dass es bei Universal Horror gibt, ist keine Neuigkeit. Warum hätte man sich sonst mit Blumhouse das führende Horrorproduktionshaus an die Seite geholt. Spitze sieht der geheimnisvoller „The Woman in the Yard“ von Jaume Collet-Serra aus, der am 27. März startet.
Als „Herzensprojekt“ bezeichnete Michael Kampf den nunmehr im Oktober startenden „Michael“, Antoine Fuquas Verfilmung des Lebens von Michael Jackson, produziert von „Bohemian Rhapsody“-Macher Graham King. Leider gab es kein neues Bewegtbild zu sehen, das altbekannte Promo funktioniert unverändert großartig. Das kommt Großes auf die Kinobetreiber zu. Popcornspaß ohne Reue bietet indes „Love Hurts – Liebe tut weh“, in dem Oscargewinner Ke Huy Quan die erste Hauptrolle seines Lebens spielt, eine Actionkomödie im Stil von „Nobody“, produziert von 87 North, die diese Art von Film aus dem Effeff beherrschen. Start ist 6. März. Auf eine feste Fangemeinde kann „Downton Abbey“ bauen. Teil 3 kommt am 11. September. Und dann gibt es noch einmal Animationsfun ohne Reue mit „Dog Man“, basierend auf einer urkomischen Comicreihe, die es bislang auf elf Bücher gebracht hat und stets auf Platz 1 der Bestsellerliste landet. Kommt am 10. April.
„Drop – Tödliches Date“ ist ein weiterer Titel von Blumhouse, die neue Regiearbeit von „Happy Deathday“-Macher Christopher Landon, die allerdings kein Schocker sein wird, sondern eher funktioniert wie ein klassischer Thriller im Stil von „Bei Anruf Mord“, nur eben ganz modern umgesetzt. Feiert Weltpremiere beim SXSW Festival in Austin und startet am 17. April. Für die Kinderzielgruppe ein großes Ding wird mit einiger Gewissheit „Gabby’s Dollhouse – Der Film“ – die Marke ist ein Riesending, speziell als Serie auf Netflix. Der Film kommt am 29. September. Und dann gleich noch ein großes Ding von Blumhouse, „M3gan 2.0“, die Fortsetzung des Popkulturphänomens von 2023, die die Herzen der Genrefans ab 26. Juli als großer Sommerblockbuster höher schlagen lassen wird. Der Tanz im Originalfilm seit der nach „Dirty Dancing“ und „Pulp Fiction“ beste Tanz in der Geschichte des Kinos, merkte Torben Schiller schmunzelnd an.
Damit sind wir schon fast am Ende. Abgesehen von den zwei ganz großen Blockbustern, auf die man sich freit wie Bolle bei UPI. Zunächst einmal „Wicked For Good“, der ab 20. November auf den Erfolg des ersten Teils aufbauen wird. Und dann natürlich „Jurassic World: die Wiedergeburt“, die unter der Regie von Gareth Edwards mit Scarlett Johansson und Mahershala Ali am 2. Juli für Furore sorgen wird. Mehr Dinos, bessere Dinos, größere Dinos. Bring it on.
Von der Filmwoche München berichtet Thomas Schultze.