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Torsten Frehse, Neue Visionen: „Das bürgerliche Publikum ist nicht offener geworden“

Wie hat sich der Markt seit der Pandemie verändert, wo liegen die größten Herausforderungen im Arthouse-Segment – und welche kürzliche Kampagne eines Mitbewerbers hält man für besonders gelungen? SPOT hat sich im Vorfeld des zentralen Arthouse-Treffens bei Verleihern umgehört.

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Torsten Frehse, Neue Visionen (Credit: Neue Visionen)

#1 Was ist die größte Herausforderung an Verleiharbeit im Arthouse-Segment?

Torsten Frehse: An dieser Stelle hat sich leider nicht viel verändert. In den letzten Jahren ist es die größte Herausforderung geworden, Brands für Filme zu schaffen, die noch keinen eigenen Brand mitbringen – was wiederum bei den allermeisten Arthouse-Filmen der Fall ist. 

#2 Hat sich der Markt seit der Pandemie grundsätzlich verändert – und wenn ja, wie?

Torsten Frehse: Vor allem das bürgerliche Publikum ist nicht offener geworden und die Abschätzigkeit und die Polarisierung in der digitalen Kommunikation greifen zunehmend vom politischen Bereich auch in den kulturellen Bereich und insbesondere auch in den Film über.

#3 Hand aufs Herz: Welche kürzliche Kampagne eines Mitbewerbers halten Sie für besonders gelungen?

Torsten Frehse: Naja, das ist zwar schon ein Jahr her, aber ein wirkliches Meisterstück an Kampagne ist immer noch, „Barbie“ als feministischen Film zu verkaufen. Es gibt durchaus interessante Parallelen zu den Kampagnen von Edward Bernays für die Tabakindustrie, insbesondere wenn man die Strategien der sozialen Manipulation und die Nutzung von kulturellen Symbolen betrachtet. Bernays nutzte in seiner berühmten „Torches of Freedom“-Kampagne Symbolik und kulturelle Werte, um das Rauchen für Frauen sozial akzeptabel zu machen. Er verband das Rauchen mit dem Kampf für Gleichberechtigung und Freiheit, was dazu führte, dass Zigaretten als Symbol des weiblichen Empowerments angesehen wurden.