Bei seiner Rede im Rahmen der Eröffnung des 32. Filmfest Hamburg, das erste unter der Leitung von Malika Rabahallah, fand Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda auch klare Worte zur Filmpolitik der Bundesregierung und zog Parallelen zu „Jugend forscht„.
Thelma Buabeng, die die Eröffnung des 32. Filmfest Hamburg schmissig und viel gute Laune verbreitend moderierte, kündigte Carsten Brosda als den beliebtesten Kultursenator Deutschlands an. „Das habe ihr Google verraten“, sagte sie. Seine Beliebtheit dürfte nach seiner Rede noch größer geworden sein. Viel Applaus, auch Zwischenapplaus, erntete Brosda. So viel kluge Dinge über die Kraft des Kinos, über die Kraft einer Veranstaltung wie das Filmfest Hamburg, hört man nämlich selten aus dem Munde eines Politikers. Nicht nur kluge Dinge – auch klare Worte fand Brosda bei einem leider nur klitzekleinen Schwenk in Richtung Filmpolitik der Bundesregierung, explizit hinsichtlich der aktuell auf den Weg gebrachten großen Förderreform. Denn: Festivals wie das Filmfest Hamburg und eine florierende Kino- und Produktionslandschaft seien nur möglich, wenn die Rahmenbedingungen stimmten. „Ich will gar nicht lange über die Misere, die wir da in Berlin angucken dürfen, reden“, fing er an. „Wir wissen seit Jahren, was die Branche braucht, um vital und nachhaltig gestärkt zu werden: Sie braucht die Novelle des Filmförderungsgesetzes, die gerade im Bundestag beraten wird, sie braucht aber auch ein ordentliches Modell, mit der man Investitionen über steuerliche Anreize ermöglichen kann und sie braucht eine Investitionsverpflichtung, mit der wir dafür sorgen können, dass die Mittel, die mit Film verdient werden, auch wieder in heimische Produktionen fließen. Das ist kein Hexenwerk! Man muss es nur wollen.“ Die Länder hätten schon seit Jahren in Richtung Bundesregierung das Signal gegeben, sich an einen Tisch zu setzen. „Die Einigung auf ein Modell hätte an einem Nachmittag getroffen werden können. Man muss halt nur mal miteinander sprechen. Jetzt hoffe ich sehr, dass die Bundesregierung aus ihrem ‚Jugend-forscht-auf-der-Suche-nach-der-richtigen-Politik-Modus‘ irgendwann rauskommt, damit da auch was vorwärts geht.“
Carsten Brosda war definitiv der Hero des Eröffnungsabends einer tollen Eröffnungsgala, mit der Malika Rabahallah Einstand als neue Leiterin des Filmfest Hamburg feierte! Chapeau!