Wir lassen die Produzent:innen aus den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm und Kinderfilm, die 2025 für einen Deutschen Filmpreis nominiert sind, in einer Umfrage zu Wort kommen. Falls Sie sich fragen: Die Reihenfolge ist alphabetisch nach Filmtitel sortiert, ungeachtet der Kategorie.

THE SPOT läutet mit verschiedenen Features den Countdown zur Verleihung des Deutschen Filmpreis 2025 ein. In einer großen Umfrage lassen wir etwa die nominierten Produzent:innen aus den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm und Kinderfilm zu Wort kommen. Falls Sie sich fragen: Die Reihenfolge ist alphabetisch nach Filmtitel sortiert, ungeachtet der Kategorie. Hier antworten Jonas Katzenstein & Maximilian Leo, die mit Jan Ole Gersters „Islands“ in der Kategorie Bester Spielfilm nominiert sind.
Gratulation zur Nominierung! Was bedeutet sie Ihnen? Welchen Stellenwert genießt der Deutsche Filmpreis für Sie? Hat sich durch die Tatsache, dass der Preis nicht mehr dotiert ist, etwas für Sie verändert?
Jonas Katzenstein & Maximilian Leo: Natürlich freut man sich immer über Preisgeld – insbesondere beim besten Film hat es in der Vergangenheit ja oft signifikant zur Finanzierung des nächsten Projekts beigetragen. Dennoch: Der Deutsche Filmpreis war und ist weit mehr als eine finanzielle Auszeichnung. Eine Lola bedeutet Sichtbarkeit, Wertschätzung und nicht zuletzt, Teil der deutschen Filmgeschichte zu werden. Dieser ideelle Wert ist unbezahlbar – und Filme zu machen, die bleiben – das ist ein Grund, warum wir überhaupt antreten.
Wenn Sie auf die Arbeit an Ihrem Film zurückblicken: Worauf sind Sie am meisten stolz? Was macht dieses Projekt ganz besonders, sowohl allgemein als auch für Sie?
Jonas Katzenstein & Maximilian Leo: Besonders stolz sind wir auf die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Filmemacher – vom ersten Pitch bis zum fertigen Film. Diese kreative Verbindung hat den Film geprägt und sich dann in der Zusammenarbeit mit dem Team fortgeführt. Ebenso berührt haben uns die starken Reaktionen – beim Publikum, in der Kritik und innerhalb der Branche. Es ist das seltene Gefühl entstanden, dass wir vielleicht einen zeitlosen Klassiker geschaffen haben.
Die Novellierung des FFG ging zum Jahresende 2024 gerade noch durch. Was erhoffen Sie sich von der neuen Regierung? Was muss geschehen? Welche Schritte sind nun wichtig, um Deutschland insgesamt als attraktiven Filmstandort zu gestalten?
Jonas Katzenstein & Maximilian Leo: Die Reform war ein gutes und notwendiges Signal für den Standort. In den letzten Jahren musste man aus wirtschaftlichen Gründen ernsthaft über Produktionsverlagerungen ins Ausland nachdenken. Ein wettbewerbsfähiger Tax Credit ist essentiell – aber bringt uns zunächst nur auf Augenhöhe mit Ländern wie UK oder Spanien. Um wirklich attraktiv zu bleiben, müssen vor allem die regionalen Förderungen erhalten und gestärkt werden. Sie machen oft den entscheidenden Unterschied.
Unverändert befinden wir uns in Zeiten des Umbruchs. Halten Sie das deutsche Kino im Jahr 2025 für vital und relevant?
Jonas Katzenstein & Maximilian Leo: Absolut – gerade jetzt, wo die Welt auseinanderzudriften scheint. Auffällig ist in diesem Jahr besonders der selbstbewusste Blick der nominierten Filme über nationale Grenzen hinweg: Das ist Kino für ein Weltpublikum, gegen Kulturprotektionismus und populistische Vereinfachungen, für Vielfalt und Offenheit. „September 5“ und „Köln 75“ erzählen von deutschen historischen Ereignissen, politisch wie kulturell, für eine Weltöffentlichkeit, und „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ wäre ohne majoritäre deutsche Beteiligung schlichtweg nicht realisierbar. Dazu passend richtet sich auch Jan Ole Gerster in seinem „Vacation Noir“ über das Aufwachen aus dem Eskapismus mit subtiler Botschaft an ein internationales Publikum. In einer Welt, die sich zunehmend polarisiert, unter Trump oder anderswo – bleibt Deutschland eine der freiesten Gesellschaften der Welt. Und genau das spiegelt sich im aktuellen deutschen Film wider: ein Kino, das Diversität nicht nur abbildet, sondern feiert.