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Die LOLA-nominierten Produzent:innen: Ibrahim Nash’at mit „Hollywoodgate“


Wir lassen die Produzent:innen aus den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm und Kinderfilm, die 2025 für einen Deutschen Filmpreis nominiert sind, in einer Umfrage zu Wort kommen. Falls Sie sich fragen: Die Reihenfolge ist alphabetisch nach Filmtitel sortiert, ungeachtet der Kategorie.

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Ibrahim Nash’at, Odessa Rae, Talal Derki Shane Boris (Credits:Ferda Demir/Getty Images for ZFF, Mei Melançon, Barbara Munker/Picture Alliance via Getty Images, Richard Harbaugh/AMPAS)

THE SPOT läutet mit verschiedenen Features den Countdown zur Verleihung des Deutschen Filmpreis 2025 ein. In einer großen Umfrage lassen wir etwa die nominierten Produzent:innen aus den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm und Kinderfilm zu Wort kommen. Falls Sie sich fragen: Die Reihenfolge ist alphabetisch nach Filmtitel sortiert, ungeachtet der Kategorie. Hier antwortet Ibrahim Nash’at, der mit seinem Team von „Hollywoodgate“ (Talal Derki, Shane Boris, Odessa Rae) Chancen auf die Lola als bester Dokumentarfilm hat.

Gratulation zur Nominierung! Was bedeutet sie Ihnen? Welchen Stellenwert genießt der Deutsche Filmpreis für Sie? Hat sich durch die Tatsache, dass der Preis nicht mehr dotiert ist, etwas für Sie verändert?

Ibrahim Nash’at: Vielen Dank dafür. Die Nominierung bedeutet uns vier sehr viel, und es ist eine Ehre, unabhängig davon, ob der Preis dotiert ist oder nicht. Und für Produzent Talal Derki und mich als Regisseur und Co-Produzent, die seit vielen Jahren in Deutschland leben, hat diese Anerkennung noch mal eine ganz persönliche Bedeutung. Von der Deutschen Filmakademie nominiert zu werden, ist nicht nur eine berufliche Ehre, sondern fühlt sich eher wie eine Form der Akzeptanz und Anerkennung durch die Gemeinschaft an, insbesondere in dem heutigen schwierigen politischen Klima im Lande. Diese Nominierung ist ein bedeutsames Signal, dass es in Deutschland immer noch vielfältige Stimmen gibt und dass die Arbeiten von Filmemacher:innen mit Migrationshintergrund nicht nur gesehen werden, sondern einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten.

Wenn Sie auf die Arbeit an Ihrem Film zurückblicken: Worauf sind Sie am meisten stolz? Was macht dieses Projekt ganz besonders, sowohl allgemein als auch für Sie?

Ibrahim Nash’at: Am meisten stolz sind wir darauf, wie international unser Film ist, sowohl in Bezug auf die Art und Weise, wie er gemacht wurde, als auch auf das, was er darstellt. Wir waren über 15 Nationalitäten, die an dem Film gearbeitet haben, und wir alle kamen mit unseren Unterschieden zusammen, um unseren Schmerz über Kriege zu teilen, die Traumata, die sie hinterlassen, und das Bedürfnis, dem, was wir kollektiv mit uns herumtragen, einen Sinn zu geben. Wir begannen unsere Reise, um einen Film zu machen, der für die Menschen in unserem Leben relevant ist, und indem wir das gemeinsam taten, wurde es ein internationaler Film, der die Situation in Afghanistan durch die Erfahrungen aufzeigt, die ich während des einen Jahrs bei den Taliban gemacht habe.

Die Novellierung des FFG ging zum Jahresende 2024 gerade noch durch. Was erhoffen Sie sich von der neuen Regierung? Was muss geschehen? Welche Schritte sind nun wichtig, um Deutschland insgesamt als attraktiven Filmstandort zu gestalten? 

Ibrahim Nash’at: Wir hoffen, dass die Zukunft des deutschen Kinos die Produktion von mehr Geschichten unterstützt, die mutig, vielfältig und relevant sind und sich von den typischen Themen, die wir täglich in den Nachrichten sehen, abheben. Und wir hoffen, dass das Fördersystem die künstlerische Freiheit schützt und Raum für Risiko und nicht nur für formelhaftes Erzählen lässt. Damit mehr Produktionen in Deutschland stattfinden können, insbesondere internationale Koproduktionen wie die unsere, muss der bürokratische Prozess flexibler und weniger kompliziert sein, damit wir mehr Zeit in den kreativen Prozess und weniger in den notwendigen Papierkram investieren können.

Unverändert befinden wir uns in Zeiten des Umbruchs. Halten Sie das deutsche Kino im Jahr 2025 für vital und relevant?

Ibrahim Nash’at: Von Fassbinder bis Haneke, von Farocki bis Herzog, von Akin bis Ade – deutsche Filmemacher:innen haben sich nicht gescheut, sich mit dem auseinanderzusetzen, was in unserer Welt und in uns selbst nicht stimmt. Ich denke, es ist uns allen klar, dass 2025 ein Jahr sein wird, das die Veränderung der Weltordnung und eine globale Periode massiver Veränderungen, Unruhen und Unsicherheiten markiert. Das deutsche Kino wird das tun müssen, was es immer tut: Es wird dazu beitragen, uns die Realität unserer Situation zu zeigen und dabei die Möglichkeit eines Auswegs zu beleuchten.